Schrobenhausen
Gebrauchsanweisung zur Rettung der Welt

SPD Schrobenhausen-Aresing verleiht Zukunftspreis an die Bürger-Energie-Genossenschaft

19.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:08 Uhr
Peter Mießl (rechts). −Foto: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) "Demokratisch, ökologisch, regional, wirtschaftlich - Energieversorgung in Bürgerhand" - mit diesem Slogan wirbt die Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) Neuburg-Schrobenhausen-Aichach-Eichstätt.

Stellvertretend für diese Genossenschaft erhielt jetzt Peter Mießl den Zukunftspreis der SPD Schrobenhausen-Aresing in Form einer Skulptur des Hörzhausener Künstlers Richard Gruber.

"In den letzten Jahren wurden stets caritative Einrichtungen geehrt", erklärte Andreas Fischer von der SPD. "Darum freut es mich, dass wir nun die Bürger-Energie-Genossenschaft eingliedern können. " Noch gut erinnere er sich an Peter Mießls Worte von 2013, als die Bürger-Energie-Genossenschaft noch in den Anfängen stand. Damals meinte Mießl zuversichtlich, dass die ersten Schritte getan seien.

Deutschland werde seine Klimaziele 2020 jedoch nicht erreichen, führte Fischer fort. Darum sei es die Pflicht der Bürger, das eigene Handeln zu hinterfragen. "Brauchen wir wirklich einen SUV, um zum Bio-Supermarkt zu fahren? ", fragte er in die Runde. "Wir sollten als gutes Beispiel vorangehen", appellierte er an seine Zuhörer. "Wir sind mitverantwortlich, dass es Klimaflüchtlinge gibt. " Damit seien regionale Initiativen wie die BEG notwendig, denn sie können den Bürgern zeigen, wie die Energiewende gemeistert werden kann.

Welche Projekte die Bürger-Energie-Genossenschaft aktuell plant, erläuterte Peter Mießl den rund 20 erschienen Zuhörern gerne persönlich. Da sei zum einen die Planung von zwei größeren Photovoltaikfreiflächenanlagen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. So solle in der Gemeinde Brunnen im Frühjahr 2019 mit dem Bau begonnen werden - aktuell befände sich das Projekt in der Bauleitplanung. Ebenso werde momentan eine Freiflächenanlage an der Bahnlinie in Neuburg geplant.

"Auch die Windkraft ist als ein wichtiger Bestandteil der Energiewende zu sehen", meinte Mießl. Darum werden aktuell Windenergieanlagen im Hagenauer Forst zwischen Hörzhausen und Sandizell geplant. Dabei werde auch bei diesem Projekt versucht, möglichst viel Geld durch die Bürger und Bürgerinnen vor Ort zu generieren. Darüber hinaus setze die BEG aktuell mehrere kalte Nahwärmenetze mit mehreren Gemeinden in der Region um. Dabei wird Wasser mit einer maximalen Temperatur von 20 Grad durch eine Ringleitung geschickt und mit dezentralen Wärmepumpen in den Haushalten Wärme erzeugt.

Erst kurz vor der Vergabe des Zukunftspreises habe er sich mit seiner Tochter über die gesamte Umweltproblematik unterhalten, sagte Mießl. Sie habe nämlich das Gefühl, dass sich zu wenig ändert. Dem müsse er widersprechen: "Es hat sich schon viel geändert", sagte Mießl, "wir können viel bewegen, aber wir müssen viele sein! " Schließlich werde dies für die nächste Generation getan, appellierte er. So wolle er seine Zuhörerschaft nicht nur über seine aktuellen Projekte aufklären, sondern sie auch zu Engagement bewegen. Natürlich sei es effektiver, aus einer anderen Motivation heraus - nämlich der drohenden Gefahr - zu handeln. Deswegen wollte Mießl die Gefahren jedoch nicht in den Vordergrund seiner Ansprache rücken, ganz drum herum kam er jedoch nicht. "Es kann katastrophal werden", warnte er. Drohende Kippmomente wie das Ansteigen des Meeresspiegels, mögliche Binnenflüchtlinge in Deutschland, und und und. "Wenn man negative Motivationen sucht, findet man sie zur Genüge. "

So viele drohende Gefahren es gebe, so viele Lösungsansätze hat Peter Mießl gleichzeitig im Gegenzug parat. "Er brennt für seine Projekte", fasste Stefan Eikam am Ende Mießls Rede zusammen. "Nur Enthusiasten geben eine Gebrauchsanweisung, wie wir die Welt retten können! "

Tabea Tyroller