"Für mich steht der Einzelne im Mittelpunkt"

<DK-XY_trifft>KREISRAT IM GESPRÄCH:</DK-XY_trifft> Piraten-Politiker Reinhold Deuter sitzt für die Linke im Kreistag und hat klare Ziele

22.01.2021 | Stand 27.01.2021, 3:33 Uhr
Einzelkämpfer mit konkreten Vorstellungen: Reinhold Deuter ist Mitglied der Piratenpartei und sitzt für die Linke im Kreistag. −Foto: Partei

Herr Deuter, was hat für Sie in dieser Wahlperiode im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen oberste Priorität?


Reinhold Deuter: Die Umsetzung der Energiewende in Neuburg-Schrobenhausen. Obwohl im Landkreis ein hohes Potenzial für erneuerbare Energien besteht, ist deren Ausbau noch nicht entsprechend vorangekommen. Als Experte für erneuerbare Energien sehe ich hier mein wichtigstes Handlungsfeld. Siehe hierzu auch das "Orangebuch Energie", dessen Co-Autor ich bin. Der Landkreis könnte bei seinen eigenen Immobilien mit gutem Beispiel vorangehen und dort Photovoltaik-Anlagen installieren. Zudem könnte eine Beratungsstelle interessierte Bürger und Gemeinden unterstützen.

Sie sind für Ihre Partei Einzelkämpfer im Gremium. Wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?
Deuter: Durch direkte Gespräche mit meinen Kollegen im Kreistag. Dabei muss ich sicher noch einige zuerst davon überzeugen, dass ich nichts mit den Freibeutern zu tun habe, die auf den Meeren Schiffe überfallen. Die Piratenpartei steht für eine liberale, soziale und humanistische Politik. Für mich steht immer der Einzelne im Mittelpunkt - und nicht abstrakte Wirtschaftskonzepte. Die Corona-Pandemie zeigt exemplarisch auf, dass nicht alles nur dem Wohl der Wirtschaft zu dienen hat und der sogenannte freie Markt nicht alles am besten regelt.

Mit welcher Fraktion sehen Sie die größten Überschneidungspunkte?
Deuter: Ich kann keine einzelne Fraktion benennen. Es gibt bei speziellen Themen jeweils thematische Überschneidungen beziehungsweise Unterschiede.

Was steht sonst noch auf Ihrer Agenda?
Deuter: Zunächst die Digitalisierung. Der Ausbau eines schnellen Internetzugangs für alle ist ein erster notwendiger Schritt. Daneben sind die digitalen Dienste des Landkreises weiter auszubauen. Gerade die Pandemie hat die Notwendigkeit von digitalen Dienstleistungen aufgezeigt. Homeoffice war in vielen Bereichen eine Alternative zur Anwesenheit im Büro. Dann der Ausbau des landkreisweiten öffentlichen Nahverkehrs. Gerade in einem ländlichen Kreis ist er von entscheidender Bedeutung. Für Landkreisbürger, die selbst nicht mit dem Auto fahren können, besteht heute kaum eine Möglichkeit in einen anderen Ort zu gelangen. Ein Nahverkehrskonzept muss aber abgestimmt werden, damit auch ein Umsteigen ohne allzu lange Wartezeiten möglich ist. Und schließlich: Verbesserungen im Naturschutz. Zum Beispiel im Donaumoos, im Goachat und in den Donau-Auen. Der Klimawandel bedroht unsere Existenz. Um ihn einzugrenzen, muss jede Möglichkeit genutzt werden. Deshalb müssen Biotope geschützt beziehungsweise wieder angelegt werden. Eine Vernässung im Donaumoos bietet eine einfache Möglichkeit, wieder eine CO2-Senke zu etablieren. Natürlich sind die Landwirte für einen eventuell entstehenden Verlust zu entschädigen. Daneben ist bei den einzelnen Flächen zu prüfen ob eine Freiflächen-Photovoltaikanlage installiert werden kann.

Sie sitzen daheim in Aresing nicht im Gemeinderat. Ist das für Sie ein Manko?
Deuter: Ich hatte ein Angebot, für den Aresinger Gemeinderat auf einer anderen Liste zu kandidieren. Das habe ich aber abgelehnt, da ich nicht auf zwei unterschiedlichen Listen auftauchen wollte. Rechtlich wäre das zwar zulässig, für mich persönlich aber nicht in Ordnung gewesen. Wie hätte ich das den Wählern begreiflich machen sollen? Ich sehe für mich jetzt auch keinen Nachteil darin, nicht im Aresinger Gemeinderat zu sitzen.

Wieso ist für Sie der Kreistag das maßgebliche Gremium im Landkreis?
Deuter: Der Kreistag ist für mich die Nahtstelle zwischen der sogenannten hohen Politik durch die Bundes- beziehungsweise die Staatsregierung und den Gemeinden.

DK

Das Gespräch führte Stefan Janda