Schrobenhausen
Finger weg vom haarigen Nest

Eichenprozessionsspinner von aufmerksamen Passanten jetzt an der Hörzhausener Straße entdeckt

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
Dieses Nest von Eichenprozessionsspinnern wurde jetzt von Passanten an der Hörzhausener Straße entdeckt. −Foto: Foto: Tyroller

Schrobenhausen (SZ) Die Haare der Tiere und ihrer Nester können für manche Menschen gefährlich sein. Überall im Schrobenhausener Land haben sich die Eichenprozessionsspinner ausgebreitet und werden bekämpft. Der jüngste Fall spielt an der Hörzhausener Straße in Schrobenhausen.

Die jetzt entdeckte Eiche, an der sich seitlich ein Nest der Eichenprozessionsspinner befindet, steht an der Hörzhausener Straße. Nicht unweit von einer Baumschule gelegen auf der rechten Seite, nur ein paar Schritte vom Fußweg entfernt. Das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen kennt die Eiche bereits. Allerdings seien die speziellen Firmen, die die Nester entfernen, momentan voll ausgelastet, hieß es Anfrage aus dem Landratsamt. Darum hätten zunächst die Nester Priorität, die sich in der Nähe von Schulen und Kindergärten befänden. Schließlich sei dort die Gefahr akuter, dass Menschen mit den Brennhaaren der Spinner in Berührung kämen.

Es sei heuer auch schon mit biologischen Mitteln gegen die Eichenprozessionsspinner vorgegangen worden, so Michael Schneider vom Landratsamt. Allerdings sei das nur in der Phase möglich, wenn der Eichenprozessionsspinner als Raupe unterwegs ist. Diese Zeit sei nun vorbei, darum ziehe das momentan nicht mehr. Die Nester müssen nun von Spezialfirmen abgesaugt werden.

Bis so ein Nest entfernt ist, sollte es auf keinen Fall berührt werden, so Schneider weiter. Die größte Gefahr bestehe jedoch während der Raupenfraßzeit, sprich zwischen Anfang Mai und Ende Juni. Da die Haare aber über mehrere Jahre hinweg ihre giftige Wirkung behalten können, sollte generell jeglicher Kontakt zu Eichenprozessionsspinnern vermieden werden.

Die Haare seien gefährlich und könnten zu allergischen Reaktionen führen. Die Eichenprozessionsspinner breiteten sich in Deutschland immer mehr aus. So ist jetzt auch von einem aufmerksamen Bürger das Nest an der Hörzhausener Straße entdeckt worden.

Eichenprozessionsspinner sind Nachtfalter, die für das menschliche Auge meist unscheinbar sind. Sie fliegen von Ende Juli bis Anfang September. Sobald sich die Nachtfalter jedoch paaren und das Weibchen Eier legt, wird es für Mensch und Eiche gefährlich. Ein Weibchen legt im Durchschnitt um die 150 zirka einen Millimeter große Eier im oberen Bereich der Eichen. Den Herbst über entwickelt sich der Embryo und die fertige Raupe überwintert im Ei. Ende April bis Anfang Mai schlüpfen die Raupen. Bis sie sich zwischen Juni und Juli verpuppen, durchlaufen sie fünf bis sechs Entwicklungsstadien.

Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln sie auch die sogenannten Brennhaare, die für den Menschen gefährlich werden können. Ursprünglich sind die Haare dafür gedacht, dass sich die Raupen vor Fressfeinden schützen. Die Eichenprozessionsspinner können bis zu einer halben Million Brennhaare haben. Die feinen Haare können leicht abbrechen und durch den Wind davongetragen werden. Da die alten Larvenhäute nach der Häutung im Nest bleiben, sind auch dort viele Brennhaare vorhanden. Wenn Menschen in Kontakt mit den Brennhaaren kommen, kann das zu Rötungen, Hautausschlag oder Juckreiz führen.

Tabea Tyroller