Schrobenhausen
Europa zu Gast in Schrobenhausen

Im Rahmen des Erasmus+-Projekts "Life" bekam die Franz-von-Lenbach-Schule Besuch aus dem Ausland - Vor der Corona-Krise

26.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:39 Uhr
In einer Woche haben die Schüler der Franz-von-Lenbach-Schule viel erlebt. Beim Projekt der Erasmus-Stiftung trafen sie auf Schüler aus vier Ländern. Die ließen sich - genauso wie die Schrobenhausener Jugendlichen - das vielfältige Buffet zum Kennenlernen schmecken (unteres Bild). Augrund der aktuellen Lage ist der nächste Austausch auf 2021 verschoben worden. −Foto: Franz-von-Lenbach-Schule

Schrobenhausen - Ein bunter Klangteppich, Gesprächsfetzen in verschiedenen Sprachen, viele unbekannte und aufgeregte Gesichter: Mit diesen Eindrücken begann noch vor der Corona-Krise das erste Treffen des Erasmus+-Projekts "Life" an der Franz-von-Lenbach-Schule (FvLS ).

Die Gäste der Partnerschulen aus Estland, Finnland, Griechenland und aus den Niederlanden waren alle im Laufe des Vortages angereist und hatten den ersten Abend bei ihren Gastfamilien verbracht. Nun ging es mit der eigentlichen Projektarbeit los.

Die fünf Schulen arbeiten seit dem vergangenen Herbst unter Leitung der FvLS gemeinsam an einem von der EU geförderten Projekt mit dem Titel "Life - Literature for everyone" zur Leseförderung. In diesem Rahmen stehen fortlaufende Arbeitsphasen an den einzelnen Schulen an. Dazwischen treffen sich die beteiligten Schüler und Lehrer, um Ergebnisse auszutauschen, gemeinsam am Thema weiterzuarbeiten und natürlich auch, um interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und Eindrücke von den Partnerschulen und Ländern zu erhalten.

Nach einem musikalischen Gruß der Bläserklasse eröffneten der Konrektor, Herbert Pohl, und Bürgermeister Karlheinz Stephan das Treffen ganz offiziell. Beide betonten in ihren Ansprachen, wie wichtig eine gute Lesekompetenz für das schulische und weitere Leben ist und wünschten allen Beteiligten neben einem positiven Projektverlauf, dass es den Schülern gelingen möge, Freundschaften innerhalb Europas zu erleben.

Damit war der Startschuss für eine erlebnisreiche Woche gegeben, die von Projektkoordinatorin Christine Deiser und ihrem Team mit einer bunten Mischung aus Arbeit und kulturellem Begleitprogramm gestaltet worden war. Zunächst stand alles im Zeichen des Kennenlernens. Außerdem stellten alle Schulen vor, woran sie bisher gearbeitet hatten: An der Wand des Mehrzweckraums entstand ein bunter Weg aus Lesebiographien, die untereinander auf Englisch besprochen wurden. Immer wieder konnte man während der gesamten Woche Schüler und Lehrer sehen, die die Werke genauer betrachteten. Auch viele Schüler, die nicht am Projekt beteiligt sind, interessierten sich für die Ausstellung. Daneben stellten alle Schüler ihr Land sowie eine bekannte Sage oder ein Märchen vor und ein internationales Buffet voller landestypischer Kostproben sorgte dafür, dass dieses Kennenlernen nicht nur theoretisch verlief. Nachmittags erhielten dann alle eine Einführung in das Erstellen von Aufnahmen im Mehrspurverfahren, mit dem am nächsten Tag gearbeitet werden sollte. In Kleingruppen erstellten die Schüler Audioversionen der Sagen und Märchen, bevor sie sich die Verfilmung des Jugendbuchs "Krabat" ansahen.

Ein Highlight der Woche war der Ausflug nach München. Aber wer für diesen Tag ein reines Touristenprogramm erwartete, der wurde rasch eines Besseren belehrt: Vormittags wurden Schüler und Lehrer durch Schloss Blutenburg geführt. Hier ist die internationale Jugendbibliothek untergebracht. Ihre mehr als 650000 Bücher in 122 Sprachen wurden alle gespendet. Nach einer kurzen Stadttour gab es im neuen TimeRide-Museum Einblicke in die bayerische Geschichte.

Auch am letzten Tag lernten Schüler und Gäste Bayern noch etwas näher kennen: Nachdem alle Schüler eine Unterrichtsstunde miterlebt hatten, ging es zu Fuß zum SSV-Heim, wo die Stockschützenabteilung alle Beteiligten in die Geheimnisse des Stockschießens einweihte. Dies begann gleich mit einer großen Überraschung. Dieser "typisch bayerische" Sport stammt eigentlich aus den Niederlanden. Die holländischen Gäste waren darüber jedenfalls sehr erfreut. Nach einer abschließenden Runde durch Schrobenhausen verabschiedeten sich die Schüler zu einem Nachmittag in den Gastfamilien. Mit einer Farewell-Party endete diese arbeitsintensive und erlebnisreiche Woche. Bunt gemischt nach Ländern saßen die Schüler an den Tischen und hatten hör- und sichtbar viel Spaß miteinander. Am nächsten Tag war nur noch Zeit für eine kurze Verabschiedung, bevor sich die Gäste auf den Weg nach Hause und die gastgebenden Schüler zurück in den Unterrichtsalltag machten.

"Es motiviert unheimlich, wenn man die Begeisterung der Schüler und auch der Gasteltern über die gesamte Woche hindurch erleben darf. Es sind tolle Produkte und Freundschaften entstanden. Unsere Schüler haben eine ganze Woche auf Englisch mit den Partnern gearbeitet und dabei nicht nur ihre Sprachkenntnis verbessert, sondern auch viel Selbstvertrauen gewonnen", fasst Gesamtkoordinatorin Christine Deiser ihre Eindrücke zusammen.

Das nächste Treffen sollte eigentlich schon bald in Finnland stattfinden. Aufgrund der aktuellen Situation wurde es aber in das kommende Schuljahr verschoben. Dennoch freuen sich die reisenden Schüler ebenso wie die Lehrkräfte bereits jetzt auf ein Wiedersehen mit den Freunden aus Europa.

SZ