Aresing
Es war so knapp

Cedrik Wenger aus Aresing sang sich bei "The Voice Kids" bis kurz vors Finale und schied auf den letzten Metern aus

15.04.2019 | Stand 12.10.2023, 10:00 Uhr
Zunächst läuft alles wunderbar: Cedrik Wenger aus Aresing setzt sich in den Battles gegen zwei seiner Teamkamaraden durch (o.). Teamchef Mark Forster ent (u.l.) scheidet sich für ihn und lässt Cedrik eine Runde weiterziehen. Am Ende muss sich der Aresinger in den Sing Offs dem elfjährigen Davit (u.r.; 2. v.r.) und der neunjährigen Theodora (u.r.; l.) geschlagen geben und scheidet knapp vor dem Finale aus. −Foto: Sat1; Britta Pedersen/dpa

Aresing (SZ) Das war Spannung pur: Am Sonntagabend ist Cedrik Wenger nur haarscharf am Finale der Sat1-Castingshow "The Voice Kids" vorbeigeschrammt und ausgeschieden. Der 15-jährige Aresinger trat zwei Wochen zuvor beim sogenannten Battle gegen zwei Mitstreiter aus seinem Team an und sang sich eine Runde weiter. Jetzt, ganz knapp vor dem Finale, musste er sich in den Sing-Offs geschlagen geben.

Dabei hatte in den Battles am Sonntagabend vor zwei Wochen alles so gut angefangen für den Aresinger. In den Battles singen die Kontrahenten zwar ein und den selben Song - jeder Sänger bekommt einen Teil des Textes -, weiter kommt am Ende aber nur einer. Wer das ist, entscheidet der Coach des jeweiligen Teams, der im Fall von Cedrik Mark Forster heißt.

"Ach du scheiße, ist das gut", hatten Cedriks Konkurrenten Nils und Peter noch unisono gesagt, als sie den ersten Auftritt des Aresingers zu sehen bekamen und auch Teamchef Mark Forster bescheinigte ihm noch einmal, "eine sehr, sehr besondere Stimme" zu haben.

Der Song, den die drei singen sollen: "Teenage dirtbag" von Wheatus. "Eine Herausforderung", wie Cedrik sagt. "Ich bin ja eher der Balladensänger", gibt er zu. Dementsprechend schwer tut er sich bei den Proben - was die Aufregung vor dem Auftritt ins unermessliche steigert. Ob er trotzdem abliefert? Aber hallo! Wie weggeblasen scheint die Nervosität, mit breitem Grinsen im Gesicht singt Cedrik gegen Nils und Peter an, rockt seinen Teil des Songs wie ein Profi. Das Publikum steht längst und klatscht eifrig mit bis der letzte Ton gespielt ist. Jetzt wird es spannend. Wie wird die Jury den Auftritt bewerten?

Sascha "Hoss Power" Vollmer von der Band The Boss Hoss macht den Anfang: "Ihr habt es richtig genailed, total geil", lobt er.

Auch Teamchef Mark Forster zollt seinen Jungs Respekt für ihren gelungenen Auftritt: "Aus Nils wird 'n evil dragon, Cedrik ist die Rockröhre, die hier alles niederberstet, und natürlich haben wir noch unseren alligator Peter. Ihr habt das so, so gut gemacht" sagt er. Das findet auch Sängerin Lena Meyer-Landrut: "Ihr habt alle drei hammermäßig abgeliefert." Es fällt den Juroren sichtlich schwer, einen Favoriten aus dem Team zu benennen. Welcher Nachwuchssänger soll eine Runde weiterkommen? "Ich tendiere zu Peter, denn du bist einfach ein Star", erklärt Lena schließlich. Teamchef Mark Forster - nur er alleine kann entscheiden, wer weiter im Wettbewerb bleibt - kann das nur bestätigen, dennoch zögert er.

Die Spannung ist beinahe greifbar, als Forster noch einmal in die Runde blickt. Dann lässt er die Bombe platzen: Seine Stimme gehört Cedrik. Begründung: Er sei der stärkste Sänger im Trio.

Als Cedrik das hört, gibt es für ihn kein Halten mehr, er strahlt über das ganze Gesicht, nach ein paar Handschlägen mit den Fans im Studio fällt er seiner Mutter hinter der Bühne überglücklich in die Arme. "Ich hätte nicht gedacht, dass Mark meinen Namen sagt, ich dachte, er nimmt Peter. Ich bin sehr froh", sagt er immer noch völlig überwältigt.

Viel Zeit zum Durchatmen bleibt ihm allerdings nicht - die Sing-Offs warten, am Sonntag nun steht er erneut auf der Bühne. In den Sing-Offs treten die fünf Gewinner aus den Battles im jeweiligen Team nochmals gegeneinander an. Jeder singt noch einmal seinen Songs aus den Blind Auditions, Cedrik wird damit also erneut mit einer gefühlvollen Version von Abbas "Mamma Mia" sein Glück versuchen. Der eigene Coach des jeweiligen Teams darf dann zwei Kandidaten aus dem eigenen Team mit ins Finale nehmen.

Als die Sing-Offs starten und Cedrik an der Reihe ist, zeigt der Aresinger erneut, was für ein Talent er ist. Fehlerfrei und mit dickem Gänsehautfaktor singt er "Mamma Mia". "Du hast mich umgehauen, das war so schön", sagt Lena Meyer-Landrut und Silbermond-Frontfrau Stefanie Kloß wünscht sich, sie könnte den 15-Jährigen immer um sich herum haben, damit er ihr etwas vorsingt. Allerdings schläft auch Cedriks Konkurrenz nicht, schließlich tritt er gegen vier weitere Talente an, die ebenfalls durch die Bank Komplimente von der Jury erhalten - doch nur zwei von ihnen ziehen ins Finale ein.

Wieder wird es spannend. Wieder liegt alles in den Händen von Mark Forster. Der findet: "Es ist brutal. Ihr seid alle fünf so großartig." Um die Entscheidung kommt er dennoch nicht rum. Widerwillig nur verkündet er schließlich: Das erste Talent, das ich mit ins Finale nehme, ist Davit. Nur noch ein Platz ist jetzt frei, aber noch vier junge Künstler stehen auf der Bühne und bangen. Dann die Entscheidung: "Ich gehe ins Finale mit dem Talent, das mich mit seiner ganzen Art und Freiheit und Liebe zur Musik beeindruckt hat: Theodora."

Für Cedrik Wenger ist der Traum von der großen Musikkarriere damit erst einmal ausgeträumt. "Aber ihm geht's gut, die Enttäuschung hat er längst verdaut und die Erfahrung ist für ihn unbezahlbar", meldet gestern Mama Berta Wenger. Und zumindest ein weiterer Auftritt ist ihm auch schon sicher. "Beim nächsten Galaball in der Alten Schweißerei ist er dabei", verrät die stolze Mama. Dass er danach von der Bildfläche verschwindet, ist wohl auch ziemlich unwahrscheinlich. Immerhin bescheinigte ihm nicht nur Mark Forster im Laufe der diesjährigen Ausgabe von "The Voice Kids" immer wieder, eine außergewöhlich gute Stimme zu haben. Man darf also gespannt sein, was der junge Aresinger als nächstes plant.

Alexandra Burgstaller