Erinnerungen an Ferdinand Schmidt-Modrow

Ein Nachruf des Schrobenhausener Gymnasiums für den einstigen Schüler, der vor einer Woche starb

21.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:09 Uhr
Zweimal Ferdinand Schmidt-Modrow am Schrobenhausener Gymnasium - einmal bei einer Exkursion des Leistungskurses Musik, einmal bei der Inszenierung der Eigenproduktion "KabaleBrechtLiebe" unter der Leitung von Silvia Eckert-Wagner. −Foto: Gymnasium Schrobenhausen

Ferdinand Schmidt-Modrow ist tot.

Gestorben mit nur 34 Jahren, völlig überraschend und viel zu früh. Familie, Freunde, die ganze Filmwelt und seine Fans sind schockiert und tief traurig.

Auch das Gymnasium Schrobenhausen, das Ferdinand von 1996 bis 2005 besuchte, teilt diese Trauer. Es verliert mit ihm einen überaus engagierten ehemaligen Schüler, damals ein begnadetes Mitglied der Schultheatergruppe, des Schulchores und des Leistungskurses Musik. Bereits in der fünften Klasse war er ganz vorn dran im Unterstufenchor bei den damaligen Aufführungen der musikalischen Revue zum 500-jährigen Stadtjubiläum Schrobenhausens. Und schon in der sechsten Klasse gehörte er zum Theaterensemble von "Golden Hair" (1998), einem Stück, das auch bei den Ingolstädter Schultheatertagen gezeigt wurde. Insgesamt sollten es sieben Theaterstücke werden, bei denen er erfolgreich mitwirkte.
 

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Schon während der Schulzeit brachte er die Talente und Fähigkeiten ein, die später seine Schauspiel-Karriere prägen sollten: Er hatte eine unglaubliche Bühnenpräsenz und spielte immer im engen Kontakt mit dem Publikum.

Ferdinand war auch ein guter Tänzer. In "Auf eigene Faust" (2000) legte er zum Rhythmus von "We will rock you" einen unvergessenen Breakdance aufs Parkett. Legendär sind die Sing-Runden, ob bei Schulspieltagen, Musik-Probentagen in Pappenheim, Exkursionen des LK Musik, wo er abends die gesamte Gruppe um sich scharte, die zu seiner Gitarrenbegleitung die angesagten Songs anstimmte. Nach der Premiere von "Vier mal Märchen" (2003) brach sich Prinz Ferdinand die Schulter. Auch das war kein Problem für ihn. Er kam zu den nächsten Vorstellungen mit dickem Gips- Verband, den er dann eben gekonnt in seine Rolle integrierte.

Er war von Anfang an ungeheuer engagiert, zuverlässig, immer fröhlich und belastbar. Ein Segen, nicht nur für eine Theater- oder Musikgruppe, sondern für die ganze Schulgemeinschaft. Dies zeigt auch die Tatsache, dass er von 2002 bis 2003 Schülersprecher am Gymnasium Schrobenhausen war. Als er 2005 mit seinen Jahrgangskollegen die Schule verließ, ging eine Ära zu Ende. Er hat dem Gymnasium Schrobenhausen viel gegeben. Wir danken ihm dafür.

Auch oben auf seiner Karriereleiter hielt er noch den Kontakt mit vielen Mitschülern und Lehrern. Einmal meldete er sich, weil er die Video-Aufnahmen der gemeinsamen Stücke brauchte und in DVDs umwandeln wollte. So kommt es, dass wir alle Stücke mit ihm im Archiv haben und auch weiterhin sehen können. Das aktuell laufende P-Seminar Dialekt von Karin Schwendner wollte er als Dialekt-Pate unterstützen.

Im November 2018 moderierte er souverän und humorvoll den Abschied seiner ehemaligen Schulspielleiterin Silvia Eckert-Wagner am Gymnasium. Ebenfalls im November traf sich sein damaliger Leistungskurs Musik mit dem ehemaligen Kursleiter Martin Göbel. Selbstverständlich war Ferdinand mit dabei.

"Auf Fahrtwind und Freiheit. " Das ist der Anfang eines Zitats aus dem Rosenmüller-Film "Beste Zeit" mit Ferdinand Schmidt-Modrow und spiegelt im Film wie auch in Ferdinands Leben eine Mischung aus Heimatverbundenheit und Neugier auf die große, weite Welt wider.

Gute Reise, lieber Ferdinand!

Silvia Eckert-Wagner

und Rita Brunner