Gerolsbach
"Fachlich und sachlich richtige Zahlen"

Windkraft-Geschäftsführer Franz-Xaver Koller zur Diskussion um die jüngsten Zahlen

11.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:32 Uhr
Eine Diskussion um die Windenergie beziehungsweise die jüngsten Zahlen ist in Gerolsbach entbrannt. −Foto: SZ-Archiv

Gerolsbach (SZ) Franz-Xaver Koller, Geschäftsführer der Windkraft Gerolsbach, einer Tochter der Gemeinde und der Bürgerenergiegenossenschaft, hat sich jetzt in die Diskussion um die jüngsten Zahlen eingeschaltet.

Der parteifreie Gemeinderat Stefan Maurer hatte sich in einem Leserbrief geäußert, dessen Aussagen möchte er nicht unkommentiert stehen lassen. "Seit 2016 wird von mir regelmäßig im Gemeinderat ein Bericht über die Entwicklung und aktuellen Status der Windkraftgesellschaft abgegeben und auch im Bürgerblatt veröffentlicht", sagt er.

Thema "Konstruktion der verschiedenen Rechtsformen zur Vermeidung der ganzen Wahrheit": "Die Rechtsform einer GmbH & Co. KG bei mehreren Gesellschaftern ist weit verbreitet. Bei der Windkraft Gerolsbach KG sind bekanntlich drei Gesellschafter beteiligt. Das Haftungsrisiko wird über die Energie Gerolsbach GmbH (hier ist die Gemeinde über das Kommunalunternehmen 100 Prozent Gesellschafter) als Komplimentär und Verwaltungsgesellschaft reduziert. Die Windkraft Gerolsbach GmbH & Co. KG hat zur Finanzierung der Windkraftanlagen eine Projektfinanzierung bei Gesamtkosten von 14,3 Millionen Euro ein Darlehen über ursprünglich 10 Millionen Euro beansprucht. Das Darlehen wird seit Juni 2017 getilgt und hat zum 30. Juni 2019 noch eine Restschuld von 8726000 Euro. Der Kapitaldienst für Zins und Tilgung beträgt 775000 Euro im Jahr - der Tilgungsanteil ist dabei 570000 Euro und erhöht sich durch ersparte Zinsen kontinuierlich. Für das Darlehen der Projektfinanzierung sind die Gesellschafter der KG, wie das Kommunalunternehmen Gerolsbach, aufgrund der Rechtsform nicht in der Haftung. Die Beteiligung durch das Kommunalunternehmen Gerolsbach mit 2,2 Millionen Euro wurde bekanntlich finanziert und wird im Rahmen der jährlichen Bürgerversammlungen und Bürgermeisterberichte bei den Verbindlichkeiten transparent mit aufgeführt. Bei dem Darlehen wurde in 2017 eine Sondertilgung mit 110000 Euro vorgenommen, seit 2018 läuft die planmäßige Tilgung. Die aktuelle Restschuld Ende Juni 2019 beträgt 1988000 Euro. Das Kommunalunternehmen hat in 2018 ein weiteres Darlehen mit 550000 Euro zur Finanzierung für den Erwerb von weiteren zehn Prozent Anteil von Bayernwerk aufgenommen. Aktuell liegt damit der Schuldenstand des Kommunalunternehmens für die Beteiligung an der Windkraft KG bei 2538 000 Euro. Der Vollständigkeit halber sind auch noch 25000 Euro Stammkapital bei der Energie Gerolsbach GmbH seitens KU/Gemeinde im Feuer. Im Worst-Case-Fall einer Insolvenz der Windkraft Gerolsbach GmbH & Co. KG sind die Verbindlichkeiten und Haftungsrisiken des KU/der Gemeinde bei 2563000 Euro", so Franz-Xaver Koller. "Warum schreibt Gemeinderat Maurer wissentlich die Falschaussage, dass die Gemeinde über das Kommunalunternehmen und letztlich die Bürger als Steuerzahler "mit 13 Millionen Euro dabei sind"? , fragt der Geschäftsführer der Windkraft Gerolsbach.

Thema: Nicht erfolgte Offenlegung der Bilanz 2016 im Bundesanzeiger: "Die vom Wirtschaftsprüfer testierte Bilanz 2016 wurde im Bundesanzeiger nur hinterlegt, da im Wirtschaftsjahr 2016 die Windkraft Gerolsbach GmbH & Co. KG als Kleinstkapitalgesellschaft eingestuft war. In 2017 wurde die Windkraft KG als kleine Kapitalgesellschaft aufgrund in § 267a HGB bezeichneten Größenmerkmale eingestuft. Die Bilanz 2017 ist seit längerem im Bundesanzeiger veröffentlicht. Dabei sind auch die Zahlen/Werte aus dem Vorjahr 2016 mit aufgeführt", teilt Koller mit.

Weiter fragt er: "Wie kommt Gemeinderat Maurer zur Aussage, dass zum Zeitpunkt meines Berichts im Gemeinderat die Unterlagen aus 2016 nicht einsehbar waren, obwohl in der Bilanz 2017 auch die Vorjahreswerte ersichtlich sind? " Dazu stellt der Geschäftsführer der Windkraft Gerolsbach fest: "Ich habe in meinem Bericht in der Gemeinderatsitzung am 24. Juni komprimiert die wichtigsten Gewinn- und Verlustrechnungszahlen 2018 mit Entwicklung Umsatzerlöse, Gewinn/Verlust, CashFlow und vor allem Liquiditätsrechnung zur Berechnung, ob die Ertragskraft ausreichend war, die Belastungen aus der Projektfinanzierung sowie Entnahmen für die Kapitaldienste der Gesellschafter Kommunalunternehmen Gerolsbach und BEG Pfaffenhofen zu bedienen, vorgestellt. Der Bericht wird im nächsten Bürgerblatt veröffentlicht. "

Weiter teilt Koller mit: "Ich habe keinen Grund, mich hinter dem HGB zu verstecken, und gebe ergänzend zu meinem Bericht noch weitere Zahlen/Werte aus der vorläufigen Bilanz 2018 bekannt: Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten9015000 Euro; Guthaben bei Banken 989000 Euro; Finanzanlagen (Ansparung Rückbaukosten) 479000 Euro; Umsatzerlöse 1317000 Euro; Abschreibungen auf Sachanlagen 844000 Euro; Zinsaufwand Bankverbindlichkeiten 210000 Euro; Vollwartungsvertrag Nordex 173 000 Euro; Pacht 42000 Euro; Technische Betriebsführung 33000 Euro; Beratungs-Abschlusskosten 15000 Euro; Versicherungen 13000 Euro; Strombezug/Eigenverbrauch 13000 Euro; Sonstige Aufwendungen 45000 Euro; Kosten Geschäftsführung 7000 Euro. "

"Falls von Bürgerseite dazu Fragen bestehen, stehe ich gerne für Auskünfte zur Verfügung. Im Übrigen halte ich es bisher und auch künftig so, dass ich mich auf fachlich und sachlich richtige Zahlen, Daten, Fakten beschränke und nicht Halbwahrheiten über polemische Leserbriefe wie ein gewählter Gemeinderat Maurer verbreitet", so Franz-Xaver Koller.