Schrobenhausen
Das elektrische Semmeltaxi

Georg Seitz setzt jetzt in seinem Schrobenhausener Bäckereibetrieb auf Elektromobilität

13.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:23 Uhr
Ganz schön geräumig: In den neuen Elektro-Streetscooter von Georg Seitz (l.) pasen nicht nur die vielen Semmelkisten, sondern auch seine gesamte Belegschaft aus dem Stammhaus in Steingriff. −Foto: Foto: Blum

Schrobenhausen (SZ) Ein leises Summen ist zu vernehmen, als Georg Seitz mit seinem neuen Elektro-Lieferwagen um die Ecke fährt. Der Geschäftsführer der Bäckerei setzt jetzt auf Elektromobilität. Die Anschaffung eines zweiten größeren Wagens ist bereits in Planung.

Dass Elektromotoren viele Vorteile gegenüber den konventionellen Verbrennungsmotoren mit Benzin- und Dieselkraftstoff haben, davon sind nicht nur Öko-Fanatiker überzeugt - auch Geschäftsführer der Bäckerei Seitz, Georg Seitz jun., hält Elektromobilität für sinnvoll und zukunftsweisend. "Ich persönlich bin absolut überzeugt", sagt Seitz. Also informierte er sich, las sich in das Thema ein und schnell war das richtige Gefährt gefunden.

Streetscooter heißt die Marke und ist ein Tochterunternehmen der Deutschen Post. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf die Herstellung von Kleintransportern und elektrischen Lasten-Fahrrädern, die wie geschaffen für das tägliche Ausliefern der Briefe und kleiner Pakete geeignet sind. "Die Streetscooter wurden für die Post erfunden, die meist sich meist in einem geringen Radius bewegt. So wie wir auch", erklärt der Betreiber von insgesamt fünf Bäckereien in und um Schrobenhausen.

Seit vier Wochen hat er seinen Streetscooter bereits in Gebrauch - und er ist zufrieden. Bis zu 160 Kilometern könne er mit dem Elektroauto im Sommer zurücklegen, im Winter sind es etwa nur rund 80 Kilometer, die der Akku packt. "Für unsere Zwecke und Fahrten ist der Wagen ideal, da wir auch nur unsere Bäckereien in und um Schrobenhausen herum anfahren und beliefern", schwärmt Seitz. Die eckige Form der Ladeflächen sei genau richtig für die Semmelkisten und bei Lieferwegen von maximal 60 Kilometern sei die Leistung des Akkus mehr als ausreichend, so Seitz. Bis zu 100 Stundenkilometer schafft der Scooter. Mit einem Booster-Knopf sei ein Überholvorgang kein Problem. Kostenpunkt für das Fahrzeug: 35000 Euro. Doch laut Seitz rechnet sich der Preis allemal, da Elektroautos steuerbefreit sind, teure Benzinkosten wegfallen, Service und teure Wartungskosten geringer ausfallen. Über Nacht lade sich der Akku in sieben Stunden komplett auf und sei am nächsten Tag für die Touren wieder einsatzbereit, erklärt der Bäckereibetreiber.

Doch für Georg Seitz stehe nicht nur der finanzielle Aspekt im Vordergrund, der ökologische Gedanke und die Umweltfreundlichkeit seien ihm wichtig: "Viele Leute sind sich dem Radius in dem sie sich täglich bewegen gar nicht bewusst. Für viele Kurzstrecken wird immer das Auto hergenommen und die Umwelt so besonders stark belastet." Für ihn sei ein Elektroauto perfekt als Zweitwagen geeignet, insbesondere für Einkäufe, oder um die Kinder in die Schule zu bringen. Ein Umdenken in der Gesellschaft sei seiner Meinung nach längst überfällig, denn der Trend gehe in Richtung Ressourcenschonung. Auch die Debatte um Fahrverbote werde die Menschen zu einem Umdenken anregen, glaubt Seitz.

"Meine Mitarbeiter waren zunächst auch etwas skeptisch, nach einigen Probefahrten nehmen sie unser neues Semmeltaxi jetzt aber ganz gut an", sagt Seitz. Der Streetscooter werde nun noch mit dem Logo der Bäckerei geschmückt. Für Georg Seitz und seine Bäckerei ist das Gefährt schon längst ein Vorzeigemodell.
 

Tina Blum