Einer, der die Herausforderung sucht

Christoph Kerscher macht am Samstag beim Little Mammut Marsch in München mit

19.11.2020 | Stand 23.09.2023, 15:32 Uhr
Christoph Kerscher und sein Schwiegervater Norbert Krischke. −Foto: Kerscher

Schrobenhausen - Schon mal etwas vom Little Mammut Marsch gehört?

 

Nein? Wer das Ganze aber nicht nur kennt, sondern auch am Samstag in München daran teilnehmen wird, ist der zugezogene Schrobenhausener Christoph Kerscher. Ursprünglich wurde das Ganze 2006 als sogenannter Mammut Marsch ins Leben gerufen, bei dem 100 Kilometer in 24 Stunden zurückgelegt werden. Mittlerweile gibt es das Extremwandern aber auch im Kleinformat, kurz Little Mammut Marsch. Und an genauso einem Little Mammut Marsch nimmt Christoph Kerscher nun zum ersten Mal teil. Konkret können am Samstag in München dann 30 oder 55 Kilometer zurückgelegt werden, wobei sich der 29-jährige für die kürzere Variante von 30 Kilometern entschieden hat.

Eigentlich hätte das Ganze auch bereits im Mai stattgefunden, wurde wegen der Pandemie aber auf den Herbst verschoben. Auch kann der Marsch diesmal nur im sogenannten "Hike Alone-Format" (zu Deutsch: es wird allein gewandert) stattfinden. In Christoph Kerschers Fall wird aber nicht völlig im Alleingang marschiert, denn Schwiegervater Norbert Krischke ist mit von der Partie. Ursprünglich sollte es aber gar nicht der 29-jährige sein, der sich der Herausforderung stellt, sondern seine Frau. Allerdings kam ihr im wahrsten Sinne des Wortes etwas dazwischen, wie Kerscher lachend erzählt: Seine Frau ist derzeit nämlich hochschwanger und kann deswegen nicht mehr mitmachen. Hätte der Mammut Marsch wie geplant im Frühjahr stattgefunden, wäre ihre Teilnahme kein Problem gewesen. "Meine Frau war natürlich ein bisschen traurig darüber", erzählt ihr Mann, ist aber zugleich optimistisch, dass sie ihre Teilnahme in naher Zukunft nachholen kann. Schließlich finden jedes Jahr zahlreiche Mammut Märsche in verschiedenen Städten statt.

 

Nun ist aber er erst mal derjenige, der dran ist. Trainiert haben Schwiegersohn und Schwiegervater getrennt voneinander, aber auch nicht dermaßen viel. "Wir lassen uns überraschen", sagt Christoph Kerscher lockerflockig. Er schätzt, dass sie für die Strecke um die fünf Stunden brauchen werden. "Unter sechs Stunden schaffen wir aber auf jeden Fall", ist er optimistisch. Die beiden marschieren aber keine von den Organisatoren vorgeschlagene Strecke, sondern eine eigens ausgedachte Route. Festgelegt haben sich die beiden auf den Münchener Südwesten, sprich entlang des Nymphenburger Schlossparks, Olympiaparks und des Englischen Gartens. "Wo nicht viel Autoverkehr ist", erklärt Christoph Kerscher, der wie auch seine Frau, gebürtiger Münchener ist und die es beide erst vergangenes Jahr nach Steingriff verschlagen hat. Dass die Strecke selbst konzipiert ist, ist aber kein Problem, denn die Kilometer werden via GPS aufgezeichnet. Da es auch viele Teilnehmer aus anderen Bundesländern gibt und derzeit bekanntlich nicht gereist werden sollte, können alle Teilnehmer auch in ihrem Heimatort am Little Mammut Marsch teilnehmen, insofern sie die GPS-Daten im Nachhinein an den Veranstalter schicken.

Wer Christoph Kerscher kennt, wird seine Teilnahme am Little Mammut Marsch - auch wenn er sich im Grunde nicht bewusst dafür entschieden hat - nicht verwundern. Schließlich sagt der 29-Jährige selbst über sich, dass er jemand ist, "der Herausforderungen sucht. " Und die Sportaffinität liegt auch in der Familie: "Wir sind alle begeisterte Wanderer und Outdoormenschen", sagt er. Er selbst hat auch viele Jahre lang Leichtathletik gemacht und ist 2018 zwei verschiedene Marathons gelaufen. Für die er, wie er lachend erzählt, natürlich auch um einiges mehr trainiert hat als für den Little Mammut Marsch. Aber am Samstag geht es schließlich auch nicht darum, eine Bestzeit hinzulegen. Vielmehr ist es Christoph Kerscher wichtig zu zeigen, dass auch trotz Corona Veranstaltungen wie der Little Mammut Marsch stattfinden können - wenn auch in abgewandelter Form. Und als überzeugter Sportler hält er Bewegung, gerade jetzt, für einen guten Ausgleich.

SZ

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