Ehekirchen
Eine "ungeheuerliche Dynamik"

Am Samstag zünden die Landwirte in Schönesberg wieder ein großes Mahnfeuer an

30.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:04 Uhr
Landwirt Martin Scheuermeyer ist einer der Organisatoren der Mahnfeuer in Ehekirchen. −Foto: Schneider

Ehekirchen - "Wir wollen wieder ein Zeichen setzen": Die Bauern in der Region rufen zum nächsten Mahnfeuer auf.

Am Samstagabend ab 18 Uhr soll es am Hohen Weg zwischen Schönesberg und Ehekirchen weithin sichtbar leuchten. Das Motto: "Für Verbraucher - Von Landwirten".

Martin Scheuermeyer ist einer der Organisatoren - und selbst Landwirt. Und das mit "Leib und Seele", wie der 40-Jährige sagt. In zweiter Generation bewirtschaftet er in Schönesberg (Gemeinde Ehekirchen) seinen Hof mitten an der Hauptstraße. Dort lebt er auch mit seiner Frau und seinen drei Töchtern. Übergibt er eines Tages guten Gewissens an sie? "Ich war lange optimistisch, aber mittlerweile rate ich ihnen ab", bekundet Scheuermeyer.

Er macht eine allgemeine negative Stimmung gegen die Bauern aus, dazu kämen die immer höher werdenden bürokratischen Hürden. "Ich frage mich manchmal schon: Warum tue ich mir das an? " Er sitze dann auf dem Traktor und koche innerlich vor Wut und Enttäuschung über alles, was "von außen" komme. Und es bleibt ja nicht bei einem Thema. Aktuell schlage man sich dann beispielsweise noch mit der neuen Düngeverordnung herum. "Das brennt vielen unter den Fingernägeln", ist Scheuermeyer überzeugt, der etwa 78 Hektar mit Kartoffeln, Weizen, Mais und Futtergetreide bewirtschaftet.

In den vergangenen Wochen habe sich eine "ungeheuerliche Dynamik" entwickelt, meinte Scheuermeyer. Die Landwirte hätten sich in den vergangenen Jahren viel zu still verhalten. Letztlich seien die Mahnfeuer jetzt auch gute Gelegenheiten, mit Bürgern ins Gespräch zu kommen - denn diese hätten oft Fragen oder seien möglicherweise falsch oder nur unzureichend informiert. Und das sei auch das Wichtigste: Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation. Scheuermeyer bringt das Beispiel Spritzmittel: "Wir bringen doch keine giftigen Dinge aus, damit würden wir uns ja auch selbst schaden. " Hier müsse man mit den Leuten sprechen, erklären, aufklären.

Bei der Veranstaltung sollen wieder Landwirte zu Wort kommen. Mit-Organisator Ralf Bittl aus Ehekirchen will kurz den Aufbau eines Verzeichnisses von Regionalvermarktern vorstellen. Damit sollen die Verbraucher eine Übersicht an die Hand bekommen, wo sie frische Lebensmittel direkt in ihren Orten beziehen können.

smo