Schrobenhausen - Sie ist eine Frohnatur, die nur so vor Ideen sprüht. Und sie ist eine, die Brücken schlagen will: Zwischen den Jugendlichen in Schrobenhausen und der Politik. Nadja Gibis (JU) ist die neue Jugendreferentin im Stadtrat - und das nicht einfach, weil sie mit 24 Jahren die Jüngste im Gremium ist. Nein, das Thema liegt ihr am Herzen. Und sie weiß, es gibt einiges zu tun. Gerade jetzt, in einer Zeit der Kontaktlosigkeit, die besonders für Jugendliche schwierig ist.
Nadja Gibis ist Schrobenhausenerin. Mit Leib und Seele. Sie ist glücklich in ihrer Stadt, war es immer. Was das ausmacht? Die Landschaft, dass man überall mit dem Fahrrad hinkommt, das Freibad, die vielen Vereine und so manches mehr. Und Nadja Gibis will, dass es vielen jungen Leuten geht wie ihr, dass sie nicht weg, sondern nach Schrobenhausen ziehen wollen. Das ist einer der Gründe, warum sie sich nun auch politisch engagiert. "Es muss vorangehen, Schritt für Schritt."
Ihre politische Heimat hat sie in der Jungen Union gefunden. "Typisch elterngeprägt", sagt sie und lacht. Wie so vieles. "Ohne meine Eltern wüsste ich nicht, wo ich heute wäre, sie sind immer mit Rat und Tat für mich da." Es war das Gefühl, dass in ihrer Heimatstadt ein paar Dinge nicht passen - und in der JU fand sie Gleichgesinnte. "Das Engagement ist da, da steckt Power dahinter", freut sie sich. Anfang 2019 trat die heute 24-Jährige der JU bei. "Es ist eine junge Partei und es sind Leute, auf die du Lust hast, die dich ernst nehmen." Dann kamen die Wahlen. Eine aufregende, arbeitsreiche Zeit. Und gemeinsam mit Matthias Reisner zog Nadja Gibis im Mai in den Stadtrat ein.
Als eine von fünf Frauen im Gremium. Doch Männerdomänen können die junge Frau nicht schrecken. Immerhin studiert sie im Master Bauingenieurwesen an der TU München und sie hat drei Monate Grundausbildung bei der Bundeswehr absolviert. "Da schließt man Freundschaften fürs Leben." Sie lacht. Eigentlich wäre sie gerne Hubschrauberpilotin geworden, doch die Offiziersschule war dann doch nichts für sie.
Dafür spielt sie für ihr Leben gerne Volleyball und hat hier auch den Trainerschein gemacht. Sie strahlt, wenn sie sich daran erinnert, wie sie 15 Kindern einen neuen Sport beigebracht hat - und auch heute liegt ihr das Thema Jugendarbeit am Herzen. Deswegen wollte sie auch unbedingt Jugendreferentin werden. Unterstützung erhält sie von ihrem Vorgänger Andy Vogl (CSU) und vom neuen Jugendbeauftragten der Stadt, Benedikt Schmid. Über dessen sozialpädagogische Ausbildung und Erfahrung als Streetworker ist Nadja Gibis mehr als dankbar. Denn es geht nicht von heute auf morgen, den Kontakt zu den Jugendlichen herzustellen, das weiß sie längst. Doch inzwischen kommen die Leute auch von sich aus, "das ist super".
Zum Beispiel, wenn es um den Skaterplatz in Schrobenhausen geht. Es gibt schon viele Ideen dafür, "die Jugendlichen sind da wirklich gerne", betont Nadja Gibis, wie wichtig der Platz ist. Das ist auch ein großes Thema für den Jugendstadtrat. Ein Gremium, das der Jugendreferentin ebenfalls sehr am Herzen liegt. Auch wenn die Arbeit dort in diesem Jahr coronabedingt nicht ganz einfach ist. Besser werden muss aus ihrer Sicht auch das Nachmittagsangebot für Jugendliche, in Zusammenarbeit mit Jugendzentrum und Schulen. Ein Thema, an dem der Jugendbeauftragte der Stadt ebenfalls dran ist. "Es macht Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten", freut sich Nadja Gibis über diese Verbindung. Und sie ist sicher, dass Schrobenhausen in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einnehmen kann.
Sie selbst versucht, wie auch in anderen Bereichen, zu unterstützen so gut sie kann, anzutreiben und "Brücken zu schlagen". Die Ideen sind da, wichtig ist es nun, trotz der Corona-Einschränkungen, in Kontakt zu bleiben, gerade auch mit den jungen Leuten. Dass die Situation hier für viele nicht leicht ist, weiß sie. Und Nadja Gibis ist eine, die ein offenes Ohr hat. Immer. Ganz, ohne sich aufzudrängen.
SZ
Isabel Ammer
