Sandizell
Ein virtuoses Konzert für Bayern

Lautenist und Echopreisträger Axel Wolf gab ein Konzert zu Ehren des Freistaates in der Asamkirche in Sandizell

23.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:10 Uhr
Lautenist und Echopreisträger Axel Wolf begeisterte sein Publikum in der Asamkirche. −Foto: Duerrmann, Erhard, Schrobenhausen

Sandizell (SZ) Gibt es etwas Schöneres als den hervorragenden Lautenklängen eines erstklassigen Künstlers in einer berühmten spätbarocken Kirche zu lauschen? Lautenist Axel Wolf konzertierte im Rahmen der Barocktage Schrobenhausen mit seinem Programm "Ein Lautenkonzert für Bayern" in der Asamkirche in Sandizell.

Die Glocken der Pfarrkirche verklangen langsam, als der künstlerische Leiter der Barocktage Schrobenhausen, Jakob Rattinger, den Besuchern Axel Wolf als "einen der wichtigsten und bedeutendsten Lautenisten" vorstellte. Wolf, Echopreisträger 2013 in der Kategorie "Klassik ohne Grenzen", zeigte gleich bei der Sonate in f-Moll des italienischen Komponisten Michelangelo Galilei (1557-1631), dass er zu Recht einer der profiliertesten Vertreter seines Instruments ist.

"Die hohe Virtuosität von Galileis Lautenmusik ist ebenso berühmt wie berüchtigt und nur die weltbesten Lautenisten wagen sich an dieses schwierige Repertoire heran", heißt es in der Musikliteratur. Das Erstaunen der Zuhörer über das enorme Können Wolfs war schon nach kurzer Zeit in deren Gesichtern abzulesen. Axel Wolf erwies jedoch auch als guter Erzähler, denn zwischen den Stücken gab er mittels spannender Erklärungen tiefe Einblicke in seinen aus mehreren Holzspänen, tränenförmig zusammengesetzten Schallkörper. So erfuhr das interessierte Auditorium, dass die Laute mit Saitenpaaren, den so genannten Chören, besaitet ist. Die Entwicklung ging von vier Chören (bis 15. Jahrhundert) über zu dreizehn Chören (um 1720).

Mit einer anderen Laute ausgestattet, verzauberte Wolf die Zuhörerschaft mit der Suite in B des österreichischen Lautenisten und Komponisten Wolff Jacob Lauffensteiner (1676 - 1754), der die meiste Zeit seines Musikerlebens in München verbracht hatte. Ruhig und getragen, verflogen die Klänge der Laute bei einem "Tombeau" von Philipp Franz Le Sage de Richèe in der Kuppel einer der schönsten Dorfkirchen Altbayerns. Ein Tombeau ist übrigens eine Instrumentalkomposition zum Gedenken an eine bekannte Persönlichkeit in Form eines "musikalischen Grabsteins" und wurde bevorzugt im 17. und 18. Jahrhundert in Frankreich komponiert und gespielt.

Dann kehrte Wolf bei der Suite in F nochmal zu Lauffensteiner zurück. Der Künstler ließ bei Prelude, Allemande, Courante, Rigaudon, Menuet, Trio, Menuet und Gigue seine dreizehnchörige Laute zart wispern, sonor brummen, in hohen Tönen auch mal spröde klingen und formte daraus ein ausdrucksstarkes Spitzenwerk.

Nach über einer Stunde konzertanter Lautenklänge von höchster Qualität verbeugte sich Axel Wolf tief vor seinem verzücktem Publikum und genoss den lang anhaltenden Beifall. Wolf belohnte den Applaus mit gleich drei Zugaben. Beim allerletzten Stück, der allen bekannten englischen Volksmelodie "Greensleeves" offenbarte der Musiker nochmal all sein Können und interpretierte mit einer solchen Inbrunst, dass sich wahrscheinlich alle Besucher dachten: "Es gibt wirklich nichts Schöneres, als Lautenklänge eines erstklassigen Künstlersvor der Kulisse einer spätbarocken Kirche."

Erhard Dürrmann