Untermaxfeld
Ein Ruhepunkt im Getriebe des Alltags

400 Landfrauen feiern mit Humor und Lokalbewusstsein - Pfarrer Rauscher ersetzt Ministerin

17.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:41 Uhr
Viel Platz bleibt nicht mehr in der Donaumooshalle, wenn die Landfrauen ihren besonderen Tag feiern. Das Treffen gilt dem Austausch genauso wie der Abwechslung vom bäuerlichen Alltag. −Foto: Hammerl

Untermaxfeld - Regionale Produkte auf der Marktmeile, moderierte Grußworte, eine großzügige Spende, Musik, ein mitreißender Festvortag und eine Modenschau - der Landfrauentag in Untermaxfeld bot viel und kam bei den mehr als 400 Teilnehmern bestens an.

Ein Tag der Freude, der Gemeinsamkeit und des Austausches soll der Landfrauentag sein, der im Zweijahresrhythmus in der Donaumooshalle in Untermaxfeld ausgerichtet wird. Dass die Halle wieder bis auf den letzten Platz besetzt war, freute Kreisbäuerin Regina Plöckl besonders.

Eigentlich war Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) als Festrednerin angekündigt gewesen, doch sie ließ sich kurzfristig entschuldigen, weil sie in Berlin gefordert war, "um unsere regionalen Interessen dort zu vertreten", wie Plöckl erklärte. "Willkommen, lieber Stephan, danke, dass du mir aus der Misere geholfen hast", begrüßte sie dann Pfarrer Stephan Rauscher vom Pfarrverband Attenkirchen und Nandlstadt als Festredner.

Das Motto der Landfrauen für heuer lautet "Region gestalten". "Was ist Region? ", fragte Plöckl rhetorisch und antwortete, "regional liegt irgendwo zwischen lokal und global". Daher fange "Region gestalten" im Kleinen an. Bei den Landfrauen zum Beispiel, die sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagierten - in Elternbeiräten, Kirche, Sozialeinrichtungen oder politisch. Wichtiges Anliegen sei ihnen, die Heimat als Genussregion mit regionalen Spezialitäten mitzugestalten, mit Erlebnisbauernhöfen und Urlaub auf dem Bauernhof Tourismus und Freizeitwert der Region zu erhöhen. Doch leicht hätten es die Bauern heutzutage nicht, denn "alle wissen es besser, wo und wie wir düngen dürfen oder wie wir unsere Tiere zu halten haben".

Für den Humor sind bei den Landfrauen auch die Ehrengäste zuständig, die in einer von der Kreisbäuerin moderierten Fragerunde ihre Schlagfertigkeit bewiesen. Eher ernsthaft fielen ihre Gedanken zum Landfrauenthema "Region gestalten" aus, heiter wurde es, als Plöckl fragte, wer im Haushalt smarte Geräte daheim habe. "Ich versuche, meiner Frau sehr smart im Haushalt zu helfen", rettete sich Kreisobmann Ludwig Bayer in Humor, Landratsstellvertreter Alois Rauscher meinte, angesichts hochkomplizierter Haushaltsgeräte sei er sicher, dass es nicht stimme, dass Männer ein Techniken mehr hätten als Frauen.

Der Königsmooser Bürgermeister Heinrich Seißler gestand, daheim weder mit Alexa zu sprechen, noch einen Kühlschrank zu besitzen, der automatisch Vorräte nachbestellt. Kartoffelkönigin Stephanie I. Brüderle konzentriert sich eher auf die Digitalisierung in der Landwirtschaft, Spargelkönigin Juliane I. Wenger sagte, "das Smarteste in unserer Küche ist der Thermomix" und Weizenkönigin Maria II. Breitsamer meinte, es reiche ihr schon, Strom zu haben und wenn nicht, gebe es immer noch einen Holzofen. Getoppt wurden die schlagfertigen Ehrengäste noch von Festredner Pfarrer Rauscher, der so unterhaltsam aus seinem Leben und von seiner Arbeit erzählte, dass Plöckl meinte, er sei ein ausgezeichneter Ersatz für Kaniber gewesen. Den Auftakt der abschließenden Modenschau machen traditionell die Teilnehmerinnen der Dirndlnähkurse, doch leider hatte sich nur eine von etwa 25 Teilnehmerinnen bereit erklärt, mitzumachen. Maria Ettenreich zeigte ein klassisches Baumwolldirndl, auch Waschdirndl genannt. Anschließend wurden in einer großen Modenschau aktuelle Trends von Schrobenhausener Geschäften gezeigt.

Gut bestückt war die Marktmeile beim Landfrauentag in der Nebenhalle. An zwölf Ständen boten überwiegend aus dem Landkreis stammende Landfrauen Selbstgemachtes an - von Dekorativem und Nützlichem aus Zirbenholz über verzierte Kränze, Schmuck, gefilzte Taschen, hausgemachte Nudeln, Dekoartikel aus Beton, Osterartikel, Schmuckkarten, Kräuterseifen, Badesalze und vieles mehr aus dem Garten der Natur bis zu Käse, selbstgenähte Taschen, Rucksäcke und Kindersachen. Der Johanneschor aus Schweinspoint unter Leitung von Beate Klein gestaltete den knapp sechsstündigen Landfrauentag musikalisch.

SZ

Andrea Hammerl