Schrobenhausen
Ein Obdach für Pegasus

Von der Stadthalle ins Konferenzgebäude der Firma Bauer: Theater-Festival zieht um

05.04.2019 | Stand 12.10.2023, 9:59 Uhr
Karin Oberacher ist traurig über das Aus für die Stadthalle, aber glücklich, mit ihrer Truppe ins Bauerkonferenzgebäude ausweichen zu können. −Foto: Burgstaller, SZ-Archiv

Schrobenhausen (SZ) "Richtig scheiße" - so hatte Karin Oberacher vom Pegasus-Theater den Beschluss des Bauausschusses, die Stadthalle nicht mehr für Veranstaltungen freizugeben kommentiert. Denn schließlich rechneten die Theaterleute nach der Zusage des Bürgermeisters Ende 2018 fest damit, dass dort ihr großes Theaterfestival Ende Mai stattfinden würde. Am Dienstag dann folgte das endgültige Aus für diese Pläne (wir berichteten) und das Pegasus-Theater sah sich obdachlos. Aber nicht lange.

Denn immerhin sitzt im Stadtrat ja auch ein gewisser Gehard Winter und der arbeitet nicht nur für die CSU-Fraktion, sondern eben auch für die Firma Bauer. Und eben der machte schon in der Sitzung den Vorschlag, für Pegasus die Alte Schweißerei oder das Konferenzgebäude klarzumachen. "Am Donnerstagabend habe ich mich also mit ihm getroffen und er hat mir alles gezeigt", sagt Karin Oberacher. Und? Habemus Location! "Wir machen's im Konferenzgebäude", sagt Oberacher, die Erleichterung ist ihr deutlich anzumerken. Aber auch ein bisschen Angst schwingt mit. "Das ist preislich natürlich eine andere Dimension als die Stadthalle und wir sind ja nur ein kleiner Verein. Schiefgehen darf da wirklich nichts mehr", sagt sie. "Es wird knackig." Jetzt kann's also endlich losgehen mit der ganz konkreten Programmplanung für das große Theater-Festival, das von 30. Mai bis 2. Juni stattfinden soll.

"Mittlerweile sind bereits 18 Beiträge geplant, das wird super", ist sich die 48-Jährige sicher. Freilich, das Ding mit der Stadthalle, das sei schon ein Hammer gewesen, dabei bleibt sie. "Zaubern die einfach ein Gutachten aus der Tasche", sagt sie kopfschüttelnd. Ob sie das alles so glauben kann, was da drin steht, na, sie wisse ja nicht. "Ich hab schon irgendwie ein Grundvertrauen in die Stadthalle. Ich glaube auch nicht, dass die in fünf Jahren zusammengebrochen wäre", sagt sie. Aber sie sei ja auch kein Statiker. Nur eines, das wisse sie sicher: "Der Kultur in Schrobenhausen wird es durch den Wegfall der Stadthalle wieder etwas schwerer gemacht." Und der Firma Bauer, ja, der müsse man wirklich danken. "Die springen mal wieder ein für die Stadt", sagt sie. Aber drauf gepfiffen - jetzt ist nach vorne schauen angesagt. "Ich bin ja lösungsorientiert. Ich habe keine Zeit, mich damit zu beschäftigen, was bei der Stadt los ist. Ich habe jetzt eine Veranstaltung zu organisieren. In vier Wochen", ruft sie - und muss weiter.

Alexandra Burgstaller