Schrobenhausen
Ein Erlebnispfad vor den Toren der Stadt

Die Initiative "Rettet das Goachat" hat jetzt einen entsprechenden Antrag ans Rathaus gestellt

06.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:25 Uhr
In etwa so könnte der Pfad durchs Goachat aussehen, der die Naturräume schonend erschließbar macht. −Foto: Ingo Wagner/dpa

Schrobenhausen - Das Goachat, also die Paarauen vor den Toren Schrobenhausens, sind für viele Menschen ein Herzensort. Raum für die Seele. Die besondere Landschaft, die klare Luft, die Weite, die Art und Weise, wie sich die Natur hier entwickelt hat, empfinden viele Menschen als besonders. Die Initiative "Rettet das Goachat" hat sich vorgenommen, das Areal noch intensiver erlebbar zu machen. Mit einem sogenannten Auen-Erlebnis-Lehrpfad. Ein entsprechender Antrag liegt jetzt im Rathaus vor.

Es gab eine ganze Reihe von Vorbesprechungen und auch von Spaziergängen. Klaus Toll gilt als einer der Motoren des Projekts; zusammen mit Mitstreiterin Regina Hilg und dem Goachat-Kenner Herwig Laabs war er wieder und wieder unterwegs, um aus der Idee etwas Greifbares werden zu lassen.

Überhaupt, Herwig Laabs. Seit locker vier Jahrzehnten müht er sich darum, das Goachat hochleben zu lassen, kaum einer kennt die Gegend, die Trampelpfade, Flora und Fauna der Landschaft rund um die mäandernde Paar besser als er. Keine Frage dass er, mittlerweile gut in seinen Achtzigern, auch hier mit von der Partie ist.

Wer ab und an in geschützten Räumen unterwegs ist, wird solche Pfade kennen; rund um den großen und den kleinen Arbersee gibt es solche Routen, die zum Teil über Bohlenwege gehen. So etwas in der Art stellt man sich bei "Rettet das Goachat" vor. "Der Bau und Verlauf des Pfades sollte mit dem geringstmöglichen Eingriff in die Natur geschehen", sagt Klaus Toll. "Das heißt: einfache Bauweise unter Nutzung der vorhandenen Wege, einfache Brücken und Stege."

Mit einem Erlebnispfad sollen die Bürger der Stadt, besonders auch die Jugend sowie die Schulen eine Möglichkeit bekommen, die weitgehend ursprüngliche Landschaft zu erleben sowie die ökologische und wasserwirtschaftliche Bedeutung einer Aue kennen zu lernen. "Auch die touristische Attraktivität könnte im Zusammenhang mit der zukünftigen Landesgartenschau gesteigert werden", hofft Toll. Die Aktivisten haben sich bereits erkundigt: Gerade im Zusammenhang mit einer Landesgartenschau, aber eventuell auch als EU-gefördertes Leaderprojekt könnte der Auenpfad auch finanzierbar sein. Denn: Mit einer Viertelmillion Euro an Kosten muss man wohl schon rechnen.

Aus Sicht von Klaus Toll und seinen Mitstreitern bekommt man dafür aber einiges: "Der Pfad würde die Besucher auf den vorgesehenen Stegen und Wegen durch das Gebiet führen, ohne damit größere Störungen der Tier- und Pflanzenwelt zu verursachen", ist er überzeugt. Und es gäbe so vieles zu sehen: Schilfgebiete, Baumbestand, der alte Flusslauf, Biotope, Auwald - es ist so viel Schönes und auch Lehrreiches vor der Haustür, man muss es nur begreifbar machen.

Das sieht man offenbar auch bei der Unteren Naturschutzbehörde so. Jedenfalls sei man dort, wie Klaus Toll erzählt, schon mal auf offene Ohren gestoßen. Auch von Seiten des Wasserwirtschaftsamts habe es vielversprechende Hinweise zur wasserrechtlichen Genehmigung sowie zu einem nötigen Gestattungsvertrag gegeben. Mit der Hochwasserfreilegung sei der Auenpfad wohl gut kombinierbar.

Bürgermeister Harald Reisner (FW) habe sich überaus aufgeschlossen gezeigt, freut sich Toll. Der bestätigt das: "Ich stehe ich hinter der Idee eines Auenerlebnispfads. Ich halte es für eine gute Idee, da man die Paar aus nächster Nähe erleben könnte und auch einen guten Einblick in das Altwasser der Paar erhalten würde." Auch im Hinblick auf die Bewerbung der Stadt um die Landesgartenschau wäre dieser Auen-Erlebnispfad sicher eine Bereicherung, so Reisner.

So ungefähr stellen sich die Ideengeber den Weg vor: Ausgehend vom Werksparkplatz der Papierfabrik Leinfelder am Ende der Fischergasse könnte der Lehr- und Erlebnispfad mit einem Brückensteg über den Bach beginnen. Ein aufgeständerter Brettersteig leitet über den moorigen Boden zu einem Altwasserarm der Paar. Ein zweiter Brückensteg überspannt dieses Gewässer und führt die Besucher durch einen Rest Auwald ins Schilfgebiet. Auf dieser etwa 400 Meter langen Strecke könnten Lehrtafeln und sogenannte Aussichtskanzeln errichtet werden, die Hintergrundwissen vermitteln. Auf kleinen Pulten könnten Schülerinnen und Schüler zwischendurch Zeichnung anfertigen oder Notizen machen.

Der Pfad würde sich dann auf dem Streuwiesegrund fortsetzen und würde an einem ehemaligen Brückenfundament enden. Hier könnte eine einfache neue Brücke über den Paarkanal die Besucher zurück auf den vorhandenen Feldweg entlang dem Kanal zum Parkplatz leiten.

Soweit die Vorstellungen der Ideengeber. Jetzt sind als nächstes Schrobenhausens Stadtrat und die Stadtverwaltung am Zug.

SZ

Mathias Petry