Rohrenfels
Ehemalige Rohrkolbenfläche wird Versuchsgebiet

Donaumoos-Zweckverband will testen, ob mit einfachen Mitteln der Grundwasserstand reguliert werden kann

25.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:38 Uhr
Recht extreme Grundwasserstände gibt es auf diesen Wiesen zwischen Dachsholz (l.) und Altmannstetten. Im Frühjahr steht das Wasser oft an der Oberfläche, im Sommer liegt der Torfkörper trocken. Mit einer kontrollierten Wassereinleitung soll das ausgeglichen werden. Der Donaumoos-Zweckverband beginnt jetzt mit einem entsprechenden Pilotprojekt. −Foto: Hofmann

Rohrenfels - Einen neuen (und relativ einfachen) Versuch zum Auspegeln des Grundwasserstands startet der Donaumoos-Zweckverband in einem rund 20 Hektar großen Areal zwischen Stengelheim und Altmannstetten.

Dafür sollen aus dem Längenmühlbach Wasser abgezapft und ein leichtes Gefälle genutzt werden.

Für den Versuch hat sich der Zweckverband zusammenhängende Grundstücke ausgesucht, die zwischen dem Längenmühlbach, dem kleinen Dachsholz-Wäldchen und der Staatsstraße 2046 auf Rohrenfelser Gemeindegebiet liegen. Die Flächen seien allesamt im Besitz des Zweckverbands, des Landkreises oder des Landesbundes für Vogelschutz, erklärte Zweckverbandsmitarbeiter Jan Rauschenberger in der jüngsten Sitzung der Zweckverbandsversammlung. Zwischen 1998 und 2004 habe es hier schon mal einen Versuch zum Rohrkolbenanbau gegeben, seitdem werde das Gebiet als extensive Weide genutzt.

Übers Jahr hinweg schwanke der Grundwasserstand auf den Wiesen sehr stark. Reiche der Wasserstand im Frühjahr bis an die Oberfläche und auch schon mal darüber hinaus, liege er im Sommer bei etwa eineinhalb Metern unter Flur. Die Idee sei nun, vom Längenmühlbach, der ganzjährig relativ viel Wasser führe, an drei Stellen Wasser abzuzapfen und in die Fläche zu leiten, erklärte Rauschenberger. Damit soll der Grundwasserstand stabilisiert werden, um auf recht einfache Weise den Torfkörper, der hier noch eine Mächtigkeit von bis zu eineinhalb Metern habe, zu schützen. Die Wassermenge, die abgeleitet wird, soll mit einfachen Schiebern reguliert werden können. "Ziel ist nicht, dass diese Flächen völlig vernässen", erklärte Rauschenberger: "Landwirtschaft soll weiterhin möglich sein. "

Walter Humbold, einer der Vertreter der Wasserverbände in der Zweckverbandsversammlung, hatte sich die Gegebenheiten vor Ort angesehen und riet dazu, das Projekt zu unterstützen. Der Längenmühlbach habe auch im Sommer, wenn die Grundwasserstände fielen, immer genügend Wasser. Das überschüssige Nass, das aus dem Versuchsgebiet heraussickere, lande dann im Graben 242. Der liegt etwas niedriger als der Längenmühlbach und läuft am Dachsholz entlang, ehe er die Staatsstraße unterquert und seinen Weg Richtung Obermaxfeld fortsetzt, wo der Zweckverband ja ein weiteres (und umfangreicheres) Projekt zum Grundwassermanagement betreibt.

Wasserverbandsvertreter Gerhard Edler schlug vor, in die Rohre, die das Wasser aus dem Längenmühlbach in die Fläche leiten, Messstationen einzubauen, um zu wissen, welche Wassermengen abgezapft werden. Ein guter Vorschlag, meinte Zweckverbands-Geschäftsführer Michael Hafner. Bisher habe man vorgehabt, die Wassermenge anhand des Wasserstands im Bach zu berechnen. Hafner stellt auch klar: "Das ist ein Pilotprojekt. Das gibt es bisher noch nicht. Das kann auch schiefgehen. " Die Zweckverbandsversammlung will den Versuch mitmachen und stimmte geschlossen dafür.

Sollte das Projekt Erfolg haben, dürften sich auch die Wiesenbrüter freuen, die hier ein Schutzgebiet haben. Für sie dürfte ein höherer Grundwasserstand das Nahrungsangebot erhöhen.

SZ

Bernd Hofmann