Schrobenhausen
Drei Salutschüsse zum Geburstag

Ein Wegbereiter auf vielen Ebenen: Dietmar Kunkel feierte auf dem Mahlberg seinen 75.

18.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:36 Uhr
  −Foto: Petry, Mathias, Hohenwart

Schrobenhausen (ce) Mit drei Salutschüssen feierte die Schrobenhausener Schützenkompanie am Sonntag am Mahlberg ihren Begründer Dietmar Kunkel (Foto): Er wurde 75. Bei seiner Begrüßung hob der Schützenmeister der Königlich Priveligierten Feuerschützen, Andreas Mayr, die Verdienste des Jubilars für das Schützenwesen nicht nur in der Region, sondern in ganz Bayern hervor.

So wirkte er von 1972 bis 1979 als Gausportleiter des Bayerischen Sportschützenverbandes, war 1988 Mitbegründer der Böllerschützen und 2013 der vom damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer persönlich in Dienst gestellten Schützenkompanie. Dies war aber nur eine Seite eines Lebens, das "für Schrobenhausen wichtige Weichen gestellt hat", wie Kulturreferent Klaus Englert bei seiner Laudatio ausführte.

Als Englert die Verdienste aufzählte, machte sich ein Raunen im voll besetzten Saal bemerkbar: So hatten die wenigsten den Jubilar gekannt. Auch nicht als anerkannten Geschichtsforscher mit zahlreichen Veröffentlichungen zur deutschen Kriegsgeschichte. Englert berichtete, dass Kunkel 30 Jahre Betriebsratsvorsitzender bei MBB/Dasa und Vizevorsitzender des MBB-Gesamtbetriebsrats war. Und dass es ihm mit zu verdanken war, dass der Standort in den 90er-Jahren erhalten geblieben ist, übrigens auch der von Siemens und Agfa, für den er sich als DGB-Ortskartellvorsitzender ebenso vehement eingesetzt hatte. Kaum jemand wusste auch, dass Dietmar Kunkel zu den ersten Ideengebern und Motoren der Faschingsgesellschaft Schromlachia zählte und zudem erfolgreich mit dazu beitragen konnte, dass die heutige Paartalbahn weiter mit Zügen belebt und nicht nur als überwachsenes Gleis bestehend ist. Mehr noch: Kunkel war von 1990 bis 1996 einer der rührigsten Stadt- und Kreisräte.

Und schließlich betonte Englert, dass auch die "Auferstehung der frühen Zeiten", nämlich die Tradition der Landsknechte Dietmar Kunkels Nachforschungen und der Gründung von zwei Landsknechtsgemeinden in Schrobenhausen zu verdanken seien. Seit vielen Jahren seien die vom Jubilar geschichtsgetreu ausgerüsteten und auftretenden Landsknechte mit den Marketenderinnen ein bunter und von der Bevölkerung gerne nachempfundener Teil des Stadtlebens, insbesondere im Rahmen der Schrannenfeste, geworden. So hatte Kunkel 1992 bereits D'e Frommen Rotten und 1999 das Historische Faendl Hochprand 1520 begründet - und mit beiden Vereinigungen auch zwei verfallene Stadttürme weitgehend in Eigenregie saniert: den Bürgerturm und den Pflastererturm.

Dabei erzählte der Kulturreferent auch die Geschichte der Freilegung des über Jahrhunderte verschütteten Kerkers im Keller des Bürgerturms durch Kunkel, der mit Freunden Schaufel für Schaufel der Auffüllung entfernt hatte. Dass Dietmar Kunkel darüber hinaus auch 22 Jahre als Arbeitsrichter in Ingolstadt für Recht und Gerechtigkeit sorgte und 19 Jahre als DGB-Ortskartellvorsitzender sich für die Arbeitnehmerschaft mehr als einsetzte, rundete das Bild eines Mannes ab, der - so Englert - "das Herz am rechten Fleck, aber dennoch die Dickhäutigkeit eines Landsknechts hat".

Die zu Ehren des Jubilars ausgeschossene Schützenscheibe auf 100 Meter gewann am Ende die Frau des Schützenmeisters, Birgit Mayr, mit einem phänomenalen Treffer auf diese weite Entfernung. Der Festtag am Mahlberg bei strahlender Sonne klang dann am späten Nachmittag aus.