Schrobenhausen
Drei Museen als Filmstars

Die Stadt Schrobenhausen bewirbt sich um ein neues Projekt und bekommt Fördergelder des Bundes dafür

05.07.2020 | Stand 02.12.2020, 11:02 Uhr
  −Foto: Ammer

Museum gleich verstaubt? Von wegen, sagt sich die Schrobenhausener Museumschefin Claudia Freitag-Mair und hat sich im April bereits um ein bundesweites Förderprogramm beworben. Nun bekommt sie 17000 Euro aus dem Zuschusstopf und eine Menge Arbeit, denn bis 31. Dezember muss alles fertig sein.

 

"Es wird sehr spannend", sagt Freitag-Mair und die Freude über das crossmediale Projekt ist der Kulturhistorikerin deutlich anzumerken. Aber, sie ist sich auch im Klaren darüber, was da alles auf sie und ihr Team in den städtischen Museen zukommen wird: "Es wird schon anstrengend für uns."

In dem Projekt sollen laut Freitag-Mair drei Filme entstehen. Ein kurzer Clip soll für den Facebook-Auftritt der Stadt angefertigt werden. Ein weiterer Streifen - etwa eine bis zwei Minuten lang - soll auf der Homepage der Stadt für die Museen werben. Der längste Film, er wird zwischen vier bis fünf Minuten Aufmerksamkeit von den Zuschauern verlangen, soll in den drei an dem Projekt beteiligten Museen Besuchern gezeigt werden. "Je kürzer der Clip ist, umso aufwendiger ist die Vorarbeit", sagt Freitag-Mair.

 

Sie hat in Eichstätt eine Produktionsfirma gefunden, die weiß, wie das mit den Filmen funktioniert. Die Mannschaft hat bereits mehrere Filme für die ZDF-Reihe Terra X gedreht. Nun beschäftigen sie sich mit dem Spargelmuseum, dem Museum im Pflegschloss und dem Lenbachmuseum. In einer Woche trifft sich die Museumschefin bereits mit Mitarbeiter der Produktionsfirma, um mit ihnen über Themen zu sprechen. Schließlich müssen ein Drehbuch entworfen, ein Zeitplan erstellt, mögliche Drehorte erkundet und besondere Exponate in den Depots der Museen gesucht werden. Denn, die Filme sollen spannende Geschichten aus der kleinen Welt der städtischen Heimatmuseen erzählen.

Die Zeit drängt ein wenig. Eine der Bedingungen, um an die Fördergelder zu kommen, ist, dass die geförderten Projekte bis Ende des Jahres fertiggestellt und abgerechnet sind. Die Federführung bei dem bundesweiten "Soforthilfeprogramm Heimatmuseen" hat der Deutsche Verband für Archäologie. Der Verband wickelt die Ausschüttung der Fördergelder für den Bund ab, erklärt Freitag-Mair. Per E-Mail hat sie die Zusage für die Förderung bereits erhalten. Nun müsse noch der Vertrag in Schrobenhausen ankommen. Erst, wenn der unterschrieben sei, dürfe sie auch sukzessive Fördergelder abrufen.

 

Um überhaupt in den Genuss der Zuschüsse zu kommen, musste sich die Stadt beim Bund bewerben. Wie Freitag-Mair sagt, sei sie für die Stadt sehr zeitig dran gewesen und habe die Projektbeschreibung nebst Bewerbung schnell versandt. "Es ist nicht so, dass wir da einfach ausgewählt wurden und etwas bekommen haben", sagt Freitag-Mair mit Selbstbewusstsein, "wir haben schon laut hier geplärrt." Das liest sich in einer Pressemitteilung der CSU/JU-Stadtratsfraktion freilich ein wenig anders. Dort wurde der Facebook-Eintrag des Bundestagsabgeordneten Erich Irlstorfer (CSU) kopiert, der davon spricht, dass die drei Museen "eine jeweilige finanzielle Unterstützung in Höhe von zirka 17000 Euro" erhielten. Irlstorfer, respektive die heimische Union, schreiben dazu: "Ein wichtiger Beitrag zum Erhalt des immateriellen und materiellen Kulturerbes sowie der Identität unseres ländlichen Raumes." Und natürlich fügt die CSU/JU noch pflichtgemäß und eigenständig hinzu: "Zu danken haben wir hier besonders unserem Bundestagsabgeordneten Herrn Erich Irlstorfer (CSU), der sich für die Schrobenhausener Museen eingesetzt hat. " Das crossmediale Projekt soll Bestandteil des neuen Museumskonzeptes werden, das derzeit von Freitag-Mair entwickelt wird.

Eine grobe Fassung des Konzeptes will sie bereits am Dienstag, 21. Juli, in der Sitzung des Stadtrates präsentieren. Ziel sei es, so Freitag-Mair weiter, das im kommenden Jahr an der Umsetzung zu arbeiten. Neben der Neustrukturierung der Museen und ihrer Präsentationen soll es auch eine neue Außengestaltung geben, kündigt Freitag-Mair an.

SZ