Waidhofen
Drei Mesner kümmern sich um die Kirche

In der Waidhofener Pfarrei Mariä Reinigung und Heiliger Wendelin sind Alexandra Brück sowie Julian und Stefan Mayr im Einsatz

02.06.2020 | Stand 23.09.2023, 12:12 Uhr
Fritz Endres
Erste Amtshandlung vor jedem Gottesdienst in Waidhofen: Mesnerin Alexandra Brück deaktiviert die Alarmanlage. Einer der beiden Kirchenpatrone ist der heilige Wendelin. Stolz präsentieren Julian und Stefan Mayr eine Statue (unten l.). −Foto: Endres

Waidhofen - In der Pfarrei Maria Reinigung und Heiliger Wendelin Waidhofen üben das Amt Mesners für die Pfarrkirche zwei Männer und eine Frau gemeinsam aus.

Alexandra Brück hat den Dienst am Mai des vergangenen Jahres übernommen. Stefan Mayr und sein Sohn Julian sind seit Anfang dieses Jahres als Mesner engagiert. Stefan Mayr ist in Personalunion Mesner und Kirchenpfleger und damit für die Finanzen der Katholischen Kirchenstiftung zuständig. Eine durchaus seltene Konstellation. Sein Sohn Julian dürfte einer der jüngsten Mesner in der Diözese Augsburg sein. Dem 16-jährigen Schüler bereitet der Dienst viel Freunde wie er sagt. Die Schrobenhausener Zeitung hat die drei Mesner getroffen und sie über ihre Erfahrungen befragt.

Auf die Frage, wie denn die Aufgabenverteilung funktioniert, sagt Kirchenpfleger Stefan Mayr: "Prima, es läuft reibungslos. Bei den Gottesdiensten wechseln wir uns nach Absprache ab. Die restlichen Aufgaben eines Mesners machen wir gemeinsam. "

"Wir sind ein tolles Team", ergänzt die in Hohenwart wohnende Alexandra Brück. Rund fünf Jahre wurde in der Waidhofener Pfarrei ein Mesner oder Mesnerin gesucht. "Über viele Jahre hatte Gerda Maier den Dienst ausgeübt", blickt Stefan Mayr zurück. Anfang 2019 wurde er zum Kirchenpfleger gewählt und hat damit viel Verantwortung in der Pfarrei übernommen. Auch diesen Posten wollte niemand übernehmen. Seit seiner Amtsübernahme ist in ihm dann die Entscheidung gereift auch den Dienst als Mesner zu übernehmen. Sein Sohn Julian war dann auch bereit mitzumachen. "Zuerst Ministrant, dann Oberministrant und jetzt Mesner. Eine tolle Kariere", lächelt Stefan Mayr nicht ohne Stolz über den Mut seines Sohnes.

Beim Eintritt in das Gotteshaus überreicht Kirchenpfleger Stefan Mayr ein Exemplar "Festschrift zur 300 Jahr-Feier der Pfarrkirche Maria Reinigung und Heiliger Wendelin 1718 bis 2018". Vor zwei Jahren feierte die Pfarrei das 300-jährige Gründungsjubiläum. "Den Eröffnungsgottesdienst zum Jubiläum und Titularfest unserer Pfarrkirche feierten wir dem ernannten neuen Bischof von Augsburg Bertram Meier", erzählt Stefan Mayr. Alexandra Brück deaktiviert unterdessen die Alarmanlage, die den Altarraum vor Dieben schützt. "Das ist immer das erste was zu tun ist, wenn ich in die Kirche komme" erklärt sie. In der Kirche gibt es sehr viele Engel. Sofort weist sie auf eine weitere Besonderheit hin. Auf dem linken Seitenaltar vor dem Chorraum gibt es ein Gnadenbild der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt. Am 18. Oktober 2008 gab es ein kleines Fest zur Krönung der dreimal Wunderbaren Mutter und Königin der Pfarrkirche. Einmal im Monat an einem Werktag betet die Mesnerin mit den Gläubigen eine Andacht zur Gottesmutter. Am Festtag des heiligen Wendelin am 20. Oktober muss die Gottesmutter dem zweiten Patron der Kirche Platz machen. Unterdessen holt Julian Mayr die Statue aus der Ministrantensakristei und stellt sie kurz vor. Zehn Szenen aus dem Leben des Heiligen Wendelin schmücken die seitlichen Deckenfelder, die mit ihren leuchtenden und warmen Farben auffallen. Das Altarbild am Hochaltar zeigt eine Bibelszene zum Fest Maria Reinigung - besser bekannt als Maria Lichtmess. Das Gotteshaus ist der Mutter Gottes geweiht. Das Patrozinium feiern die Waidhofener am Festtag Maria Lichtmess. "An jedem Dienstag und Freitag wird an einem Werktag eine heilige Messe gefeiert. Es gibt einem Gottesdienst am Samstagabend und natürlich am Sonntagvormittag. Da sind wir abwechselt im Einsatz", erzählt der junge Mesner Julian Mayr. Traditionell wird vor der Vorabendmesse und der Sonntagsmesse der Rosenkranz gebetet, der von den Mesnern eröffnet wird.

Beim weiteren Rundgang durch das Gotteshaus weist Julian Mayr auf eine weitere Waidhofener Besonderheit hin. Es gibt zwei Sakristeien. Eine für den Pfarrer und die andere für die Messdiener. Eine auf der linken Seite und eine auf der rechten Seite des Chorraumes. Alexandra Brück zeigt auf einen Wimpel im Chorraum neben der Sakristei der Ministranten. "Die kleine Fahne ist dem heiligen Tarzisius gewidmet. Er ist der Patron der Ministranten. Das wissen nicht viele", meint sie.

Auf die Frage wie man sich das Fachwissen eines Mesners aneignet, sagt Stefan Mayr: "In der Diözese Augsburg wird ein Seminar für den Mesnerdienst in Leitershofen angeboten. An zwei Wochenenden bekommt man das Basiswissen für diesen Dienst. Das Seminar war sehr gut". Die anderen beiden Mesner nickten zustimmend mit dem Kopf. Alle drei sind für den liturgischen Bereich verantwortlich. Gemeinsam wird das Gotteshaus gereinigt. Die großen Festtage bereiten sie auch gemeinsam vor. "Der Blumenschmuck gehört nicht zu unseren Aufgaben. Das macht unsere Vorgängerin Gerda Maier", ergänzt Alexandra Brück.

Wegen Corona wurden einige Wochen keine Gottesdienste gefeiert. Jetzt ist dies wieder möglich. Allerdings mit Einschränkungen. Zurzeit dürfen nicht mehr als 48 Gläubige das Gotteshaus betreten. Wer eine heilige Messe mitfeiern will, muss sich vorher im Pfarrbüro anmelden. Die Plätze sind mit einem Hinweiszettel markiert auf dem steht: "Schön, dass Sie da sind und wir zusammen Gottesdienst feiern". Dieser Hinweis ist der Mesnerin, die beruflich als Buchhalterin arbeitet, sehr wichtig. Pfarrer Augustine Roy teilt an die Gläubigen auch die Kommunion aus. Dazu desinfiziert seine Hände am Altar und setzt sich einen Mundschutz auf. Die Gläubigen kommen dann nach im Abstand von 1,50 Meter nach vorne. Die drei Mesner hoffen, dass sich dies bald wieder ändern wird.

SZ

Fritz Endres