Schrobenhausen - Ziemlich genau 33 Jahre lang war die Schrobenhausener Zeitung im einstigen Sparkassengebäude in der Regensburger Straße 4 angesiedelt. An diesem Montag beginnt nun ein neues Kapitel: Die Redaktion der Heimatzeitung zieht an einen neuen Standort und wird fortan im Hitl-Haus am Bürgermeister-Stocker-Ring 15 sechsmal pro Woche den Lokalteil produzieren.
Es ist Zeit für Neues, und ein bisschen hat auch Corona damit zu tun: Denn viele Jahre lang gab es bei der Schrobenhausener Zeitung nicht nur Nachrichten, sondern auch Tickets für Konzerte, Kabarett und Sportevents. Aber die Zeiten ändern sich, schon vor der Pandemie verlagerte sich dieses Angebot mehr und mehr ins Internet. Inzwischen ist der Kartenvorverkauf nicht nur im Schrobenhausener Land weitgehend zum Erliegen gekommen.
Schließlich musste eine schmerzliche Entscheidung getroffen werden: Dieses Angebot war schlicht nicht mehr zu halten. Und mit dem Wegfall der Geschäftsstelle standen Teile der Räume der Schrobenhausener Zeitung im historischen Sparkassengebäude leer. Damit war die Zeit gekommen, vom angestammten Standort Abschied zu nehmen.
Auch vom spektakulären einstigen Banktresor mit der tonnenschweren Panzertür, die auch so manchen Krimi geziert hätte. Die Redaktion nutzte den Raum übrigens jahrzehntelang als das wahrscheinlich sicherste Fotolabor der Welt, bis die Digitalfotografie das tägliche Filmeentwickeln überflüssig machte.
Aber auch der neue Standort ist durchaus historischer Boden, denn dieses Gebäude ließ dereinst eine Schrobenhausener Ehrenbürgerin errichten: Mathilde Marie Hitl, geborene Leinfelder (1871-1966). Sie war die Tochter von Berta Weigl und von Kommerzienrat Georg Leinfelder, der mit der Gründung seiner Papierfabrik Wegbereiter der Industrialisierung war. Daraus wurde über die Jahrzehnte ein internationales Unternehmen, die Leipa Group. 1894 heiratete Mathilde Hitl Hofrat Georg Josef Hitl (1863-1923), den Besitzer der Prägeanstalt Carl Poellath, die es bekanntlich ebenfalls noch heute gibt, und die unter anderem die Typenschilder für eines der berühmtesten Autos der Welt herstellt, den Bugatti Veyron.
Auch nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1923 lebte Mathilde Hitl noch lange an ihrem Stammsitz in der Poststraße 10, der heute Lenbachstraße 50. Am 15. August 1954 zog sie dann am Ostring 15 ein - so hieß der Bürgermeister-Stocker-Ring früher. Nach ihrem Tod bezog ein Zahnarzt das Anwesen, Ulrich Dziallas. Dessen Behandlungszimmer im Erdgeschoss wurde später zum Wohnzimmer eines Journalisten, der die Schrobenhausener Zeitung prägte. Günther Hastreiter zog hier ein.
In den Nullerjahren war das Hitl-Haus die Zentrale der Schrobenhausener Caritas, die mittlerweile ihren Neubau mitten in der Altstadt bezogen hat. Und nun übernimmt die Schrobenhausener Zeitung das Gebäude, das viel Flair hat - aber natürlich auch schon etwas Patina.
Eine Innensanierung ist im Herbst bereits erfolgt, die Außensanierung des Gebäudes soll sich im Frühjahr anschließen; dann erstrahlt es endgültig im neuen Glanz. Nach wie vor gehört es übrigens der Vereinigten Spital- und Leinfelderstiftung, die auch das benachbarte Altenheim St. Georg betreibt; damit sind die Leinfelder'schen Wurzeln bis heute präsent.
Und um Papier geht es ja auch bei der Schrobenhausener Zeitung, die fortan hier produziert wird - gedruckt also, aber auch online. Wer Anliegen oder Themen für die Zeitung an die hat, kann sich während der Geschäftszeiten - Montag bis Freitag von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr - gern an die Kolleginnen und Kollegen der Lokalredaktion wenden, die darüber berichten, was sich im Schrobenhausener Land rührt. Dazu gehören übrigens mit Gerolsbach und Hohenwart immer noch zwei Gemeinden aus dem Landkreis Pfaffenhofen sowie gewachsene Strukturen am östlichen Rand des Aichacher Landes.
Einen Kundenparkplatz gibt es hinterm Haus, die Telefonnummern und die Mailadressen bleiben die gleichen, die auch täglich auf der Serviceseite nachzulesen sind.
SZAm Montag, 29. November, ist die Schrobenhausener Zeitung nur eingeschränkt telefonisch unter (08252) 89 54-0 oder per Mail an redaktion@schrobenhausenerzeitung.de erreichbar.
Die Tresortür zum einstigen Sparkassen-Safe in der alten Redaktion. -Foto: Foto: Petry, Mathias, Hohenwart
