Karlskron
Die Großprojekte gehen erst mal nicht aus

Blick in die Gemeinden: Karlskron

15.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:50 Uhr
  −Foto: Hammerl, Andrea, Karlshuld(Grasheim)

Karlskron (SZ) Die Turnhalle ist bald fertig, als nächstes warten Kindergarten und neue Baugebiete darauf, Wirklichkeit zu werden. Und dann ist da ja noch die Umgehungsstraße.

Für ein paar Monate durften die Pobenhausener davon träumen, schon eine Ortsumgehung zu haben: Während der Bauarbeiten an der Staatsstraße, die mitten durch die Ortschaft läuft, war Pobenhausen im Frühjahr zumindest halbseitig für den Durchgangsverkehr gesperrt - wie auch schon im Herbst zuvor. Als dann Ende Mai die Strecke freigegeben wurde, war so mancher ein wenig traurig, den zeitweisen Baustellenstaub und -lärm wieder gegen den ständigen Durchgangsverkehr eintauschen zu müssen.

Dass den Pobenhausenern und Karlskronern eine Umgehungsstraße wichtig wäre, den Beweis dafür hatte Benedikt Häckl bereits im Januar geliefert: Der 26-Jährige sammelte innerhalb kürzester Zeit 1000 Unterschriften, die er Anfang Februar an Bürgermeister Stefan Kumpf übergab. Der freute sich über diese Argumentationshilfe - Kumpf ist selbst ein Verfechter der Umgehungsstraße, die dann auch mehrmals den Gemeinderat beschäftigte. Dem lagen sieben Trassenvorschläge vor, von denen aktuell noch vier im Rennen sind - allesamt mit einer Nordumfahrung von Pobenhausen, in der Nähe der Bahntrasse, mit einem Abschnitt auf Ingolstädter Grund und mit Kosten von knapp 20 Millionen Euro. Bauen lassen und bezahlen müsste das die Gemeinde, die aber 85 Prozent der Kosten vom Freistaat erstattet bekäme.

Ein weiteres teures Projekt also für Karlskron, das gerade noch mit seiner neuen Turnhalle beschäftigt ist - Kostenrahmen: 8,5 Millionen Euro. Und wenn die Turnhalle steht, wartet schon das nächste Projekt darauf, Formen anzunehmen: der neue, dritte Kindergarten mit Krippe, der mit 3,4 Millionen Euro veranschlagt ist. Außerdem müssen neue Wohngebiete geschaffen werden - nicht nur am Linnerberg in Adelshausen, wo rund 30 Parzellen entstehen, sondern vor allem auch im Süden des Hauptortes mit dem Gebiet Strassäcker, in dem Platz für mehr als 100 Wohneinheiten sein soll. Die Erschließung will die Gemeinde aber über eine Baulandgesellschaft abwickeln, um nicht weitere Schulden machen zu müssen.

Dass eine Dorfgemeinschaft zusammenhält, wenn es einem der ihren schlecht geht, haben wieder einmal die Pobenhausener bewiesen: Der 54-jährige Hans ist an Blutkrebs erkrankt und braucht eine Knochenmarkspende. Kurz vor Weihnachten organisierten die Pobenhausener eine Typisierungsaktion, zu der mehr als 400 Menschen kamen. Die Hoffnung lebt, dass ein Spender gefunden wird.

Auch Gründe zum Feiern gab es natürlich im vergangenen Jahr. So wurde Bürgermeister Stefan Kumpf, ebenfalls kurz vor Weihnachten, 40 Jahre alt - die Feier findet allerdings erst im neuen Jahr statt, um genau zu sein: heute. Herzlichen Glückwunsch übrigens. Schon ein paar Jahre mehr hat Pater Karl Unger hinter sich - er feierte in Adelshausen, wo er herstammt, sein 60-jähriges Priesterjubiläum. Bereits 100 Jahre alt wird in Adelshausen der Krieger- und Soldatenverein. Das Fest soll am 29. und 30. Juni ganz groß gefeiert werden. Ein Patenverein wurde auch schon gefunden: der Katholische Burschenverein. Die Verbindung zwischen den beiden Vereinen ist - wie in der gesamten Adelshausener Dorfgemeinschaft - eh eng: Wer heiratet und damit bei den Burschen ausscheiden muss, kommt meistens zu den Kriegern.

Von sich reden machten im vergangenen Jahr auch junge Künstler aus der Gemeinde. Im Rahmen des Ferienprogramms gab es wieder ein Street-Art-Projekt. Diesmal wurde das Wappen des FC Ingolstadt an eine Scheunenwand gemalt - leider haben sich die Fußballer aus der Stadt dieser Huldigung bisher selten als würdig erwiesen. Und ein Aktionsbeitrag Karlskroner Mittelschüler kam sogar so gut an, dass ihr Bild vom Donaumoos auf eine Plane gedruckt wurde, die neben dem Haus im Moos hängt.
 Nachgefragt bei Bürgermeister Stefan KumpfWas war 2018 Ihr schönstes Erlebnis?

Bürgermeister Stefan Kumpf: Ich hatte eine ganze Reihe schöner Erlebnisse. Der Spatenstich unseres barrierefreien Wohnhauses am Josephenburger Weiher - ein tolles Projekt - oder die Riesen-Fortschritte, die unsere neue Sporthalle in 2018 gemacht hat - dort konnten wir Hebauf feiern. Auch im Haus im Moos hat sich 2018 sehr vieles neu geordnet. Vor allem personell hat sich viel geändert - Frau Klatt wurde neue Leiterin -, auch im Rathaus gab es personell sehr große Veränderungen und Neueinstellungen, welche wirklich viel Zuversicht und Erfolg versprechen. Persönlich stand 2018 mein erster Finish eines kompletten Marathons auf der Liste: 42,2 Kilometer durch München im Oktober!

Worauf freuen Sie sich 2019 besonders? 

Kumpf: Da bleibe ich doch gleich beim Marathon - ich habe nämlich einen Startplatz in Berlin am 29. September. Da freue ich mich schon aufs Training. Beruflich wird 2019 mit einigen Fertigstellungen gespickt. Zum Beispiel wieder die Sporthalle und das Wohnhaus. Es stehen einige interessante Maßnahmen bezüglich Straßenunterhalt und vor allem der Neubau eines neuen Kindergartens mit Krippe auf dem Plan. Langeweile wird 2019 sicher nicht mein Problem werden, zumal das Jahr mit dem Beginn des kommunalen Wahlkampfes enden wird.

Ein Tourist will einen Tag in Ihrer Gemeinde verbringen. Was schlagen Sie ihm vor? 

Kumpf: Da gibt es eine Reihe schöner Flecken, die man gesehen haben muss, den Kalvarienberg zum Beispiel, und es gibt ganz viele Stellen, die man nur mit einem Gästeführer entdecken kann. Ich würde mich da mal bereiterklären.

Wenn Ihre Gemeinde eine Firma wäre, welche Rechtsform würden Sie ihr geben? 

Kumpf: Ich denke wir wären eine AG. Zum einen sehr erfolgsorientiert und auf Wirtschaftlichkeit getrimmt und zum anderen mit vielen Anteilseignern, die die Karlskron AG mitgestalten und denen Rechenschaft zu tragen ist.

Als wer oder was würden Sie sich gerne mal im Fasching verkleiden? 

Kumpf: Schwere Frage. . . Ich war schon Cowboy, Pirat, Musketier, Pharao, Clown, Mönch, Nonne, Engel, Teufel, Hexe, Verbrecher und was weiß ich noch alles. Bin theoretisch durch und war alles schon einmal. Vielleicht hätte ich gerne mal ein Kostüm, bei dem man komplett unbekannt und anonym bleibt. Und dann würde ich mich gerne mal mit den Menschen über die Gemeinde und ihren Bürgermeister unterhalten. Dann bekäme ich sicher ehrliches, ungeschöntes Feedback.

Foto: Hofmann