Schrobenhausen
Der heilige Jakobus der Ältere - Der Patron der Pilger

Der Gedenktag des älteren Bruders von Evangelist Johannes ist der 25. Juli

24.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:54 Uhr
Der heilige Jakobus der Ältere (Jakobus major) in der Darstellung mit dem Pilgerstab und einem Buch auf einer der Tafeln der kunsthistorisch bedeutenden Emporenbrüstung in der kleinen dörflichen Filialkirche St. Philippus und Jakobus in Habertshausen −Foto: Hammer

Jakobus der Ältere (lateinisch: Jacobus Maior) ist am See Genezareth in Galiläa, dem heutigen Jam Kinneret in Israel geboren. Der Name kommt aus dem Hebräischen und bedeutet: "Gott möge schützen". Sein Geburtsdatum ist nicht bekannt. Der Pilgerheilige Jakobus der Ältere war ein Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome. Er war der ältere Bruder des Apostels und Evangelisten Johannes (nicht zu verwechseln mit Johannes dem Täufer).

Jakobus, einer der bevorzugten Jünger Jesu, zählte neben Petrus und seinem Bruder Johannes zum engsten Freundeskreis Jesu. Wiederholt fallen in den Evangelien die beiden Zebedäussöhne wegen ihres ungestümen Temperaments auf. Sie werden deshalb von Jesus auch die "Boanerges" oder die "Donnersöhne" genannt. Jakobus war Zeuge der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor und auch seines Gebetes am Ölberg. Der Überlieferung nach verkündete Jakobus in Samaria und Jerusalem das Evangelium.

Er erlitt als erster aus der Schar der Apostel den Märtyrertod. König Herodes Agrippa I. von Judäa ließ ihn im Jahr 44 mit dem Schwert hinrichten. Nach der Überlieferung steht an der Stelle seines Martyriums in Jerusalem die St.-Jakobus-Kathedrale. Nach einer alten spanischen Überlieferung wurde sein Leib angeblich nach Spanien gebracht. Tatsächlich wurden seine Gebeine im siebten Jahrhundert nach Spanien überführt, nachdem die Araber die heilige Stadt Jerusalem erobert hatten. Das Apostelgrab geriet in Vergessenheit und wurde dort im neunten Jahrhundert auf dem sogenannten "Sternenfeld", spanisch "Compostela" (dem heutigen Santiago de Compostela) wieder aufgefunden.

Über dem wiederentdeckten Grab wurde zunächst eine Kapelle, dann eine Kirche und später eine Basilika errichtet. Schon am 25. Juli 818, daher der Gedenktag, wurden die Jakobus-Reliquien dort beigesetzt. 1078 wurde mit dem Bau der Kathedrale begonnen, die 1128 geweiht wurde, dann Bischofssitz wurde und schließlich 1120 zum Erzbistum erhoben worden ist. Besonders gefördert wurde die Verehrung, nachdem Jakobus schon 844 als "Maurentöter" (Matamoros) in eine Schlacht eingegriffen und den Sieg herbeigeführt haben soll.

Die "Legenda Aurea", die "Goldene Legenda" des Dominikanermönchs und späteren Erzbischofs von Genua, Jacobus Voragine (1230-1298), war das wohl populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters. Schon hierin ist dem Heiligen Jakobus dem Älteren ein Kapitel überschrieben.

Die Wallfahrt nach Santiago de Compostela war im Mittelalter bereister als die Wallfahrten nach Rom oder Jerusalem. Sie zieht heute wieder unzählige Pilger (und Wanderer) an. Entlang der Route entstanden tausende Jakobskirchen, wobei einige, besonders in Süddeutschland nichts mit der Wallfahrt, sondern mit Jakobus als Patron des staufischen Herrscherhauses zu tun haben. Viele Zubringerwege sind entstanden. An der St. Jakobskirche in Schrobenhausen beginnt auch einer dieser Pilgerwege, der über die Anbindung des Jakobusweges in Bayerisch-Schwaben zum Hauptweg nach Santiago de Compost?la führt.
Der 25. Juli, der Gedenktag des Jakobus des Älteren, gilt als wichtiger Lostag. Aus dem Wetter am Jakobstag folgert der Volksmund die Witterung zur Weihnachtszeit: "Jakobi klar und rein, wird das Christfest frostig sein", oder "Schafwölkchen am Jakobitag, viel Schnee im Winter fallen mag". Aber auch auf den Ertrag und die Witterung bei der Ernte lassen sich nach den Bauernregeln allerlei Schlüsse ziehen: "Ist's schön am Jakobitag, viel Frucht man sich versprechen mag", oder "Jakob nimmt hinweg alle Not, bringt Kartoffeln und frisches Brot" und "Drei Tage vor Jakobi Regen, bringt keinen guten Erntesegen".
Der heilige Jakobus d.Ä. ist Patron der Pilger und Wallfahrer, der Krieger, Arbeiter, Seeleute, Hutmacher, Wachszieher, Kettenschmiede, Apotheker und Drogisten. Er wird angerufen um gutes Wetter, zum Gedeihen der Äpfel und Feldfrüchte und gegen Rheumatismus.
Dargestellt wird er meist als Pilger mit Jakobsmuschel, Pilgerstab, Pilgerhut und Mantel, mit einem Buch in seiner Eigenschaft als Apostel, manchmal auch als Ritter und Maurentöter zu Pferd und mit dem Schwert kämpfend.

hhn