Der Öxlerhof wird wieder eröffnet

09.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:40 Uhr

Kartoffel klauben wie die (Ur)großväter wird beim Museumsfest im Haus im Moos angesagt sein. Für den Eigenbedarf dürfen Besucher ebenfalls Hand mit anlegen. - Foto: Hammerl

Kleinhohenried (ahl) Im Mittelpunkt des am Sonntag, 13. September, im Haus im Moos stattfindenden Museumsfestes stehen Ackerbau und Viehzucht. Ein weiterer Höhepunkt ist die Wiedereröffnung des Öxler Hofes, mit der das Fest um 11 Uhr beginnt.

Er wird derzeit mit Gegenständen aus dem Besitz des kulturhistorischen Vereins Donaumoos neu eingerichtet und soll die Besucher in das Jahr 1910 zurückversetzen. Stube, Elternschlafzimmer, Mädchenschlafzimmer, Küche und Speisekammer sind im Wohnbereich zu finden. Zentraler Raum war die Küche, die der Hausfrau als Arbeitsraum und sogleich als Gemeinschaftsraum der Familie diente. Fünf Mahlzeiten wurden hier täglich gemeinsam eingenommen – Suppen in der Früh und zum Nachtmahl, dazwischen Brotzeiten und Mittagessen.

Die gute Stube dagegen wurde nur zu besonderen Anlässen benutzt, an Feiertagen oder wenn besonderer Besuch kam. Hier finden sich die modischen Einrichtungsgegenstände jener Zeit – Kanapee, Glaskasten und Wanduhr. Museumsleiter Fritz Koch hat recherchiert und lässt die Besucher das Freilichtmuseum am Familienleben des Bauers Andreas Roche (37) und Ehefrau Bertha (43) teilhaben. Insgesamt brachte die Bäuerin 14 Kinder zur Welt, aber nur vier überlebten die ersten drei Lebensjahre. Darunter waren drei aus ihrer ersten Ehe mit Ludwig Öxler, der 1901 an einer Lungenentzündung verstarb. Das Mädchenschlafzimmer teilten sich Juliana (15), Bertha (8) und Maria (3), während der Sohn Sepp Öxler (18) in der Bodenkammer wohnte.

Auch Stall, Heustock, Stadel und Torfhütte werden neu ausgestattet und hergerichtet. Im Stadel, einer einfachen Bretterscheune, wurden die Getreidegarben nach der Ernte gelagert. Platz ist hier für den Ertrag von etwa zwei Hektar Ackerland. Nach dem Dreschen kamen die Körner auf den Getreideboden. Luftig und trocken lagern die Torfscheite in der offenen Hütte, wo auch Wagen und verschiedene Geräte Platz fanden. Die Arbeitsgeräte für die Feldarbeit wie Häufelpflug und Bifangegge für den Kartoffelanbau waren dagegen im Hausstadel untergebracht.

Der Kulturhistorische Verein Donaumoos zeigt, wie Kartoffelernte anno dazumal ablief. Auf dem Museumsfeld werden Kartoffeln mit dem Schleuderroder geerntet, dann sortiert und gewaschen. Wer mag, darf für den Eigenbedarf mitklauben. Zwei Pferdegespanne sind beim Einzug und anschließend in Aktion zu sehen. Für Kinder hält das Kindergartenteam des Karlshulder Kindergartens mit Verena Auerhammer, Natalie Lehmeier, Daniela Detter und Ariane Schmid eine bunte Kartoffeldruckaktion bereit.

Eine weitere Attraktion ist der historische Stiftendrescher, eine Kleindreschmaschine, die speziell in Bayern vor 1900 weit verbreitet war, weil sie ohne großen Aufwand von Hand oder mit dem Göpel angetrieben werden konnte. Neun von zehn landwirtschaftlichen Betrieben droschen um 1880 mit dem Stiftendrescher, denn nur die Wohlhabenden konnten sich das teure Dampfdreschen leisten. Beim Museumsfest wird ein Einzylindermotor die Kleindreschmaschine antreiben.

Das Museumsfest beginnt wie immer um 11 Uhr, diesmal mit einem kleinen Festakt, der den Öxlerhof wiedereröffnet. Mittagessen und zünftige Blasmusik am Rosinger Hof gibt es ab 11.30 Uhr. Um 13.30 Uhr ziehen dann die Akteure des Kulturhistorischen Vereins im Gelände des Freilichtmuseums ein, anschließend beginnen die Vorführungen rund um die historische Landwirtschaft im Donaumoos.