Schrobenhausen
Der Heilige Mauritius: vom römischen Legionsführer zum Märtyrer

Sein Gedenktag wird am 22. September gefeiert - Darstellung in der in der Filialkirche St. Mauritius in Autenzell

21.09.2020 | Stand 23.09.2023, 14:15 Uhr
Hans Hammer
Der Heilige Mauritius in der Darstellung als römischer Legionär in Rüstung mit Schild und Schwert als zentrale Figur am Hauptaltar in der Filialkirche St. Mauritius in Autenzell. −Foto: Hans Hammer

Schrobenhausen - Mauritius, oder auf Deutsch Moritz, ist wahrscheinlich bei Theben in Ägypten geboren. Er starb 302 oder 303 in Agaunum, dem heutigen St-Maurice im Kanton Wallis in der Schweiz. Er war als römischer Offizier der Anführer der "Thebäischen Legionen", die in der Gegend von Theben, hauptsächlich aus katholischen und dunkelhäutigen Männern rekrutiert wurden.

Unter Kaiser Diokletian wurden die Thebäischen Legionen durch den Mitregenten Kaiser Maximianus nach Agaunum verlegt und dort stationiert. Sie sollten zur Christenverfolgung eingesetzt werden. Aus diesem Grund meuterte die Legion und die Krieger weigerten sich, den alten Göttern zu opfern. Kaiser Maximianus ließ daraufhin jeden zehnten Mann zur Abschreckung hinrichten, so die Legende, was aber ohne Erfolg blieb. Er soll das so lange wiederholt haben, bis die gesamte Legion ermordet gewesen sei. Eine Legion im römischen Heer zählte gewöhnlich bis zu 6600 waffenfähige Männer. Ohne Gegenwehr hatten sich die Offiziere und die Mannschaften als Märtyrer für den katholischen Glauben und ihre Religion hinrichten lassen. Die Gebeine der Märtyrer wurden schon um 380 aufgefunden. Bischof Theodor von Octodorum ließ über den Grabstätten im heutigen St-Maurice eine Kirche errichten, die schnell zum Wallfahrtsort aufblühte. Diese Gedenkstätte ist archäologisch nachgewiesen. Die Legende des Mauritius und seiner Gefährten wurde bereits um 440 durch Bischof Eucherius von Lyon in der "Passio Acaunensium martyrum", der "Leidensgeschichte der Märtyrer von Agaunum" schriftlich niedergelegt.

Die Verehrung des Mauritius als Heiliger wurde auf Veranlassung von Kaiser Otto I. im Jahr 962 von Papst Johannes XII. bestätigt. Bischof Ulrich von Augsburg besuchte um 940 das Kloster St. Moritz in der Schweiz. Dabei wurden ihm Reliquien der Blutzeugen der Thebäischen Legion als Geschenk übergeben. Das war wohl der Ausgangspunkt für die Verehrung des Heiligen Mauritius im Bistum Augsburg. Im Schrobenhausener Land sind dem Heiligen Mauritius die Pfarrkirche in Edelshausen und die Filialkirche in Autenzell geweiht. Der Heilige Moritz ist auch der Patron der Stadt Ingolstadt und zugleich Patron der Stadtpfarrkirche in Ingolstadt.

Der Heilige Mauritius gilt als Schutzpatron der Soldaten, Waffen- und Messerschmiede, Kaufleute, Hutmacher, Tuchweber, Wäscher und Glasmaler, der Pferde und Weinstöcke. Er wird angerufen in Kämpfen, bei Pferdekrankheiten, gegen Besessenheit, Gicht und Ohrenleiden. Im Zuge der Verehrung des Heiligen Mauritius bildeten sich seit alters her viele Bauernregeln und Merktermine.

"Ist das Wetter an St. Mauritius klar, toben Winde im kommenden Jahr", oder "ist St. Mauritius hell und klar, stürmt der Winter, das ist wahr".

SZ

Hans Hammer