Schrobenhausen
Der Graf zeigt seine Schätze

Museumsleiterin im Glück: Ausschuss bewilligt 50.000 Euro für die Ausstellung "Bayern und das Meer"

19.09.2018 | Stand 12.10.2023, 10:00 Uhr
Moderner Schatzsucher: Nikolaus "Nikki" Graf Sandizell (l.) ist Meeresarchäologe und sucht mit seinem Team seit Jahren am Meeresgrund nach verborgenen Schätzen. Diese macht er in der Ausstellung "Bayern und das Meer" der Öffentlichkeit zugänglich. −Foto: Anya Bartels-Suermondt

Schrobenhausen (SZ) Man kann es nicht anders sagen: Am Dienstagabend ist Kulturamtsleiterin Claudia Freitag-Mair ein großer Stein vom Herzen gefallen. Der Haupt- und Fianzausschuss bewilligte das geforderte Budget von 50.000 Euro für eine Sonderausstellung, die 2019 im Pflegschloss stattfinden soll.

"Ich war mir wirklich nicht sicher, wie das ausgehen würde", gibt Claudia Freitag-Mair (kleines Foto) deutlich erleichtert nach der Sitzung am Dienstagabend zu. Die Anspannung, mit der sie den Ausschussmitgliedern ihren Antrag vortrug, sie war ihr anzumerken.

Nicht ohne Grund: Wenn es darum geht, Geld auszugeben, dann sind die Schrobenhausener Stadträte traditionell eher zurückhaltend. Und dann auch noch Geld für die Kunst - da taten sich einige in der Vergangenheit spürbar schwer. "Das kann ich leider nicht leugnen", sagt Claudia Freitag-Mair. "In unserer Stadt ist das Budget für Museen und Kunst schon an der untersten Grenze angesiedelt."

Da wundert es nicht, dass Freitag-Mair in ihrem Referat nicht nur einmal erwähnte, um welch großartige Ausstellung und auch Chance es sich für die Stadt handle. "Mit dieser Ausstellung können wir auch überregional Aufmerksamkeit auf uns lenken", versprach sie. Oder: "Das wird eine tolle Werbung." Und nicht zuletzt - was vielen Sparfüchsen sicherlich besonders gefallen haben dürfte: "Graf Sandizell stellt uns die Exponate kostenlos zur Verfügung."

Nicht ganz unbedeutend dürfte dann auch dieser Faktor gewesen sein: Ursprünglich hatte Freitag-Mair 150.000 Euro benötigtes Budget für die Ausstellung errechnet. "Das haben wir auf ein Drittel eingedampft", erklärte sie - eine Rechnung, die den Stadträten erfahrungsgemäß zusagen würde. Denn als Freitag-Mair im vergangenen Jahr schon einmal mit ihrem Antrag mitsamt Budgetvorschlag von 150.000 Euro vor dem Ausschuss saß, da gab es keine Zustimmung. Wenngleich es auch keine Ablehnung gab. "Damals konnten wir die einzelnen Ausgabeposten noch nicht genau benennen", erinnert sich Freitag-Mair. Sie sei gebeten worden, die Kalkulation noch einmal durchzugehen und expliziter zu gestalten. Doch schon damals habe sie im Gefühl gehabt, dass sie mit einem Antrag auf 150.000 Euro vielleicht nicht durchkommen würde. "Also haben wir geschaut, wo wir abspecken können", erklärt die Kulturamtsleiterin.

Dass die beantragte Summe nun auf 50.000 Euro eingedampft werden konnte, wunderte sogar Georg Berger (proSob). Freilich fände er die Reduzierung der Kosten gut, so ganz erklären könne er sich das aber nicht. "Warum ist das jetzt so billig?", wollte er wissen. "Wir haben einfach den Umfang reduziert, einfach gesagt, weniger Special Effects", erklärte Freitag-Mair. Da sei zum Beispiel das Honorar eines internationalen Ausstellungsmachers gestrichen worden und hier und da ein wenig weggenommen worden. "Die Ausstellung wird trotzdem gut", versprach sie.

Vielleicht war es dann das Gefühl, ein Schnäppchen zu machen oder auch Klaus Englert, der noch einmal herausstellte, wie wertvoll so eine Ausstellung für Schüler sein könne und darum bat, doch unbedingt zuzustimmen - bei der Beschlussfassung gingen elf Hände in die Höhe, das Budget von 50.000 Euro wurde einstimmig bewilligt.

Dass die Entscheidung einstimmig fallen würde, damit hatte Claudia Freitag-Mair eigentlich nicht gerechnet, gibt sie zu. Umso mehr freue sie sich jetzt. Jetzt könne die Arbeit losgehen. "Ist ja schon höchste Eisenbahn", sagt sie. Immerhin soll schon Ende Mai Vernissage gefeiert werden. "Da gibt's noch einiges zu tun. Als Erstes machen wir uns jetzt an die Aufgabenverteilung", sagt sie.

Dass mit dem Beschluss vom Dienstag nun ein anderer Wind einkehrt, was die Vergabe von Mitteln für die Kunst angeht, glaubt die Museumschefin allerdings nicht. "Aber man soll ja nie aufhören zu hoffen", sagt sie lachend. "Das ist auf jeden Fall mal ein Schritt in die richtige Richtung." Und sooft sie sich geärgert habe, fügt sie noch an, heute sei ein guter Tag für die Kunst in Schrobenhausen: "Danke, meine lieben Stadträte!"
 

Alexandra Burgstaller