Der Evangelist mit dem Stier

Am 18. Oktober ist der Gedenktag für den Heiligen Lukas

16.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:49 Uhr
Hans Hammer
Der heilige Lukas als eine der Kanzelfiguren in der Pfarrkirche St. Mauritius in Edelshausen. −Foto: Hammer

Lukas stammt vermutlich aus dem syrischen Antiochia, heute Antakya in der Türkei.

Er war als Heide geboren und von Beruf Arzt. Nach seiner Bekehrung zum Christentum schloss sich Lukas dem heiligen Apostel Paulus an und begleitete ihn als Gefährte und treuer Freund auf dessen zweiten und dritten Reise, der Romreise und während der Gefangenschaft. Der heilige Lukas ist einer aus der Schar jener heiligen Männer, welche uns ein heiliges Evangelium hinterlassen haben, und die man deshalb Evangelisten nennt.

Sein Name bedeutet nach dem Griechischen auch "Der Helle", kann aber auch vom lateinischen Wort lux für Licht abgeleitet werden. Er war ein Licht in der Welt, weil er alle Welt durchleuchtete, wie es im Matthäusevangelium heißt.

Den vier Evangelisten werden in der kirchlichen Tradition Symbole zugeordnet, die sich jeweils auf den Anfang des Evangeliums beziehen. Symbol des Lukas ist ein Stier. Der Stier spielt in den Opfervorschriften des alten Bundes eine wichtige Rolle. Am Anfang des Lukas-Evangeliums wird von dem Priester Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers, berichtet, der nach dem Brauch der Priesterschaft ein Räucheropfer darzubringen hatte. Dieses Räucheropfer war wohl das Opfer eines Stieres. Mit ein zentraler Punkt in den Kirchen waren zur Verkündigung der Evangelien und für die Predigten die Kanzeln. Viele dieser Kanzeln sind den Modernisierungen und Umgestaltungen der 50er und 60er Jahre des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen.

An den meisten der Kanzeln waren und an den verbliebenen sind Figuren oder Bilder der vier Evangelisten angebracht. Der Heilige Lukas wird dabei immer mit seinem Symbol, einem Stier dargestellt.

Wegen der vielen und detaillierten Schilderungen über Maria gilt Lukas als Marienverehrer. Er ist nach späteren Legenden der Maler des ersten Madonnenbildes und wird oft als Maler von Marienbildern dargestellt.

Seit etwa 50/51 war Lukas zeitweise Gefährte des Apostels Paulus auf dessen Missionsreisen. Auch während der ersten und zweiten Gefangenschaft des Apostels Paulus war Lukas bei ihm. Nach dem Tod von Paulus hat Lukas wohl in Achaia gewirkt und angeblich dort auch sein Evangelium und die Apostelgeschichte verfasst.

Erst im Anschluss an sein Evangelium verfasste Lukas sein zweites, ungemein fesselndes Buch, die Apostelgeschichte. Man könnte sie sogar als Fortsetzung seines Evangeliums bezeichnen.

Im Evangelium berichtet Lukas nur vom Leben Jesu und beendet es mit der Himmelfahrt Christi. Dann aber beginnt er in seiner zweiten Erzählung das Leben der Apostel bis zum Tod des heiligen Paulus und die Wurzeln der Entstehung der Kirche zu schildern.

In Böotien, der Landschaft um Livadia in Griechenland hat er dann im Alter von 84 Jahren sein Leben friedlich vollendet. Legenden lassen Lukas einen Martertod erleiden. Er soll an einem Olivenbaum gekreuzigt werden sein.

Die Gebeine von Lukas sollen 357 durch Kaiser Konstantin II. in die Apostelkirche nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul, überführt worden sein. Reliquien liegen auch in der Kirche S. Giustina in Padua. Sein Kopf im Russisch-orthodoxen Panteleimon-Kloster auf dem Berg Athos in Griechenland.

Der Heilige Lukas wird meist mit seinem Symbol, dem Stier, oftmals geflügelt als sogenannter Flügelstier, und dem Evangelienbuch, aber auch mit einem Marienbild oder mit Arztgeräten dargestellt. Er ist der Patron der Ärzte, Chirurgen, Kranken, Künstler, Goldschmiede, Glasmaler, Bildhauer, Stricker, Buchbinder, Notare und Metzger.

Auch gibt es einige Bauernregeln zum Tag des Evangelisten und Heiligen Lukas: "St. Lukas mild und warm, gibt Winterkälte dass Gott erbarm" oder "Wer an Lukas Roggen streut, es im Jahr darauf nicht bereut" oder "An Lukas soll das Korn gesät sein".

Die Feldarbeit soll also so gut wie abgeschlossen sein.

Hans Hammer

Hans Hammer