Schrobenhausen
Das "Helfer vor Ort"-Auto ist hinüber

BRK musste das Fahrzeug aus Sicherheitsgründen aus dem Verkehr ziehen und braucht jetzt Hilfe

22.11.2021 | Stand 27.11.2021, 3:34 Uhr
Das war's: Das "Helfer vor Ort"-Fahrzeug ist nach acht Jahren zum Sicherheitsrisiko geworden. BRK-Vize Günther Schalk plant jetzt eine Spendenaktion. −Foto: BRK

Schrobenhausen - Der Helfer ist selbst zum Patienten geworden: Nach acht Jahren hat das Einsatzfahrzeug des Helfers vor Ort (HvO) des Roten Kreuzes (BRK) in Schrobenhausen die Flügel gestreckt. Aus Sicherheitsgründen musste das BRK das Auto jetzt aus dem Verkehr ziehen. Das führt zu existenziellen Problemen: "Wir brauchen dringend ein Ersatzfahrzeug - und noch schlimmer: Unsere Ehrenamtlichen können bis dahin nicht mehr ausrücken", sagt der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende Günther Schalk. Das Rote Kreuz startet darum jetzt eine Spendenaktion.

Der Helfer vor Ort wird von der Leitstelle immer dann per Piepser alarmiert, wenn in Schrobenhausen oder in den Umlandgemeinden ein Notruf eingeht und der einzige Schrobenhausener Rettungswagen gerade im Einsatz ist. Dann muss ein Retter aus einer umliegenden Stadt anfahren - und das dauert. Diese gerade in lebensbedrohlichen Fällen gefährlich lange Wartezeit überbrücken die ehrenamtlichen Sanitäter der BRK-Bereitschaft und leisten qualifizierte Erste Hilfe, bis der Rettungswagen eintrifft. Im Schnitt mehr als 300 Einsätze laufen pro Jahr laut Günther Schalk auf: "Das zeigt, wie wichtig der HvO für das Schrobenhausener Land ist."

Neun Jahre lang hat der alte Audi tapfer seinen Dienst getan - wenn auch zuletzt schon mit immer mehr Macken. In den vergangenen Monaten war eher an der dunklen Rußwolke aus dem Auspuff als durch das Blaulicht erkennbar, dass der Schrobenhausener Helfer vor Ort anrückt. Kein Wunder: Vor seinem Dasein als HvO war der Wagen schon sechs Jahre lang als Notarzteinsatzfahrzeug im strapaziösen Dauereinsatz. Über 250000 Kilometer hat er auf dem Buckel. "Wir müssten jetzt tausende Euro reinrichten in das Auto, um überhaupt noch eine Chance zu haben, ihn durch den TÜV zu bringen", sagt Ferdinand Liebl, der Leiter der Schrobenhausener Bereitschaft. Und das sei "schlichtweg nicht zu schultern und auch nicht sinnvoll". Aus Sicherheitsgründen hat das BRK daher den "Schrobenhausen 79/1", wie der HvO mit Funkrufnamen heißt, auf "Status 6" gesetzt und außer Dienst gestellt.

Die Finanzierung eines Ersatzfahrzeugs und dessen Umbau muss nach dem System beim Roten Kreuz laut Kreisgeschäftsführer Anton Gutmann die ehrenamtliche Bereitschaft Schrobenhausen selbst stemmen. Aus diesem Grund startet BRK-Kreisvize Günther Schalk mit seinen Kollegen jetzt einen Spendenaufruf, um mindestens rund 20000 Euro für die Ersatzbeschaffung voraussichtlich eines gut erhaltenen Gebrauchten und dessen Umbau zu generieren. "Wir werden auch bei der Stadt und den Umlandgemeinden mit einer dringenden Bitte um finanzielle Hilfe aufschlagen müssen", kündigt Schalk an.

Wer spenden möchte, kann das unter dem Kennwort "HvO SOB" tun bei der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen auf das BRK-Konto DE67 7205 1210 0000 1004 20. "Wenn wir das Geld nicht zusammenkriegen, können wir den HvO-Dienst nicht mehr anbieten, und das wäre ein erheblicher Rückschritt in der Notfallversorgung", befürchtet Schalk.

SZ