Schrobenhausen
Unzählige Besucher beim neunten Schrobenhausener Vinum

Gefeiert wurde bis tief in die Nacht

27.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:21 Uhr
  −Foto: De Pascale

Schrobenhausen (SZ) Welch ein Wetter, was für eine Stimmung: Wieder einmal passte beim Vinum rund ums Pflegschloss - der mittlerweile neunten Auflage - alles; wieder einmal hatte der veranstaltende Verkehrsverein Schrobenhausener Land alles richtig gemacht.

Zwei, drei Meter. Recht viel weiter gehts nicht. Zumindest nicht am Stück. Schon trifft man auf den nächsten Bekannten. Ein kurzer Ratsch - und weiter gehts zum eigentlichen Ziel, einen der tollen Kulinarikstände etwa, oder zum nächsten edlen Tropfen, den man ja unbedingt auch noch probieren möchte. Denkste! Wieder einer, den man so lange nicht getroffen hat. Ein nächster kurzer Plausch. Im Schneckentempo durchs Vinum - so oder so ähnlich geht es vielen der nicht zählbaren Vinum-Besucher am Samstag immer und immer wieder.

Es ist die neunte Auflage des Weinfests rund ums Pflegschloss - und langsam kristallisieren sich die ganz besonders Treuen in ihren Ständen heraus, die der erfahrene Vinum-Besucher längst erkennt. Allen voran die Herrschaften aus der Schrobenhausener Partnerstadt Perg, Ingrid Reininger vom dortigen Tourismusverband und Peter Artner, die ihre Gäste mit Wein und Snacks verwöhnen. Auch ihre berühmte Spezialität, das herzhafte Verhackerte, hat Reininger wieder mit nach Schrobenhausen gebracht. Viel größer, mit um die Hundert Winzern, sei das Vinum-Original in Perg, von dem sich die Schrobenhausener ja die Idee stibitzt haben. Aber irgendwie sei das hier in Schrobenhausen fast ein bisschen schöner, findet Reininger. Nicht zuletzt des "tollen Ambientes" wegen, schwärmt sie.



Winzer aus verschiedenen Anbaugebieten Österreichs, Südtirols und Deutschlands sind da, aus Franken, der Pfalz oder der Moselgegend. Insgesamt rund 30 Stände, inklusive jener, die zur Weinverkostung unbedingt dazu gehören, zwecks ordentlicher Grundlage für den Magen: der Lions-Club und seine Bratwurststation, die Mühlrieder KJG mit ihren Rahmfleckerl oder die Familie Laquai mit ihren feinen Crêpes. Und da wären noch Chäsbrätel von Angelika Manz, Brotzeit von Michael Gürtner oder Scampi, Spargel und mehr vom Heimat2. Wieder einmal mischt auch der Boandl-Bräu beim Vinum mit. Weil Bayern so komplett ohne Bier - das ist dann vielleicht doch ein bisschen dreist. Und fürs Nicht-Alkoholische, Saftschorle oder Wasser, ist der Verkehrsverein zuständig.

Einer derer, die, danach gefragt, was sie denn Schönes zum Vinum mitgebracht haben, ganz tief einsteigen ins Fachsimpeln, dabei detaillierteste Infos rund um ihre Weine liefern, ist Gerhard Klumpp. Am besonders liebevoll dekorierten Stand von Harald Gauß bietet er erstmals Wein aus Frankreich an. Die Kultur des Weines zu vermitteln, das liegt Harald Gauß am Herzen. Während es zu späterer Stunde mehr ums Spaßhaben und Feiern gehe, sei gleich zu Beginn des Vinums in der Regel interessierteres Publikum unterwegs, erzählt Gauß.

"Passt alles!", vermelden dann zu späterer Stunde Anton und Gabriele Gober vom gleichnamigen Weingut im österreichischen Horitschon, die ausgesprochen kräftige Rote im Sortiment haben. Nichts anderes ist von Annika Steffen, der Trittenheimer Weinkönigin, zu erfahren, die am Stand des Papas mithilft.

Irgendwo zwischen all den gut aufgelegten Vinumbesuchern dröhnen ganz spezielle Töne durchs Getümmel. Wer genau denn nun hochoffiziell zu Bernhard und Regina Reitberger samt ihrem Niederbayerischen Musikantenstammtisch gehört - und wer aus dem Feiervolk ganz spontan mitmischt -, so richtig auseinander dividieren lässt sich das irgendwann nicht mehr. Und wie sich das, was sie da musikalisch liefern, ganz genau schimpft, Landler, Schottischer, Dreher, Zwiefacher oder vielleicht sogar ein Mix aus alledem, ist auch nicht wichtig. Hauptsache Stimmung bringts! Und das tut es. Als dann bei Einbruch der Dunkelheit plötzlich kleine Lichter übers Pflegschlossgebäude tanzen, da hat das etwas von den kreativen Vorschlägen, die einige aus dem Schrobenhausener Land für den Betonklotz von einer Feuertreppe davor in den vergangenen Wochen gekünstelt haben.

So gut drauf wie ihre Gäste ist übrigens auch Verkehrsvereinschefin Manuela Kreitmair, die auch gegen Ende des Vinums noch mit einem Lächeln im Gesicht unterwegs ist. Um Mitternacht soll Schluss sein. Eigentlich. Ein bisschen wird man ja noch zu Ende feiern dürfen, mögen sich viele denken. Jetzt, wo man endlich durchkommt durch den Pflegschlosspark.

Ute De Pascale