Grasheim
Sporteln und gemeinsam feiern

Der SV Grasheim blickt auf eine 70-jährige Geschichte mit vielen Höhen und auch einigen Tiefen zurück

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Gemeinsam anpacken, das war unter anderem beim Vereinsheimbau 1982 angesagt. −Foto: Fotos: Hammerl

Grasheim (SZ) Das 70-jährige Jubiläum eines Vereines - wenn das kein Grund zum Feiern ist. Und einer, um sich einmal näher mit der Historie des SV Grasheim auseinanderzusetzen.

Welcher Verein kann schon sagen, er sei ungefähr ein Drittel so alt wie sein Heimatort? Im Donaumoos mit seinen relativ jungen Gemeinden ist das möglich. Die ehemalige Gemeinde Grasheim, heute ein Ortsteil von Karlshuld, hat ihren Ursprung Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts, jedenfalls wohnen anno 1809 zwei Familien hier. Das war vor rund 210 Jahren, und der Grasheimer Sportverein feiert an Pfingsten sein 70-jähriges Bestehen.

Der Lehrer Otto Bayer, Fritz Kirzeder, Ludwig Mayer und Friedrich Dilg waren die Initiatoren, als am 12. November 1948 die Fußballfreunde des Dorfes im Gasthaus Müller zusammenkamen, um den Verein zu gründen. Die Wirtschaft existiert nicht mehr, aber der Verein gedeiht bestens, hat zwischenzeitlich etliche Unterabteilungen und eine funktionierende Jugendarbeit. Heute sind es insgesamt 540 Mitglieder, damals waren es rund 50 Gründungsmitglieder, die Otto Bayer zum Vorsitzenden, Fritz Kirzeder zum Stellvertreter und Friedrich Dilg zum Kassier wählten. Eng verbunden, wenn auch nicht immer in völliger Eintracht, ist der SVG dem Karlshulder Sportverein (SVK). So wundert es nicht, dass die Karlshulder die ersten sportlichen Gegner waren - das Freundschaftsspiel am 20. Februar 1949 endete mit 11:1 klar für die etablierte Mannschaft aus Karlshuld. Den Ehrentreffer für die junge Mannschaft aus Grasheim erzielte Johann Bürkel, der damit der erste Torschütze des SVG war. Bis September war der eigene Fußballplatz neben dem Gasthaus Müller fertiggestellt und nach der Einweihung wurde dort das erste Pflichtspiel absolviert - zuvor waren Heimspiele auf dem Karlshulder Sportplatz ausgetragen worden.

Neben dem Sport pflegte der Verein von Anfang an die Geselligkeit, schon 1949 hatte es eine Theatergruppe gegeben, die allerdings nicht lange aktiv war. Von 1964 bis 1973 existierte ein weiterer Vorläufer der heutigen Theatergruppe, die von Franz Miesauer und Günter Müller 1982 gegründet wurde und bis heute regelmäßig Vereinsfeiern oder Starkbierfeste mitgestaltet und auch eigene Theaterabende gibt. Die erste Jugendmannschaft gab es 1950, der erste Schiedsrichter des SVG war Kassier Dilg, der im selben Jahr seine Prüfung ablegte. Auf Vorsitzenden Bayer folgte Jakob Breu, dann übernahm Kurt Fredrich 1953 den Posten und führte den Verein - mit zwei Jahren Pause, die Breu und Josef Hofner übernahmen - insgesamt 15 Jahre lang. Ferdinand Bockelt, der mitunter scherzhaft "SVG-Präsident" genannt wird, ist der 16. Vorsitzende seit Beginn, wobei auffällt, dass einige nach Unterbrechungen auf den Posten zurückkehrten: Breu und Müller je zweimal, Fredrich und Miesauer sogar dreimal. Was für die Verbundenheit zum Verein spricht - offenbar sprangen sie ein, wenn Not am Mann war.

Sportlich war es zunächst aufwärts von der C- in die B-Klasse gegangen, doch 1957 kam der Abstieg - es waren auch wirtschaftlich schlechte Zeiten für den SVG. Doch der Zusammenhalt auf dem Dorf war stärker, der Verein hielt sich und mit dem ersten professionellen Trainer, Erwin Vief, ging es wieder aufwärts - schon im ersten Jahr wieder zurück in die B-Klasse, 1968 dann in die A-Klasse.

1978, das 30. Jubiläumsjahr, wäre beinahe das Schicksalsjahr des SVG geworden, denn das Vereinslokal Müller schloss und löste den Pachtvertrag. Trotzdem durften die Sportler den Platz noch vier Jahre lang nutzen, bis 1982 die neue Sportanlage neben dem damaligen Gasthaus von Leonhard Reindl fertiggestellt war. Das Gasthaus ist heute noch Vereinswirtschaft, allerdings unter dem Namen Karmann. Das Umzugsjahr bescherte den bis dato größten sportlichen Erfolg, den Aufstieg in die Bezirksliga, dem ein Jahr später der Abstieg folgte. In den 90er-Jahren gelang sogar der Aufstieg in die Bezirksoberliga Schwaben, wieder folgte ein Abstieg, dann der sofortige Wiederaufstieg und 1996/97 wurde der Klassenerhalt gemeistert.

Die Stockschützenabteilung wurde 1985 gegründet, drei Jahre später die Damen-Aerobic-Abteilung, 1990 die AH und die Damenfußballabteilung 1999, 2002 wurde eine Mädchenmannschaft ins Leben gerufen, 2008 die JFG Donaumoos. Zahlreiche Baumaßnahmen flankierten den sportlichen Werdegang - zuletzt wurde das Sportheim gründlich saniert.

Andrea Hammerl