Schrobenhausen
Sein oder Nichtsein?

Pegasus-Theater plant großes Fest, bangt aber um Bauausschussentschluss in Sachen Stadthalle

25.03.2019 | Stand 12.10.2023, 9:59 Uhr
Karin Oberacher vom Pegasus-Theater ist bereit fürs große Theaterfest, das ihr Verein vom 30. Mai bis 2. Juni veranstalten will. Nur an einem Veranstaltungsort gebricht es im Moment noch. Oberacher und ihre Kollegen hoffen inständig, dass der Bauausschuss ihnen die Stadthalle zur Nutzung erlaubt. −Foto: Burgstaller

Schrobenhausen (SZ) Fans wissen es schon lange: Die Zeit um Vatertag ist auch Theater-Pegasus-Zeit! In diesem Jahr haben sich die fleißigen Schauspieler sogar etwas ganz Besonderes ausgedacht - ein Theaterfest mit allem drum und dran. Nur eine einzige Sache trübt die Vorfreude massiv.

Karin Oberachers Augen blitzen, wenn sie vom geplanten Theaterfest in Schrobenhausen spricht. Ein ganzes Wochenende ganz im Zeichen des Theaterspielens! Die 48-Jährige sprudelt beinahe über vor Ideen, vor Vorfreude und Tatendrang. "Workshops, Austausch, Musik, Theaterspielen - und auch ein bisschen spinnen", zählt sie lachend auf. All das wollen sie und ihre Kollegen vom Pegasus-Theater von 30. Mai bis 2. Juni vereinen.

Die Idee dazu geistere schon seit 2017 in den Köpfen der Vereinsmitglieder rum. "2017 haben wir ja eine Pause eingelegt, aber wir haben trotzdem gearbeitet und uns getroffen", erzählt Oberacher. Als der Spielbetrieb im vergangenen Jahr dann weiterging, wollte man nicht sofort mit einem Knall wie einem Festival starten. Aber jetzt, 2019, da sei die Zeit definitiv reif.

Also sammelte das rund 25-köpfige Team um Oberacher Ideen und Vorschläge, wen man den einladen wollte. Denn ein Theaterfest ohne befreundete Theatergruppen, das geht ja freilich nicht. "Wir waren gespannt, ob wir das das ganze Wochenende voll kriegen", erzählt Oberacher. Doch die Resonanz sei umwerfend gewesen. "Da waren wir vielleicht überrascht", sagt die Hilgertshausenerin, "alle wollten dabei sein!" Eigentlich sei geplant gewesen, das Fest jeden Tag um 15 Uhr zu starten. Das jedoch sei nun gar nicht mehr möglich, so viele Anmeldungen gebe es, so viel Begeisterung und Ideenreichtum hat die Theaterspieler von Pegasus erreicht. "Mittlerweile planen wir schon Matineen", sagt Oberacher. Alles, ja wirklich alles wäre so wunderbar, so toll, wäre da nicht der berühmte Wermutstropfen.

Denn bei der Frage nach dem Veranstaltungsort verdüstert sich Karin Oberachers Gesicht augenblicklich. "Ja, das ist eine gute Frage", sagt sie nachdenklich und beginnt zu erzählen. Schon Ende 2018 habe man beim Bürgermeister der Stadt, Karlheinz Stephan, die Stadthalle als Location angefragt. "Und er hat sie uns zugesagt", so Oberacher. Längst kennen die Leute von Pegasus die Auflagen, die Veranstaltungen in der alten Stadthalle mitsichbringen. Dass es keine Heizung gibt, nur eine begrenzte Anzahl an Personen rein darf und, und, und - das, sagt Karin Oberacher, wäre alles kein Problem gewesen. Doch dann, urplötzlich habe man erfahren, dass die Stadthalle doch nicht mehr zur Verfügung stehe. "Es kam uns schon so komisch vor, dass wir nichts mehr gehört haben, da haben wir lieber nochmal nachgefragt - und so erfahren, dass die Entscheidung, ob wir die Stadthalle bekommen, erstmal im Ausschuss behandelt werden muss", erzählt Oberacher. Grund: Probleme mit der Lüftung, kein fließendes Wasser und einen Holzwurm, den gebe es nun obendrein.

"Das hat uns schon gewundert", gibt Oberacher zu. Vor noch gut einem Monat, als die Schromlachia zur Ladys Night ordentlich Party machte in der Stadthalle, da sei wohl noch alles in Ordnung gewesen. "Und jetzt gibt's auf einmal kein Wasser mehr und einen Holzwurm, der das Dach einstürzen lässt?", fragt sie ungläubig.

Die Stadthalle ist der Wunschort der Theaterspieler für ihr großes Fest, eine Alternative gibt es bislang nicht. Eine Veranstaltung dieser Größe ließe sich vielleicht höchstens noch in der Alten Schweißerei der Firma Bauer über die Bühne bringen, aber sonst? Da fehle es einfach an den Möglichkeiten in Schrobenhausen. "Mir täte das im Herzen weh, wenn wir alles wieder absagen müssten. Und ich hätte den anderen Vereinen gegenüber, die schon längst proben, ein ganz schlechtes Gewissen", sagt Karin Oberacher.

15 Gruppen, darunter die Spargelspitzen, das Theater Weiss aus Aichach, das Neuburger Volkstheater und sogar Gruppen aus Donauwörth und München haben ihr Kommen zugesichert und wollten nicht nur Stücke präsentieren, sondern auch die verschiedensten Workshops anbieten - vom Schminken bis zum Jonglieren und Improvisieren.

"Ich habe wirklich gar nichts gegen die Schromlachia, aber ich finde das alles ein bisschen gemein", sagt Oberacher. Der Faschingsverein bekommt nur einen Monat zuvor grünes Licht und dem Theaterverein wird es wieder entzogen. "Das hält uns ja auch in den Planungen total auf", sagt die 48-Jährige. "Wie sollen wir ohne Veranstaltungsort Plakate drucken?" Einmal sei die Beratung zu diesem Thema im Finanzausschuss schon verschoben worden. Nun soll sich am 2. April der Bauausschuss der Sache annehmen. Verweigern die Ausschussmitglieder den Theaterspielern die Stadthalle als Veranstaltungsort, steht die Zukunft des großen Festes auf sehr wackligen Beinen. Oberacher ist aber überzeugt, dass die Stadt etwas Großartiges verlieren würde, fände das Festival am Ende gar nicht statt. Aber so weit will sie lieber erst gar nicht denken. "Wir warten jetzt die Entscheidung im Bauausschuss ab und dann sehen wir weiter", sagt sie.

 

Alexandra Burgstaller