Ludwigsmoos
"Schön wie immer"

Beim 16. Königsmooser Oldtimertreffen gab es alte Bulldogs aller namhaften Hersteller zu sehen

24.09.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Albert Bombek (oben v.l.), Rudi Lehmeier und Jan Ostrowski bedienten die kleine Dreschmaschine, mit der am frühen Nachmittag 100 Garben Roggen gedroschen wurden. Auch dieStandmotoren faszinierten die Besucher (unten). −Foto: Hammerl

Ludwigsmoos (SZ) Optimal geplant waren die Aktionen des 16. Königsmooser Oldtimertreffens, das trotz durchwachsenen Wetters relativ gut besucht war.

Rund 100 Oldtimerfreunde aus der Region und darüber hinaus waren nach Ludwigsmoos gekommen, so dass die abgesteckte Wiese zeitweise komplett mit diversen, mindestens 30 Jahre alten Bulldogs aller namhaften Hersteller, von Lanz über Eicher, Deutz, Hanomag, Fendt, Unimog und Lamborghini bis Porsche belegt war. Auch einige historische Pkw und Zweiräder waren zu besichtigen, deren Zahl hielt sich aber angesichts des unbeständigen Wetters ziemlich in Grenzen. Ältestes Ausstellungsstück war ein McCormick Deering 10-20 Baujahr 1927 mit 20 PS und Ottomotor, der mit Petroleum betrieben wird. Ein Plantagentraktor, der es auf ganze sechs Stundenkilometer brachte, und einst in Portugal auf einem Weingut im Einsatz war, wie Stefan Kreitmaier aus Ingolstadt erzählt. Der junge Mann war zufällig im Internet auf den Oldtimer gestoßen, als er Ersatzteile für einen anderen Bulldog suchte. Als sein Vater sagte: "Genauso einen hatte dein Urgroßvater im Einsatz", beschloss Kreitmaier, nach Luxemburg zu fahren und den Oldie zu holen. Ein halbes Jahr schraubte er daran herum, bis der wieder einsatzbereit war. Nach Königsmoos fahren konnte er dennoch nicht damit, denn der McCormick ist eisenbereift, musste also auf den Hänger.

Sehr wohl mit dem Bulldog angereist waren dagegen die Porschefreunde aus Großkarolinenfeld. Während die Königsmooser mit ihren kleinen älteren Modellen stets zehn Stunden dorthin brauchen, berichtet Georg Zeltberger, die Fahrt habe nur fünf Stunden gedauert. "Schön wie immer", bewertet er das Königsmooser Oldtimertreffen und überreichte Schriftführerin Silvia Fleischner und Vorsitzendem Bernd Felbermaier ein Gastgeschenk seiner Gemeinde. Was sich in dem gelben Päckchen befand? "Das wissen wir doch nicht", antwortete er gespielt entrüstet, "dazu hätten wir es ja unterwegs aufmachen müssen".

Nachdem es am Vormittag länger geregnet hatte, so dass die Halle mit Geräteausstellung und Handwerksvorführungen bestens frequentiert wurde, kam am frühen Nachmittag die Sonne heraus, so dass die vorbereiteten 100 Garben Roggen pünktlich in die Dreschmaschine kamen. Bündel um Bündel hob Albert Bombek mit der Heugabel auf die Maschine, wo Jan Ostrowski und Rudi Lehmeier sie in Empfang nahmen und in die Maschine schichteten. "Unglaublich, wie viel auf so einen alten Leiterwagen geht", bemerkte Manfred Franzke, während der Strohberg hinter der Maschine immer höher wuchs, ein Sack nach dem anderen mit Körnern gefüllt wurde und der erste der beiden Wagen immer noch nicht leer war. Die Oldtimerfreunde ließen es ruhig angehen. "Wir machen langsam", erklärte Roland Almstetter, "das ist Schaudreschen, es geht nicht auf Leistung". Frisch gedämpfte Kartoffeln aus dem historischen Dämpfer mit Butter und Salz waren begehrt bei den 400 bis 500 Besuchern, die auch die Handwerksvorführungen von Schmied, Korbflechterin und Dengler sowie die Standmotorenausstellung interessiert betrachteten und die Gelegenheit zum Fachsimpeln nutzten.

Andrea Hammerl