Schrobenhausen
Kein Kehraus auf dem Lenbachplatz

Fasching: Das neue Schromlachia-Präsidium will eigene Schwerpunkte setzen

07.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:53 Uhr
Einiges wollen sie schon anders machen als ihre Vorgänger: die neue Präsidentin der Schrobenhausener Faschingsgesellschaft Schromlachia, Johanna Ruf (Mitte), sowie ihre Stellvertreter Sirko Schur (l.) und Markus Nun (r.). −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Faschingskehraus auf dem Lenbachplatz? Gibt es nicht - vorerst. Satirisches über die Schrobenhausener Kommunalpolitik beim Inthronisationsball? Auch nicht. Das neue Präsidium der Faschingsgesellschaft Schromlachia will einiges anders machen als seine Vorgänger.

Hineingewachsen in ihre Führungsaufgaben bei der Schrobenhausener Faschingsgesellschaft sind alle mehr oder weniger langsam. Die neue Präsidentin Johanna Ruf gehörte bereits seit Jahren dem engeren Führungszirkel an. Auch ihr Stellvertreter Markus Nun war bereits einige Jahre als Geschäftsführer Mitglied des Präsidiums. Sirko Schur, der zweite Vize im Bunde gehörte dem Elferrat an und ist mit Blick auf die Schromlachia das Mitglied im neuen Führungstrio mit der kürzesten Faschingsgeschichte.

Die drei neuen an der Spitze der närrischen Truppe haben sich vorgenommen, einiges anders zu machen als ihre Vorgänger Jürgen Kreuzer und Rainer Fottner. Mit einer Neuerung geht die Faschingssaison am Freitagabend bereits los. Es wird zum 40-jährigen Bestehen der Schromlachia wieder einen Proklamationsball geben, bei dem die Prinzenpaare der Erwachsenen und der Jugendlichen vorgestellt werden. Der Ball ist ausverkauft, sagt Johanna Ruf. Zuvor gab es mehr als 250 Voranmeldungen in kürzester Zeit für die Veranstaltung, die am Freitagabend um 20 Uhr in Winkelhausen beginnt.

Bei der Gelegenheit zeigt sich auch gleich noch eine weitere Änderung in der Marschrichtung des neuen Präsidiums. "Wir wollen wieder mehr die Mitglieder in den Vordergrund stellen", sagt Ruf, "aktive wie passive Mitglieder." Sie alle trügen den Verein. Und darum soll es während des Proklamationsballs auch Ehrungen für verdiente Faschingsfreunde in der Schromlachia geben.

Der Inthronisationsball am 12. Januar wird sich ebenfalls etwas anders präsentieren als in den vergangenen Jahren gewohnt. Wer auf satirische Anmerkungen der Präsidentin gegenüber der Kommunalpolitik wartet, wird das vergebens tun. Die wird es laut Johanna Ruf nicht geben. Das Programm des Abends solle etwas gestrafft werden. Schließlich sei der Ball auch ohne Auftritt der Präsidentin gespickt mit Attraktionen. Und die Gäste sollen mehr Zeit und Gelegenheit bekommen, selber zu tanzen.

Die Gardetreffen werden auf zwei Tage verteilt, erklärt Sirko Schur. Davon versprechen sich die Verantwortlichen mehr Aufmerksamkeit der Besucher für die Auftritte, sowohl bei den Großen als auch bei den Kinder- und Jugendgarden. Kinderball, 90er-Party und die Ladys-Night bleiben so wie bisher. Nur beim Weiberfasching setzt die Schromlachia in Zukunft auf einen neuen DJ - Bartho.

Die größte Änderung beim Gaudiwurm am Faschingssonntag, 3. März, dürfte nach Worten von Markus Nun wohl die Umzugsstrecke sein. Denn voraussichtlich wird der Umzug nicht durch die Altstadt führen können, so Nun, da die Stadt möglichst früh mit dem Umbau der nördlichen Lenbachstraße beginnen möchte. Die Zugteilnehmer werden sich - wie immer - auf dem Volksfestplatz in der Vorstadt treffen. Während Nun die Strecke über den Bürgermeister-Stocker-Ring führen möchte, ist Johanna Ruf dagegen. Der Teil der Strecke sei viel zu eng für die großen Wagen und die Zuschauer müssten vom Stadtwall aus viel zu großer Entfernung den Umzug beobachten. Die Debatte darüber ist noch nicht ausgestanden.

Diskutiert wird auch noch darüber, wie der Fasching würdevoll beendet werden soll. Denn an einem lässt Johanna Ruf keinen Zweifel: "Der Faschingskehraus auf dem Lenbachplatz ist gestrichen." In den vergangenen Jahren zog der Kehraus immer weniger Besucher an, das zumeist schlechte Wetter tat sein Übriges dazu. Die Schromlachia suche noch nach einer Alternative, wie Schur sagt: "Das Konzept X steht noch nicht."

Auch über dem neuen Schromlachia-Präsidium hängt quasi ein Damoklesschwert - die Zukunft der Stadthalle. Genau beobachten die drei, was sich in der kommunalpolitischen Diskussion um die alte Turnhalle nebst Foyer tut. Ohne die Stadthalle, da sind sich die drei einig, fehle der Schromlachia eine Heimat. Und es stehe doch einer Schrobenhausener Faschingsgesellschaft sowie der Stadt nicht gut zu Gesicht, wenn die Schromlachia ihre Heimatstadt verlassen müsste. Die Schromlachia investiere jedes Jahr aufs neue viel Geld, um die Stadthalle für ihre Veranstaltungen herzurichten. Von einer eigenen Heizungsanlage über aufwendige Bühnentechnik bis hin zum Catering. Selbstbewusst sagt Johanna Ruf: "Die Stadt kann froh sein, dass wir die Stadthalle im Winter benutzen." Denn von Jahr zu Jahr werde die Bausubstanz schlechter und ohne die mehrmonatige Heizung durch die Schromlachia würde der Prozess womöglich noch forciert.

Jürgen Spindler