Habertshausen
Großbrand mit Millionenschaden

Über 150 Einsatzkräfte bekämpften das Feuer, das eine Maschinenhalle in Habertshausen zerstörte

23.08.2018 | Stand 23.09.2023, 3:53 Uhr
Manfred Schalk
Die brutale Hitze forderte die Einsatzkräfte aufs Äußerste. Die Maschinenhalle, die in Brand geraten war, ist so groß wie ein halbes Fußballfeld. −Foto: M. Schalk

Habertshausen (SZ) Schaden in Millionenhöhe ist in der Nacht zum Donnerstag bei einem Großbrand im Gachenbacher Gemeindeteil Habertshausen entstanden. Eine riesige Maschinenhalle wurde dabei völlig zerstört, Menschen wurden nicht verletzt.

Auch am Tag danach ist die Hitze kaum auszuhalten. Immer noch qualmt es im Stall - am Ende einer langen Nacht für die Einsatzkräfte. Auch am Donnerstag sind Feuerwehrleute noch zugange. Sanitäter des Schrobenhausener BRK-Teams, die vor allem dafür da sind, den Feuerwehrleuten beizustehen, die in der Nacht alles gegeben hatten, damit nicht alles noch schlimmer wird.

Am Mittwochabend gegen 23 Uhr war das Feuer entdeckt worden, zunächst hieß es: in Peutenhausen. Die Feuerwehren fuhren auf Sicht und waren wieder einmal in Rekordzeit zur Stelle. Während der Nacht waren rund 150 Kräfte der Feuerwehren Gachenbach, Peutenhausen, Stockensau, Autenzell-Rettenbach, Schrobenhausen, Aichach und Kühbach im Einsatz.

Sie hatten alle Hände voll zu tun. Die Halle ist rund 60 Meter lang und 20 Meter breit, alles stand lichterloh in Flammen. Nach wenigen Minuten ragte eine düstere Rauchwolke kilometerweit sichtbar in den Nachthimmel. Bis ins Schrobenhausener Stadtgebiet hinein waren immer wieder Explosionen zu hören.

Die Einsatzkräfte mussten erst einmal herausfinden, was genau los war. Explodierten da Gasflaschen? Bald stellte sich heraus: Es waren die Reifen der Fahrzeuge, die der Hitze nicht standhielten und platzten. Der Landwirt, der hier seinen Betrieb hat, musste ohnmächtig zusehen, wie sein gesamter Fuhrpark, wie das Feuer all seine Gerätschaften zerstörte. Nach ersten Schätzungen soll sich der Schaden in einer Größenordnung von zwei bis vier Millionen Euro bewegen.

Die Hitze war brutal und selbst für die Feuerwehrleute in Schutzkleidung kaum auszuhalten. Sie hatten in dieser Nacht gleich mehrere Probleme zu lösen: das Feuer in Griff zu bekommen, aber auch die Biogasanlage auf dem Gelände zu schützen. "Wenn einer von den Gasspeichern hochgeht, möchte ich nicht daneben stehen", sagte ein Feuerwehrmann. Entsprechend wurde die Außenhaut benässt und gekühlt.

Um genügend Löschwasser zu haben, wurde eine lange Druckleitung über die B300-Brücke ins südliche Gewerbegebiet gelegt - das Schlauchgewirr rund um den Einsatzort war kaum zu überschauen. Von allen Seiten griffen die Feuerwehren den Brandherd an und hielten voll drauf auf das riesige Dach, das komplett mit Photovoltaik belegt war. "Es ist schon so, dass man mit einem Metallrohr in der Hand einen Wasserstrahl auf die Elemente hält, die womöglich unter Strom stehen", erklärte Ralf Schlingmann, Kommandant der Schrobenhausener Feuerwehr, auf Anfrage, "aber Wasser leitet nicht sehr gut. Wenn man weit genug weg ist, passiert nichts."

Ralf Schlingmann ist auch am Donnerstag noch einmal am Unglücksort, und er ist vor allem froh, dass niemandem etwas passiert ist. Den Anwohnern nicht, und auch den Einsatzkräften nicht. "Das ist das Wichtigste", sagt er.

Gegen 3 Uhr morgens - nach fast vier Stunden im Dauereinsatz, waren die Flammen soweit gebändigt, dass die meisten Einsatzkräfte abrücken und ins Bett gehen konnten - bis auf die Brandwache, die auch am Donnerstag noch darauf achtete, dass es nicht zu einem möglichen erneuten Aufflammen des Feuers kommen konnte.

In der Nacht hatte die Habertshausener Dorfgemeinschaft gut funktioniert. Nachbarn brachten Getränke für die Einsatzkräfte. "Da ist ein Riesenzusammenhalt in Habertshausen", betonte auch Bürgermeister Alfred Lengler, der ebenfalls am Einsatzort war - und geschockt angesichts der brutalen Kraft der Naturgewalt. "Das war eine gigantische Hitze." Er zeigte sich dankbar über die Unterstützung von allen Seiten. Auch das THW aus Neuburg war noch zu den Hilfskräften dazugestoßen.

Wie es zu dem Feuer kommen konnte, war zunächst nicht zu klären. Die Halle ist einsturzgefährdet, nicht einfach für die Ermittler der Kriminalpolizei, ihren Job zu machen. Im Laufe des Tages gab es erneute Versuche, sich aus der Nähe ein Bild von der Situation zu machen.

Apropos ein Bild machen: Schaulustige waren reichlich am Einsatzort. Als in Schrobenhausen der Alarm ausgelöst worden war und sich die ersten Fahrzeuge in Bewegung setzten, warteten schon Autos und Motorräder auf Höhe des Finanzamts, um dem Tross zu folgen. Immerhin postierten sich die Zuschauer in einigem Abstand der Maschinenhalle, sodass sie die Einsatzkräfte zumindest nicht behinderten.

Manfred Schalk