Aresing
Auf der ganz großen Bühne

Cedrik Wenger aus Aresing wird am Sonntag bei "The Voice Kids"zu sehen sein

15.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:15 Uhr
Cedrik bei seinem Auftritt in der Blind Audition. Ob er weitergekommen ist, erfahren die Zuschauer am Sonntag bei "The Voice Kids". −Foto: SAT.1/André Kowalski

Aresing (SZ) Im dritten Anlauf hat es geklappt: Cedrik Wenger aus Aresing wird an diesem Sonntag auf SAT.1 in der Castingshow "The Voice Kids" zu sehen sein. Für den 15-jährigen Neuntklässler der Mittelschule Aresing ist damit ein Traum in Erfüllung gegangen.

Den ersten Anlauf hatte er bereits 2015 genommen und war nach München zum Casting eingeladen worden, nachdem er ein Video eingesandt hatte. Dann ging es allerdings nicht mehr weiter. Ein Jahr später wurde Cedrik nach erfolgreichem Casting in München mit seinen Eltern Berta und Stefan Wenger für zwei Tage nach Berlin eingeladen, konnte sich dort aber nicht weiter qualifizieren. Damit wäre eigentlich Schluss gewesen, da der junge Aresinger mittlerweile die damalige Altersgrenze erreicht hatte. Nachdem die jedoch auf 15 Jahre hochgesetzt worden war, bewarb sich Cedrik für den sogenannten "Last Chance Day" im September 2018 in Berlin - nun auf eigene Kosten, da er das Casting im Juni ausgelassen hatte. Mit dabei waren seine Eltern, vorbereitet hatte er fünf Lieder, die er sich aus einer Liste von 50 Liedern aussuchen durfte. Vor Ort wählte die Jury daraus "SOS" und "Mamma mia" von Abba sowie "All of me" von John Legend.
Zwei Wochen später - ihm kam es vor wie eine Ewigkeit - erhielt Berta Wenger eine Mail. "Da ist Mama ausgeflippt", behauptet er, was sie lachend abstreitet, "aber freuen durfte ich mich doch." Cedrik erfuhr zunächst nichts davon, da die Eltern einen kleinen Videofilm drehen sollten, wenn er die Nachricht überbracht bekommt. "Das wäre an seinem Geburtstag aus Datenschutzgründen schlecht gegangen, da wären ja andere Kinder mit auf dem Film gewesen", erzählt die Mutter. So arrangierten sie es, dass Cedrik am Sonntag nach dem Gottesdienst Besuch von Bürgermeister Klaus Angermeier erhielt. Der meinte, normalerweise käme er ja erst ab dem 80. Geburtstag nach Hause, doch in dem Fall mache er eine Ausnahme, um Cedrik ganz offiziell den positiven Bescheid zu überbringen. Cedrik blieb cool. "Ich habe doch gewusst, dass Du mir etwas verheimlichst", sagt er lachend zu seiner Mutter, denn die hatte außer der Reihe einen Kuchen gebacken.
Der Lohn für das erfolgreiche Casting in Berlin war ein zweiwöchiger Aufenthalt im November in Berlin. Dorthin begleitete ihn sein Onkel Georg Flamensbeck, der sich das besser einrichten konnte als die Eltern. "Ich hatte Zeit", erzählt er schmunzelnd, und erinnert sich, dass er in Berlin gar nicht so sehr gefragt war bei seinem Neffen. Zwei Tage lang war Cedrik für Coaching und Casting verplant, die restliche Zeit streifte er mit einer Clique seiner Mitbewerber durch Berlin. "Ich durfte nicht mit", sagt Flamensbeck gespielt vorwurfsvoll. Er hat sich allerdings revanchiert, ging selber auf Berlin-Entdeckungstour und war einmal eben nicht verfügbar, als der Neffe zurückkam und in der Hotellobby auf ihn warten musste.
Zum Casting wurden die Kinder jeweils zu dritt ins Studio Adlershof gebracht. "Da bekamen wir einen Ausweis", erzählt Cedrik, "dann kamen wir ins Styling, in die Maske, wurden zu Interviews gebracht und übten unsere Lieder mit Hilfe eines Vocal Coachs". Hier war der 15-Jährige erstmals so richtig nervös, wie sein Onkel erzählt.

Eigentlich kennt Cedrik kein Lampenfieber, wie seine Mutter sagt - jedenfalls nicht, wenn er vor ein paar hundert Leuten wie beim Galaball des Fördervereins für Schrobenhausener Kindergärten und Schulen in der Alten Schweißerei in Schrobenhausen auftritt. "Aufgeregt ist er höchstens, wenn er vor Verwandten singen soll", erzählt Berta Wenger, "deshalb musste ich beim Galaball Abstand halten, als ich ihn filmte." Dort ist er bereits mehrfach aufgetreten. Gesangsunterricht hat Cedrik erst seit einem Jahr. Dass er gut singen kann, fiel den Eltern aber schon im Kindergarten und in der ersten Klasse auf. Musiklehrerin Traudl Pobitschka förderte Cedrik nach Kräften, gab ihm Tipps zu Haltung und Atmung und vermittelte auch den ersten Auftritt beim Galaball vor vier Jahren mit der Titelmelodie aus "Titanic". Ausgesucht und eingeübt hat Cedrik seine Lieder stets eigenständig.
Wie die Blind Audition im November ausgegangen ist, ob sich also nachdem Cedrik gesungen hat, einer der Coaches, Alec Völkel und Sascha Vollmer von The BossHoss, Stefanie Kloss, Mark Forster oder Lena Meyer-Landrut, mitsamt Stuhl umgedreht und ihn somit als Schüler akzeptiert hat, wird vorab natürlich nicht verraten.

Andrea Hammerl