Schrobenhausen
Neuen Platz für den Marmor-Spargel gefunden

16.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:24 Uhr
Ein Spargel aus Marmor: Seine neue Heimat wird künftig die südliche Lenbachstraße in Schrobenhausen sein. −Foto: Foto: Stadt

Schrobenhausen (SZ) Es gibt Spargeleis, aber keinen steinernen Spargel vor einer Eisdiele. Und es wird dort auch keinen Marmorspargel geben, denn die im Stadtrat und bei einigen Bürgern umstrittene Marmor-Stele des Kunstpreisträgers Karl-Heinz Torge wird an anderer Stelle aufgestellt.

Schrobenhausens Kulturreferent Klaus Englert, Museumschefin Claudia Freitag-Mair und Schrobenhausens Stadtbaumeister Axel Westermair machten sich zusammen mit dem Bildhauer und einem lebensgroßen Pappmodell des Kunstwerks auf den Weg und suchten nach einem geeigneten Ort. Denn der von Englert ursprünglich favorisierte Platz vor der Eisdiele Milano fand schon wenig Zuspruch in der entscheidenden Stadtratssitzung (wir berichteten).

Der Platz, so Westermair auf Anfrage, sei schon jetzt total überfrachtet. Denn im Zuge des Altstadtumbaus hatten die Planer vor dem Eiscafé bereits zwei Bänke postiert. Auch die beiden Stadtwappen, die zuvor einen Platz in der Lenbachstraße hatte, fanden dort eine neue Heimat. Und zwei schattenspendende Bäume stehen dort ebenfalls. Nun auch noch ein etwa 1,60 Meter hohes Kunstwerk dort zu postieren, erschien definitiv allen an der Aufstellungsplatzsuche Beteiligten dann doch zu überladen. Das in weißen Marmor gehauene Kunstwerk komme so überhaupt nicht gebührend zur Geltung.

Doch wohin nun mit der Stele, deren Spargelkopf zahlreiche Frauendarstellungen ziert? Nach langem Überlegen, durch die Lenbachstraße flanieren und kritischen Blicken der Kunstkenner fiel die Wahl auf die südliche Lenbachtsraße. In die Nähe eines großen Bekleidungsgeschäftes, vor dem bereits zwei der neuen Bänke und zwei sogenannte Pflanzinseln - in Schrobenhausen auch als mobiles Grün bekannt - stehen. Sie bekommen nun Verstärkung durch den marmornen Spargel.

Die Begründung liegt für Westermair klar auf der Hand. Die südliche Lenbachstraße sei doch das Entree für Touristen. Dort kommen sie quasi zuerst vorbei. Darum sei die Stele dort gut aufgehoben: "Das ist das Zeichen für alle Besucher in Schrobenhausen, dass sie in einer Spargelstadt angekommen sind." Die Befürchtung, die schon einige Stadträte bei der Debatte, ob das Kunstwerk überhaupt angeschafft werden soll, hatten, die Spargelstele könnte von parkplatzsuchenden Autofahrern einfach umgefahren werden, teilt Westermair nicht. Da müsste es schon mit dem Teufel zugehen. Schließlich stünde der Spargel gerade mal 1,50 Meter von einer der neuen Bänke entfernt. Und der Unterschied zu einem einfachen Parkpoller sollte doch eigentlich allen Autofahrern auffallen.

Bis der etwa 10.000 Euro teuere Steinspargel wirklich aufgestellt wird, vergeht noch ein bisschen Zeit, Bildhauer Karl-Heinz Torge muss nach Westermairs Worten noch eine Platte herstellen, die dann sicher mit der Stele ins neue Straßenpflaster eingepasst werden müsse. Doch Westermair ist ganz hoffnungsvoll, dass das bis spätestens 15. September geschehen wird: Denn an dem Tag besucht eine Delegation der neuen Partnerstadt Schwetzingen, der Spargelstadt in Baden, die bayerische Spargelmetropole.

Jürgen Spindler