Schrobenhausen
Lebensmittel aus der Leitung

Bei den Stadtwerken wird nicht befürchtet, dass Trinkwasser knapp werden könnte

17.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:25 Uhr
Am liebsten Leitungswasser: Jeden Tag füllt sich Thomas Wächter, Wassermeister der Stadtwerke Schrobenhausen, einen oder mehr Krüge ab. Was das Wasser der Stadtwerke angeht, ist er sich sicher, dass es auch bei tropischen Sommertemperaturen nicht knapp wird. −Foto: Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Es soll heiß bleiben und es wird mehr Wasser verbraucht als in kälteren Jahreszeiten. Bei den Stadtwerken Schrobenhausen wird das Trinkwasser trotz Hitze nicht ausgehen. Die Versorgung sei gesichert, sagt Wassermeister Thomas Wächter.

"Ich trinke den ganzen Tag über Leitungswasser", sagt Thomas Wächter. Der Wassermeister der Schrobenhausener Stadtwerke ist ein bekennender Fan des kühlen Nass', das aus der Leitung fast frei Haus kommt. Er konsumiert das Lebensmittel lieber als Mineralwasser aus der Plastikflasche. Jeden Morgen füllt er sich eine Glaskaraffe am Wasserhahn ab und trinkt immer wieder über den Tag verteilt etwas davon - egal, ob Zuhause oder im Büro.

In Schrobenhausen - wie auch bei vielen anderen Wasserversorgern im Schrobenhausener Land - wird das Trinkwasser aus sogenannten Tiefbrunnen gefördert. Bei den Stadtwerken reichen die Brunnen zwischen 80 und 240 Metern in die Erde. Daher gebe es auch kaum Probleme, wenn die Sommertemperaturen wieder 30 und mehr Grad erreichen. "Die Versorgung ist sicher", sagt Wächter klar und deutlich. Die Gefahr, dass die Ressource Wasser knapp werden könnte, bestehe ausschließlich dort, wo Versorger sich entweder aus Flüssen, Stauseen oder aus Oberflächenwasser bedienen müssten.

Das mache sich auch bei der Qualität des Trinkwassers bemerkbar, sagt Wächter. In Schrobenhausen wird das Wasser zehnmal pro Jahr einer größeren Untersuchung unterzogen, zweimal im Jahr gibt es noch detaillierter angelegte Expertisen, die extern eingeholt werden. Darüber hinaus kontrollieren die Stadtwerke zweimal im Monat ihr Trinkwasser selber. Für Wächter steht fest, dass das Schrobenhausener Trinkwasser locker mit jedem Mineralwasser mithalten könnte. "Es ist ein Lebensmittel, mit dem wir jeden Tag hier zu tun haben", sagt der Wassermeister der Stadtwerke.

Zur guten Qualität des Wassers trage auch bei, dass das Wasser in den Tiefbrunnen der Stadtwerke im Prinzip bereits etliche hundert Jahre alt sei, weil es schon einen langen Weg durch die Erdschichten hinter sich habe. Daher machten sich Nitratbelastungen derzeit noch nicht bemerkbar. Auch andere Einflüsse wie Medikamentenrückstände fänden sich daher auch nicht im Schrobenhausener Trinkwasser. "Das wirkt wie ein riesengroßer Filter", erklärt Wächter über die Erdschichten, die das Schrobenhausener Wasser durchläuft bevor es die Tiefbrunnen erreicht. Und deshalb müsse das Wasser der Stadtwerke auch nicht aufwendig aufbereitet werden. Es reiche vollkommen aus, dass es in den Hochbehältern der Stadtwerke durch sogenannte Quarzsandfilter läuft und mit Sauerstoff angereichert werde. Der Quarzsand filtere vor allem Eisen und Mangan aus dem Wasser. Was aber eher kosmetische Gründe habe, wie Wächter erklärt, denn Eisen und Mangan seien zwar vollkommen ungefährlich, färbten aber das Wasser leicht bräunlich. Und das wolle doch niemand aus dem Wasserhahn laufen sehen.

"Dass das Wasser aus der Leitung kommt, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit", sagt Wächter. In drei Hochbehältern - zwei im Trinkwassergewinnungsgebiet Süd und einem im Norden der Stadt - werden täglich rund 4500 Kubikmeter - also 4500000 Liter - Wasser gespeichert und in das rund 110 Kilometer lange Versorgungsnetz eingespeist. Sobald die Wasserstände in den Hochbehältern einen bestimmten niedrigen Punkt erreicht haben, wird dank ausgeklügelter Technik automatisch wieder Wasser nachgefüllt. "Nachts machen wir alle Behälter immer randvoll", so Wächter.

In den vergangenen Wochen der bayerischen Tropentage haben die Stadtwerke deutlich öfter die Hochbehälter nachfüllen müssen. Für Wächter im Prinzip nichts besonderes, das wiederhole sich in jedem Jahr. Heuer sei es schon mehr als in der vorangegangenen Jahren gewesen, schätzt Wächter. Dank der Tiefbrunnen und der zwei Gewinnungsgebiete, bestehe keine Gefahr für Schrobenhausen, dass das Wasser ausgehe. Mit Blick auf die Zukunft sagt Wächter, dass das Wasser hier wohl auch noch für ein paar weitere Generationen ausreichen müsste.

Damit das Trinkwasser auch in Zukunft weiter sicher in die Haushalte gelangt, wird laut Wächter jedes Jahr etwas ein Kilometer der rund 110 Kilometer langen Trinkwasserleitungen erneuert. Das älteste Teilstück des Netzes dürfte aus dem Jahr 1928 stammen, schätzt Wächter. Die Sanierung koste pro Meter Wasserleitung zwischen 800 und 1300 Euro. Die ersten Teilstücke, die saniert werden, haben entweder ein hohes Alter oder weisen innerhalb eines Jahres besonders viele Rohrbrüche auf.

Bei allem Aufwand kostet der Kubikmeter Trinkwasser in Schrobenhausen 1,50 Euro. Auf den Liter umgerechnet sind das 0,15 Cent.

Jürgen Spindler