Schrobenhausen
E-Fahrräder sind der Renner

Die städtische Klimaschutzbeauftragte Tanja Jenter zieht eine erste Bilanz über das neu geordnete Förderprogramm Invest 21

04.09.2018 | Stand 23.09.2023, 3:58 Uhr
100 Euro aus der Stadtkasse kann jeder Schrobenhausener, der ein neues E-Bike kauft, bei der städtischen Klimaschutzbeauftragten Tanja Jenter beantragen. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Elektrofahrräder, E-Autos und neue Kühlgeräte - dafür gibt es jetzt auch Zuschüsse aus der Schrobenhausener Stadtkasse. Besonders gut kommen die E-Bikes bei den Schrobenhausenern an, hat die städtische Klimaschutzbeauftragte Tanja Jenter festgestellt.

Die neuen Spielregeln für das kommunale Energieeinsparungsprogramm Invest 21 sind seit mehr als drei Monaten in Kraft (wir berichteten). Im April hatte der Stadtrat beschlossen, erinnert Tanja Jenter, neben Sanierungen von Haus und Hof auch den Kauf von Elektrofahrrädern zu unterstützen. Wie die städtische Klimaschutzbeauftragte weiter sagt, sei das nicht die einzige Neuerung. Auch der Kauf von E-Autos oder der Austausch alter, stromfressender Kühl- und Gefriergeräte gegen neue sollte unterstützt werden. Die erste Bilanz nach drei Monaten kann sich laut Jenter durchaus sehen lassen.

Die E-Bikes waren ganz besonders gefragt bei den Schrobenhausener. In den ersten Monaten der neuen Richtlinien hat die Stadt insgesamt 120 Elektrofahrräder mit jeweils 100 Euro aus der Stadtkasse bezuschusst. Wer seinen neuen elektrisch unterstützten Drahtesel bei einem der drei örtlichen Händler kaufe, könne dort noch weitere 100 Euro Rabatt bekommen, sagt Jenter. Damit wäre ein E-Bike also 200 Euro günstiger als woanders.

Dass radeln nicht ausschließlich für das Klima und die Gesundheit der Menschen gut sei, will Jenter nicht mehr betonen. Das Förderprogramm unterstütze auch die heimische Wirtschaft. So seien von den geförderten E-Bikes 75 Prozent bei Schrobenhausener Fachhändlern erstanden worden. Die restlichen 25 Prozent haben im Internet oder bei auswärtigen Händlern zugeschlagen. Zwei Drittel der neuen E-Bikes werden laut Jenter von ihren Besitzern nicht als zusätzliches Gadget angeschafft. Vielmehr würden mit den Rädern auch Wege zur Arbeit und zum Einkaufen zurückgelegt. "Die E-Bikes ersetzen so Autofahrten", lautet Jenters Schluss.

Die Klimaschutzbeauftragte freut sich darüber, dass sich in Schrobenhausen die Mobilität langsam wandele. Für Jenter ist klar, dass Schrobenhausen fürs Radeln geradezu ideal sei: Es gebe keine großen Steigungen in der Stadt, und wo es ein wenig bergauf gehe, helfe der Elektroantrieb mit. Wer das E-Bike zur Fahrt zum Job benutze, komme dank des Batterieantriebs auch nicht mehr verschwitzt am Arbeitsplatz an. Ganz davon abgesehen, dass es keine Staus und keine Parkplatzprobleme gebe. Und wer sein E-Bike am richtigen Ort abstelle, könnte die Batterie auch noch kostenlos aufladen.

Das soll übrigens auch bald in Schrobenhausen für E-Autos möglich sein. Obwohl die Stadt mit Invest 21 den Kauf von E-Autos mit 1000 Euro pro Wagen fördert, so Jenter weiter, habe davon bislang lediglich ein Autofahrer Gebrauch gemacht. Für die neue Kombination - E-Auto plus Photovoltaikanlage fürs Haus -, die mit 1500 Euro bezuschusst wird, habe noch niemand einen Förderantrag gestellt.

Ihren alten Kühl- oder Gefrierschrank haben dagegen schon 16 Menschen rausgeworfen. Dafür haben sie sich einen neuen mit der höchsten Energieeffizienzklasse (nach altem Muster A+++ oder A++; nach den neuen Kategorien A) angeschafft, den alten fachgerecht entsorgen und sich das auch bescheinigen lassen. Denn nur dann, so Tanja Jenter weiter, habe ein Schrobenhausener auch Anspruch auf die 70 Euro städtischen Zuschuss pro Gerät. Der Stadt sei es wichtig, dass die alten Stromfresser verschwinden. Sie belasteten auf Dauer das Portemonnaie der Bürger, ist sich Jenter sicher.

Für alle Förderungen stehen bei Invest 21 heuer 60000 Euro zur Verfügung. Etwa 25000 Euro sind derzeit noch übrig. Etwa 10000 Euro sind schon für Sanierungsmaßnahmen ausgegeben worden, so Jenter. Vor allem bei den Sanierungsmaßnahmen würden die meisten beantragten Mittel erst gegen Ende des Jahres fällig, weil Sanierungen meist längerfristig anberaumt seien und in der Umsetzung mehr Zeit bräuchten als der Kauf eines Kühlschranks. "Wir wissen nicht, was nächstes Jahr kommt", sagt Jenter mit Blick auf die Kasse. Da könnte eine Erhöhung des Haushaltsansatzes durchaus interessant sein. Denn bei Invest 21 gilt laut Jenter die Devise für die Förderung: "Es ist Schluss, wenn im Topf kein Geld mehr drin ist."

Jürgen Spindler