Schrobenhausen
"Wir hoffen natürlich das Beste"

Das Stadtmarketing möchte die Schrobenhausener Einzelhändler während der Pandemie unterstützen

26.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:28 Uhr
Barbara Rührmair und Franziska Seitz von der Stadtmarketinggenossenschaft Schrobenhausen im Gespräch zum Neustart im Einzelhandel. −Foto: SZ

Schrobenhausen - Seit über einem Monat müssen die Menschen in Bayern auf das Einkaufen verzichten, die Einzelhändler erwirtschafteten kaum oder keinen Umsatz.

Nur Läden, in denen man Produkte für den täglichen Bedarf kauft, haben geöffnet. Ab Montag ändert sich das. Auch in Schrobenhausen dürfen Geschäfte, die kleiner als 800 Quadratmeter sind, unter den bekannten Hygiene-Auflagen öffnen. Barbara Rührmair und Franziska Seitz vom Stadtmarketing Schrobenhausen erklären, wie die Stimmung bei den Betroffenen ist und mit welcher Aktion sie den lokalen Einzelhandel nach dieser Durststrecke wieder ankurbeln wollen.

Frau Rührmair, Frau Seitz, ab diesem Montag dürfen die Einzelhändel wieder ihre Türen öffnen - auch in Schrobenhausen. Wie ist die Stimmung bei den Betroffenen?

Barbara Rührmair: Grundsätzlich ist die Stimmung sehr gut. Nach der Pause freuen sich die Geschäftsleute, wieder ein Stück Normalität zurückzubekommen. Man muss auch sagen, dass wir von der SMS schon die Erleichterung spüren.

Sie sprechen ja mit den Beteiligten: Wie bereiten sie sich auf die Wiederöffnung vor?

Franziska Seitz: Sie setzen die geforderten Hygienemaßnahmen natürlich in ihren Geschäften um. Dazu zählt zum Beispiel auch, dass sie ihre Mitarbeiter mit Masken oder Desinfektionsmittel ausstatten.

Was sind denn die Hygienemaßnahmen, die ab jetzt gelten?

Seitz: Eigentlich die, die für jeden Bürger entscheidend sind: Einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten, sich regelmäßig die Hände waschen oder desinfizieren. Ab Montag gilt in Bayern ja auch die Maskenpflicht. Dann muss jeder Bürger eine tragen, wenn er zum Einkaufen in die Innenstadt geht. Der Bürger muss also schon einen Mund-Nasen-Schutz anhaben, wenn er ins Geschäft geht.

Wie unterstützen Sie die Einzelhändler bei der Umsetzung?

Rührmair: Wir bekommen viele Informationen von der IHK, dem Handelsverband oder direkt von der Regierung. Auch mit den Unternehmen in Schrobenhausen stehen wir in Kontakt. Das Bürocenter Reich oder die Firma Starringer stellen selbst Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung. Und solche Informationen leiten wir dann an die anderen Schrobenhausener Geschäfte weiter und stehen natürlich für andere Fragen zu Verfügung. Wir versuchen immer, soweit uns das möglich ist, herauszufinden, wo man die Dinge herbekommt.

Verbunden mit den Öffnungen sind auch nicht so schöne Nachrichten: Geschäfte über 800 Quadratmeter dürfen nicht öffnen. Sind davon Läden in Schrobenhausen betroffen?

Rührmair: Der große Teil ist zum Glück nicht betroffen. Gerade in der Innenstadt haben wir aber zwei sehr beliebte Modegeschäfte, die aufgrund der Größe nicht öffnen dürfen. Das sind Mode Rübsamen und der Trend-Shop. Mit denen tauschen wir uns aus und schauen, ob eine Ausnahmegenehmigung machbar ist. Ansonsten haben wir in erster Linie auf unsere Mitglieder geschaut und davon ist keiner sonst betroffen.

Wie gehen denn die beiden Geschäfte damit um?

Rührmair: Ich glaube, es ist ganz normal, dass da keiner begeistert ist. Friseurläden dürfen zum Beispiel ja auch nicht öffnen. Für die Mode-Geschäfte ist es natürlich ein Rückschlag, weil sie ihre Sommermode an den Mann bringen wollen. Sie hoffen, dass sich etwas mit der Ausnahmegenehmigung erreichen lässt.

Wie würde das mit der Ausnahmegenehmigung denn funktionieren?

Seitz : (überlegt) Es gibt ein Antragsformular, in dem man Auskünfte über die Größe und die Schutzmaßnahmen Auskunft geben muss. An sich gibt es bei diesem Punkt aber noch relativ wenige Informationen. Die zwei betroffenen Läden in Schrobenhausen kennen die Regelung auf jeden Fall, von der SMS haben sie die Formulare erhalten. Die beiden stehen auch in Kontakt mit dem Landratsamt. Hier fällt ja letztendlich die Entscheidung.

Gibt es noch eine andere Möglichkeit? Zum Beispiel, dass man einen gewissen Bereich im Laden absperrt?

Seitz: Von der Regierung gibt es da leider keine Möglichkeiten. Man kann die Quadratmeterzahl also so nicht verringern. Das hat uns auch unser rechtlicher Ansprechpartner, Günther Schalk, bestätigt.

Abgesehen von der Größe der Verkaufsfläche bleiben einige Betriebe weiterhin geschlossen. Welche sind davon betroffen?

Rührmair: Das sind vor allem Firmen, die normalerweise für die Unterhaltung der Menschen zuständig sind. Dann natürlich auch Dienstleister wie Restaurants, Friseure, Nagelstudios oder Fitnessstudios. Spielplätze sind ja auch noch zu. Da sind wir noch selber gespannt, ob sich das ab Mai ändern wird.

Restaurants setzen viel auf den Lieferservice. Das können nicht alle. Wie versuchen die Unternehmen, sich trotzdem über Wasser zu halten?

Rührmair: Von unseren Mitgliedern bekommen wir das natürlich auch mit. Die Betriebe in Schrobenhausen versuchen, viel online zu machen. Es gibt zum Beispiel Fitnesstipps im Internet. Die Friseure oder Kosmetikstudios versuchen, ihre Produkte weiter zu verkaufen. Alle wären aber erleichtert, wenn sie mit entsprechenden Vorkehrungen wieder öffnen dürften. Ihnen ist dabei klar, dass Einschränkungen notwendig sein werden. Aber die Fixkosten bleiben ja.

Wechseln wir mal die Perspektive: Was raten Sie denn den Schrobenhausenern, die jetzt wieder in der Stadt einkaufen gehen?

Seitz: Derzeit gibt es noch keinen Impfstoff. Die Schrobenhausener sollen also vorsichtig und behutsam unterwegs sein, um sich und die anderen zu schützen. Man soll sich an die Vorgabe der Regierung und an die individuellen Richtlinien der Geschäfte halten.

Bei den lokalen Baumärkten blieb der große Ansturm in den ersten Tagen aus. Rechnen Sie mit vielen Kunden in der Innenstadt ab Montag?

Rührmair: Wir hoffen natürlich, dass die Kunden wieder Lust auf Shoppen haben und sich mit den Schutzmaßnahmen weitgehend sicher fühlen können. Denn dann kann der lokale Handel wieder angekurbelt werden.

Jetzt noch eine Zukunftsfrage: Wie sieht der Schrobenhausener Einzelhandel aus Ihrer Sicht in ein paar Monaten aus?

Seitz: (lacht) Das ist natürlich eine extrem schwierige Frage. Wir hoffen natürlich nur das Beste, dass es jeder schafft und die Krise gut bewerkstelligt. Aber in die Zukunft schauen können wir leider nicht.

Überlegt das Stadtmarketing, wie man den Handel in Schrobenhausen noch ein bisschen voran bringen kann?

Rührmair: Wir bringen ganz aktuell eine Aktion für die lokalen Geschäfte heraus. 2018 hatten wir schon unsere Bonuskarten, die damals sehr erfolgreich waren: Die Kunden kaufen in den Geschäften ein, bekommen dafür einen Stempel. Wenn man fünf verschiedene Stempel gesammelt hat, kann man die Karte bei uns abgeben. Die Kunden können dann jeweils am Ende des Monats Schrobenhausener Gutscheine gewinnen. Da hoffen wir, dass wir dem Einzelhandel so helfen können. Dieses Mal ist es aber so, dass es nur eine Aktion für die Mitglieder des Stadtmarketings ist.

SZ



Das Gespräch führte Lukas Schönach.