Schrobenhausen
"Von Normalität kann noch nicht die Rede sein"

In den Hauptkirchen von Schrobenhausen und Umgebung finden mittlerweile wieder Gottesdienste statt, wenn auch mit viele Einschränkungen

03.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:14 Uhr
In der evangelischen Christuskirche in Schrobenhausen können derzeit maximal 35 Gläubige an den Gottesdiensten teilnehmen. Bislang musste noch niemand zurückgewiesen werden. −Foto: Wöhrle

Schrobenhausen - Die gute Nachricht zuerst: In den Kirchen des Schrobenhausener Landes, Kapellen ausgenommen, finden wieder Gottesdienste statt.

 

Allerdings gelten dabei zahlreiche Einschränkungen, die nicht wenige Gläubige abschrecken. "Es kommen deutlich weniger Leute als in normalen Zeiten", stellt Schrobenhausens Stadtpfarrer Georg Leonhard Bühler fest. Vor allem die Mundschutzpflicht schrecke viele ab. "Manche sagen: Ich komme erst wieder, wenn die Mundschutzpflicht wegfällt", berichtet der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Schrobenhausen.

Als Beispiel für den zurückgegangenen Gottesdienstbesuch nennt Stadtpfarrer Bühler die Frühmesse sonntags in der Schrobenhausener Vorstadtkirche St. Salvator. Normalerweise versammeln sich in dem Gottesdienst, der um 8.45 Uhr beginnt, um die 100 Gläubige. "Zurzeit kommen 20 oder noch weniger", bedauert Bühler. Doch ansonsten hat der Pfarrer wenig Grund zur Klage. "Es läuft ganz gut", betont er. Die Gottesdienstbesucher, die sich von der Mundschutzpflicht nicht abschrecken lassen, halten sich an die Hygienevorschriften und Abstandsregelungen. In allen Kirchen ist ein Sicherheitsabstand von zwei Metern ausgewiesen. Auch die Kommunionverteilung bereite keine Probleme, so Bühler. Der Priester und der Kommunionhelfer tragen dazu Schutzmasken und desinfizieren sich unmittelbar vorher die Hände. Dann kommen sie an die Kirchenbänke, wo die Gläubigen, die die heilige Kommunion empfangen wollen, ein Zeichen geben. "Das funktioniert gut", versichert Bühler.

Seit dieser Woche finden in der Pfarreiengemeinschaft Schrobenhausen auch wochentags wieder heilige Messen statt. Eine Anmeldung zu den Gottesdiensten, wie sie noch bis Ende vergangener Woche verpflichtend war, ist seit dieser Woche - anders als in der Pfarreiengemeinschaft Aresing-Weilach - nicht mehr nötig. Dort sind die Gläubigen noch aufgefordert, sich im Pfarrbüro anzumelden. In der Regel können aber alle Wünsche berücksichtigt werden. Nur zweimal habe man bisher Gläubige auf einen anderen Gottesdienst verweisen müssen, weil alle Plätze, die zur Verfügung stehen, bereits belegt waren, berichtet Pfarrer Michael Menzinger. Auch die Frühmessen an den Sonntagen auf Maria Beinberg, die schon um 7 Uhr beginnen, seien immer voll, betont der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Aresing-Weilach. Allerdings stehen in der beliebten Wallfahrtskirche derzeit auch nur 19 Plätze für Gottesdienstbesucher zur Verfügung. Menzinger freut sich darüber, dass durch die Anmelderegelung etliche Pfarrgemeindemitglieder erstmals Kontakt zum Pfarramt aufnehmen und so Hemmschwellen abgebaut werden. Auch wenn mittlerweile in den fünf Hauptpfarreien seines Zuständigkeitsbereichs und auf Maria Beinberg wieder heilige Messen stattfinden, gibt es doch noch sehr viele Einschränkungen. "Von Normalität kann nicht die Rede sein", erklärt Menzinger. Immerhin gebe es mittlerweile Erleichterungen bei der Kommunionausteilung - das freut den Pfarrer ebenso wie das Verständnis der Gläubigen. "Ich bin sehr erfreut, wie diszipliniert die Leute sind", betont Menzinger.

In der evangelischen Christuskirche in Schrobenhausen stehen momentan maximal 35 Plätze zur Verfügung, was sich bislang als ausreichend erwiesen hat. "Wir mussten noch nie jemand zurückweisen", versichert Pfarrer Gerhard Rupprecht und erklärt, dass keine Anmeldung zu den evangelischen Gottesdiensten nötig sei. Die Besucherzahl liege derzeit zwischen 14 und 18. Zudem wird die Christuskirche vor und nach jedem Gottesdienst desinfiziert. Doch auch außerhalb dieser Zeiten seien in der Kirche, die immer geöffnet ist, oft Menschen anzutreffen.

Die Erfahrung von Gemeinschaft könne wegen der Abstandsregelung nicht so stattfinden wie in normalen Zeiten, bedauert Pfarrer Rupprecht. Doch immerhin könnten die Gläubigen wieder in ihre Kirche gehen und die dortige Geborgenheit erleben. "Dafür sind wir sehr dankbar", betont Rupprecht.

SZ