Schrobenhausen
Mund-Nasen-Masken im Bavaria-Look

Gemeinschaftsgefühl in der Krise: Die Schneiderin Susanne Geiger hat sich ein besonderes Design ausgedacht

21.04.2020 | Stand 23.09.2023, 11:43 Uhr
Schneiderin Susanne Geiger bei der Arbeit. −Foto: Tyroller

Schrobenhausen - Wer in der Pressekonferenz vom 16. April über die Fortsetzung der bayerischen Corona-Strategie gut aufgepasst hat, mag sie bereits bei Ministerpräsident Markus Söder erspäht haben: die Mund-Nase-Maske in der für Bayern typischen blau-weißen Rauten-Optik, die er als Vorzeigebeispiel in die Kamera hielt.

Auch in Schrobenhausen scheint die Nachfrage an der Mund-Nasen-Maske im Bavaria-Look da zu sein. Seit ein paar Wochen fertigt die Schrobenhausener Schneiderin Susanne Geiger diese Masken, die sie liebevoll "Bavaria First" getauft hat, an. "100 bis 200 Masken", schätzt die Schrobenhausenerin, seien bereits im Umlauf.

Mit so einem großen Andrang habe die Schneiderin ganz und gar nicht gerechnet. Vielmehr sei das Ganze eher aus einer Laune und der Not heraus entstanden, erzählt sie lachend. Die gebürtige Schrobenhausenerin ist nämlich mit ihrem "Nähwerk" seit ein paar Jahren selbstständig und hat sich eigentlich der Raumausstattung, der Änderungsschneiderei und der Kürschnerei verschrieben. Doch wegen Corona ist auch sie wie viele andere beruflich stark eingeschränkt. "Ich habe keine Arbeit mehr gehabt", meint sie. Schließlich fallen derzeit alle Hochzeiten, Abibälle und andere Veranstaltungen dieser Art flach. Gerade für solche Anlässe habe Geiger oft Kleidung geändert.

Was also mit der neu gewonnen Zeit anstellen? Darüber musste Susanne Geiger nicht allzu lange nachdenken, denn das Nähen ist einfach ihre Leidenschaft: Ende März setzte sie sich eines Nachmittags hin und begann mit dem Nähen einer Mund-Schutz-Maske. "Das war zu der Zeit, als in Österreich die Maskenpflicht ein Thema wurde", erzählt sie.

Wer die leidenschaftliche Näherin kennt, mag es nicht verwundern, zu welchem Stoff sie dafür griff: Natürlich zum blau-weißen Rautenmuster. Schließlich ist die Schrobenhausenerin stolz, aus Bayern zu kommen und ihre bayrischen Boxershorts mit Heimatgefühl sind bei ihren Stammkunden schon seit einiger Zeit beliebt. Den langweiligen karierten Boxershorts ihrer Söhne war sie nämlich mit der Zeit überdrüssig und hat daher zum Gegenschlag ausgeholt. Seitdem kommen Geiger keine karierten Boxershorts mehr ins Haus - dort herrscht karofreie Zone.

Darum ist es kein Wunder, dass ihre Mund-Nasen-Masken auch im typischen Bayerngewand daherkommen. Die "Bavaria First"-Maske war geboren. Stolz präsentierte die Schneiderin ihr erstes Exemplar in ihrem WhatsApp-Status. Das positive Feedback ließ auch nicht lange auf sich warten. Viele ihrer Stammkunden wollten plötzlich auch genau so eine Maske haben. Was erst aus einer Laune heraus begonnen hatte, entwickelte sich also schon bald zur Verkaufsidee. Für zehn Euro pro Stück verkauft Geiger mittlerweile ihr Produkt. Während die Vorderseite immer typisch bayrisch ist, besteht das Innenfutter aus individuellen Stoffen.

Beim Verkauf achtet Geiger darauf, dass stets die Hygienevorschriften eingehalten werden und sie nicht in den direkten Kontakt mit ihren Kunden kommt. Corona-Zeit bedeutet eben auch kreative Lösungen zu finden. Und so fand auch Geiger hierfür schnell eine individuelle Alternative.

"In der schweren Zeit muss man zusammenhalten", ist sie überzeugt. Darum findet sie es umso schöner, dass beispielsweise Menschen mit der gleichen bayrischen Maske zufällig im Supermarkt aufeinandertreffen würden. Das ist auch ihr Ziel bei der Sache: Das Gemeinschaftsgefühl stärken und den Fokus wieder auf das Handwerk legen.

SZ

Tabea Tyroller