Schrobenhausen
Ausweichquartier für Hausärzte

Fieberpraxis startet am Montag im BRK-Zentrum in Schrobenhausen - Einlass nur für angemeldete Patienten

27.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:39 Uhr
Großes Interesse: Bernhard Pfahler vom BRK-Kreisverband Neuburg-Schrobenhausen zeigt interessierten Hausärzten aus Schrobenhausen und Umgebung die Fieberpraxis im BRK-Zentrum. −Foto: Spindler

Schrobenhausen - Aufenthalts- und Seminarräume im Erdgeschoss des Schrobenhausener BRK-Zentrums sind zu vier Behandlungsboxen umfunktioniert worden. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und der BRK-Kreisverband haben am Högenauer Weg eine Fieberpraxis eingerichtet. Die Ausweichquartiere für niedergelassene Ärzte in Coronazeiten gehen am Montag in Betrieb. Hinein kommt aber nur, wer sich vorher bei seinem Hausarzt angemeldet hat.

 

Sie sehen spartanisch aus - die vier Behandlungskabinen im Schrobenhausener BRK-Zentrum. Sie sind mit Bauzaunelementen voneinander abgetrennt, die Sicht von einer zur anderen Box wird durch weiße Planen verhindert. In den nummerierten Boxen stehen eine Behandlungsliege, ein Tisch und zwei Stühle. Den Weg durch die Fieberpraxis weisen Pfeile aus weiß-rotem Klebeband, die auf dem Fußboden befestigt sind. Große Aufkleber weisen auf einen Mindestabstand zwischen den Menschen von einem bis zwei Metern hin. Auch Händeschütteln wird per Schild untersagt.

Innerhalb eines Tages haben ehren- und hauptamtliche Helfer des BRK die Ambulanz aus dem Boden gestampft. Landrat Peter von der Grün (FW) ist beeindruckt von der Leistung des BRK, aber auch von Feuerwehr und THW, die die Entscheidungen des Führungsstabes für den Katastrophenfall im Landratsamt schnell in die Tat umgesetzt haben. Dafür dankt von der Grün den freiwilligen Helfern, die in Schrobenhausen und in Neuburg zwei Fieberpraxen und ein Notkrankenhaus eingerichtet haben: "Allergrößter Respekt für die Leistungen in einer schwierigen Zeit."

Die Fieberpraxis am Högenauer Weg in Schrobenhausen nimmt am kommenden Montag um 17 Uhr ihren Betrieb auf, wie Bernhard Pfahler, Organisationsleiter des BRK-Kreisverbandes Neuburg-Schrobenhausen, erklärt. Hinein in die Fieberpraxis komme nur, wer sich zuvor bei seinem Hausarzt einen Termin geholt hat. Die niedergelassenen Ärzte, die die Fieberpraxis nutzen, faxen dem BRK eine Liste mit den Namen der bestellten Patienten sowie den Zeitpunkt des Termins. Wer in die Praxis darf, so Pfahler weiter, bekomme am Eingang an einem dafür extra eingerichteten Schalter mit Plexiglasscheibe einen Mundschutz, setze den auf, und werde dann auf den gekennzeichneten Rundweg in die Behandlungsbox des Arztes geschickt. Der Rundweg ist eine Einbahnstraße, so Pfahler. Vorne geht es hinein und hinten durch eine andere Tür wieder hinaus. So sollen laut Pfahler Begegnungen der Corona-Verdächtigen und mögliche Neuinfektionen vermieden werden. Die Ärzte können darüber hinaus für ihre Arbeit einen Vollschutz anlegen, ein Feuerwehrmann werde dabei helfen.

 

Die Ärzte dürfen die Boxen lediglich alleine nutzen, Helfer seien nicht zugelassen, so Pfahler weiter. Nach der Behandlung, die montags bis freitags von 17 bis 19 Uhr vorgesehen ist, werden die improvisierten Sprechzimmer desinfiziert. "Deshalb die spartanische Einrichtung", sagt Pfahler. Die Ärzte in den Behandlungskabinen nehmen also auch selber Proben von Verdachtsfällen und schicken sie ebenfalls selber in die Labore zur weiteren Untersuchung.

Die Fieberpraxis soll vor allem den niedergelassenen Hausärzten dienen, um ihre üblichen Patienten nicht unnötig mit Corona-Infizierten oder Verdachtsfällen in der eigenen Praxis zusammenzubringen. Im BRK-Zentrum haben sich gut zwei Dutzend Ärzte aus Schrobenhausen und dem Umland die Fieberpraxis bereits angeschaut und sich die Abläufe erklären lassen. "Wie das Angebot angenommen wird, wird sich zeigen", ist sich von der Grün sicher.

Die Regeln in der Fieberpraxis sind strikt. Und auf die Einhaltung werde genau geachtet, kündigt Pfahler an. Spontane Besuche von Patienten würden nicht zugelassen. Wer den Anweisungen des Personals im BRK-Zentrum nicht Folge leiste oder sich renitent zeige, müsse damit rechnen, dass umgehend die Polizei alarmiert werde. "Spätestens am Tag danach stehen hier zwei Securityleute", sagt Pfahler sehr deutlich.

"So etwas hat keiner meiner Vorgänger erleben müssen", sagt von der Grün mit Blick auf die Corona-Krise. Doch der Landkreis sei gut vorbereitet: "Wir tun alles dafür, dass wir gut durchkommen."

SZ