Schrobenhausen / Brunnen
Bürgermeister begeistert von Bohrtechnik

Die Bauarbeiten für den Anschluss Brunnens an die Schrobenhausener Kläranlage laufen

03.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:36 Uhr
Mit Spezialbohrtechnik wird derzeit an der Staatsstraße zwischen Schrobenhausen und Brunnen eine 5,2 Kilometer lange Abwasserleitung verlegt. Sie dient dem Anschluss der Gemeinde Brunnen an die Zentralkläranlage der Schrobenhausener Stadtwerke. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen / Brunnen - Mehr als fünf Kilometer lang werden die Rohre, die ab Jahresende das Abwasser aus Brunnen nach Schrobenhausen transportieren. Die Bauarbeiten für den Anschluss der Gemeinde an die Zentralkläranlage der Stadtwerke laufen derzeit auf Hochtouren. Zwischen Edelshausen und Königslachen wird derzeit am Rand der Staatsstraße eifrig gebuddelt.

"Es läuft", sagt Brunnens Bürgermeister Thomas Wagner (CSU) über die Bauarbeiten, die entlang der Staatsstraße zwischen Schrobenhausen und Brunnen deutlich zu sehen sind. Auf Höhe von Edelshausen sind die Bautrupps damit beschäftigt, die einen Teil der insgesamt 5,2 Kilometer langen Abwasserleitung von Brunnen nach Schrobenhausen durchs Erdreich zu treiben. Angefangen habe man mit dem geraden Teilstück der langen Leitung, erklärt Wagner, der nach eigenem Bekunden bereits selber auf der Baustelle vorbeigeschaut hat.

Besonders beeindruckt ist Wagner vom eigentlichen Bauverfahren. Um die Leitung zu verlegen, müsse die Baufirma keine kilometerlangen Gräben ausheben. Vielmehr müssten im Abstand 150 bis 300 Metern lediglich Löcher gegraben werden. Das sei Voraussetzung für das sogenannte Spülbohrverfahren. Bohren und Ausspülen werden dabei miteinander kombiniert und die etwa 20 Zentimeter dicken Rohrleitungen können dann unter der Erde eingezogen werden. Wagner: "Es macht Spaß zu sehen, wie die da draußen bohren." Das Ganze gehe extrem zügig, so Wagner weiter.

Darum ist der Brunnener Bürgermeister auch ganz sicher, dass der Zeitplan wohl eingehalten werden könne. Bislang habe es auf der Baustelle keine nennenswerten Probleme gegeben. Der milde Winter spiele der Gemeinde zusätzlich in die Hände. Darum hätten die Bauarbeiten deutlich früher als ursprünglich vorgesehen beginnen können. Ab Oktober sollte dann das Abwasser aus Brunnen durch die neue Leitung gen Schrobenhausen fließen können, ist sich Wagner sicher.

Auf dem eigenen Terrain müssen die Brunnener aber auch noch einiges erledigen. So müsse später die alte eigene Kläranlage abgerissen werden. Doch derzeit läuft nach Wagners Worten bereits der Bau des neuen Pumpswerks für die Verbindung nach Schrobenhausen. Zwei Etagen in die Erde und eine über der Erde würden dafür entstehen. Darin untergebracht werden zwei Pumpen - eine hydraulische und eine pneumatische. Die eine springt ein, wenn die andere ausfällt. Aber auch je nach anfallender Abwassermenge werde aus Kostengründen mal die günstigere hydraulische und mal die teurere pneumatische Pumpe eingesetzt. Die handelsübliche Pumpe sei dann sinnvoll, wenn genügend Flüssigkeit im Kanal sei. Die pneumatische Pumpe werde eingesetzt, wenn wenig Abwasser durch die Leitungen geschickt würde. Die Pumpe presse dann mit Luftdruck kleine Mengen durch die Leitung. Das minimiere mögliche Geruchsbelästigungen.

Neben den rund 3,5 Millionen Euro Baukosten hat die Gemeinde Brunnen noch ein wenig tiefer ins Portemonnaie greifen müssen. Etwa 300000 Euro habe es allein schon gekostet, sich in die Schrobenhausener Zentralkläranlage einzukaufen, so Wagner. "Die Abwassergäste werden quasi als Teileigentümer an der Kläranlage beteiligt", sagt dazu Thomas Schneider, Vorstand der Stadtwerke Schrobenhausen. Als Miteigentümer hätten die Gäste bei großen Investitionsvorhaben auch ein Mitspracherecht, so Schneider. Bei kleineren Investitionen würden die Gäste lediglich informiert.

Das funktioniere eigentlich ganz gut, sagt Schneider und verweist auf die positiven Erfahrungen mit der Gemeinde Aresing. Die lasse einen Teil ihres Abwassers bereits seit mehr als 30 Jahren in der Schrobenhausener Zentralkläranlage an der Hanfröste reinigen. Der Übergabepunkt für das schmutzige Wasser aus dem Süden liegt in Mühlried.

Schneider hat Verständnis dafür, dass sich kleinere Kommunen in der Nachbarschaft Schrobenhausens für den Anschluss an die große Kläranlage erwärmen könnten. Denn wie in Brunnen, kämen jetzt überall die Kläranlagen in die Jahre. Und Schneider weiß, was eine grundlegende Sanierung kostet. Die Schrobenhausener Anlage wurde vor einigen Jahren für einen hohen Millionenbetrag generalsaniert.

Für kleinere Gemeinden stelle sich die Frage, ob sich eine Generalsanierung finanziell für sie lohne. Auch der Neubau einer modernen Kläranlage sei finanziell nicht ohne. Der Anschluss an eine größere Anlage rechne sich da schon. Das sieht auch Wagner so. Ihm hätten in der Vergangenheit andere Umlandbürgermeister sogar einen Anschluss an Schrobenhausen angeraten, nachdem sie selber Erfahrungen mit Generalsanierungen gemacht hätten. Natürlich sei es für eine Gemeinde nicht schön, etwas Grundlegendes aufzugeben, sagt Wagner, stellt sich aber selber die Frage: "Muss man wirklich immer selber der Chef sein?" Für ihn war die Entscheidung des Gemeinderates vor mehr als drei Jahren pro Anschluss an Schrobenhausen goldrichtig.

SZ