Schrobenhausen
"Boom der Teilzeitschule"

Über 20 Teilnehmerinnen bei Meisterkurs für Hauswirtschafterinnen am Landwirtschaftsamt

15.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:37 Uhr
Start frei für den neuen Meisterkurs an der Teilzeitschule am Landwirtschaftsamt Pfaffenhofen, Außenstelle Schrobenhausen: Mit den Teilnehmerinnen freuen sich Lehrerin Marlies Reisner, Kursleiterin Eva Maslanka und Amtschef Josef Konrad. −Foto: Hammerl

Schrobenhausen (ahl) Mindestens 20, möglicherweise auch 22 Frauen nehmen am fünften Meisterkurs für Hauswirtschafterinnen an der Teilzeitschule im Landwirtschaftsamt Schrobenhausen teil.

Der Startschuss für die zweijährige Fortbildung mit 70 Unterrichtstagen ist am Donnerstagmorgen gefallen.

Je vier der gelernten Hauswirtschafterinnen kommen aus den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen und Aichach sowie Ingolstadt, drei aus Eichstätt und eine aus Freising, die Jüngste ist erst 21, die Älteste 52 Jahre alt. Entsprechend unterschiedlich sind die Erfahrungen, die sie mitbringen, was Kursleiterin Eva Maslanka vom Agrarbildungszentrum in Landsberg positiv hervorhob. "Die Jüngeren profitieren von den Erfahrungen der Älteren und die bekommen noch mal einen Schub von den Jungen", meinte Maslanka. Sie betonte, es täten sich sehr viele Berufsfelder für Meisterinnen auf, sie bekäme häufig Anfragen von Betrieben, die auf der Suche nach einer Hauswirtschafterin für Führungspositionen seien. Auch Hauswirtschaftslehrerin Marlies Reisner verwies auf zahlreiche Angebote.

Amtschef Josef Konrad sprach von einem "Boom der Teilzeitschule" und betonte, die Chancen für Hauswirtschafterinnen seien groß, da die Region einerseits landwirtschaftlich, andererseits industriegeprägt sei, so dass zahlreiche Dienstleistungszentren entstünden, die Fachkräfte in der Küche, in der Reinigung und im Hauswirtschafts-Management benötigten. Bis zur Meisterprüfung im März 2021 prophezeite er den Kursteilnehmerinnen "eine interessante Zeit mit Phasen der Arbeit, in denen es auch mal Durchhänger geben kann". Er wünschte ihnen, dass sie sich jeden Donnerstag motiviert auf den Weg nach Schrobenhausen machten, um hier durchzustarten.

Die Motive für die Fortbildung zur Meisterin sind so vielfältig wie die individuellen Lebensläufe. Die eine hat gerade ihre Arbeit verloren und nutzt die Gelegenheit, sich weiterzuentwickeln, andere haben ein konkretes Jobangebot vor Augen oder wollen aus eigenem Antrieb weitermachen. Wie die ehemalige Bayerische Kartoffelkönigin Johanna Daferner aus Schönesberg, die "spontan selber weitermachen" will. Als spontan bezeichnet auch Katharina Manzinger aus Sielenbach ihre Entscheidung. "Ich bin noch jung", sagt die Anfang Zwanzigjährige, die in einem Privathaushalt arbeitet. Els Gayer aus Schiltberg hat die Teilzeitschule erstmals besucht, als sie vier kleine Kinder daheim hatte. Mittlerweile hat sie ein fünftes Kind und eine eigene Firma, die Hauswirtschafts- und Gartenservice anbietet. "Ich will nicht bis 60 dasselbe machen", sagt sie fröhlich, "man muss sich alle Optionen offenhalten". Karin Stieglmeier aus Ingolstadt verrät, dass ihre Chefin sie geschickt habe, weil sie mit der Heimleitung genug zu tun und ihr die Hauswirtschaft ohnehin schon weitgehend übertragen habe. "Meine Chefin geht in Rente", nennt Ute Schmidt als ihren persönlichen Beweggrund. Zwei Frauen sind zum Schnuppern gekommen, sie haben sich noch nicht fest angemeldet. "Also meine Damen, wir helfen jetzt zusammen, dass wir einen guten Eindruck hinterlassen", sagt Maslanka, "um die beiden zu überzeugen".

Neben Ernährung, Reinigung, Service, Berufsausbildung und Mitarbeiterführung, Betriebsführung, Qualitätsmanagement und Raumgestaltung steht auch das Strukturieren des Alltags von Personen auf dem Stundenplan, was in der Hauswirtschaft einfach sei, wie Maslanka betont, so könnten Senioren beispielsweise in die Essenszubereitung eingebunden werden.