Schrobenhausen
"Ein Geschenk des Himmels"

12.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:15 Uhr

Schrobenhausen (SZ) Lina Tur-Bonet ist eine weltweit bekannte Barockgeigerin.

Als Solistin und Konzertmeisterin spielt sie auf der ganzen Welt. Seit 2005 ist sie Professorin für Violine am Conservatorio Superior de Zaragoza in Spanien. In Schrobenhausen leitet sie gemeinsam mit Jakob David Rattinger zum zweiten Mal das Barockorchester.

Frau Tur-Bonet, was gefällt Ihnen am Leben als Musikerin?  

Lina Tur-Bonet: Das Leben als Musikerin ist einerseits kompliziert und mühsam, schwer und disziplinvoll. Aber es ist auch ein Geschenk des Himmels mit Musik - einem Gut, das keine "Substanz" hat - seinen Lebensunterhalt verdienen zu können.  Ständig lernt man Neues, das einen als Mensch bereichert, betritt immer neue Klangwelten. Man muss sich immer wieder in Frage stellen. Nichts bleibt gleich. Es ist ein Leben voller Poesie und Kraft, Kreativität und Lehre.

 

Manche Musiker geben ihren Instrumenten menschliche Attribute. Tun Sie das auch?

Tur-Bonet: Meine beiden Violinen sind viel älter als ich - aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Eine ist ein alter Herr, sicher ein Aristokrat. Der andere ist ein weiser, aber einfacher Mann.  

 

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Spiel im klassischen und barocken Orchester?

Tur-Bonet: Es gibt viele technische Unterschiede und jede Epoche hat ihre Eigenheiten: Im Barock ist die Rhetorik essenziell, das ist auch für die Klassik von Vorteil. Die Darmsaiten des barocken Instruments sind empfindlicher und es ist viel schwieriger, damit zu intonieren; aber dann mischt es sich miteinander wie keine Stahlsaiten es schaffen würden. Der Bogen ist gleichmäßiger bei der klassischen Geige, die linke Hand hat mehr zu tun. Beim Barock ist die rechte Hand mehr im Spiel.  

Wie gefällt Ihnen das Projekt in Schrobenhausen?

 Tur-Bonet: Ich mag die Menschen, mit denen ich schon vor einem Jahr zusammen gearbeitet habe. Als Menschen und als Musiker.