Karlshuld
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BR-Fernsehteam für die Sendung "Woidboyz on the Road" in Karlshuld unterwegs

12.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:45 Uhr
In einer Karlshulder Bäckerei setzten sich die Woidboyz gestern zu den Gästen, um mit ihnen zu plaudern. −Foto: Zinner

Karlshuld - Den Woidboyz hat es in Karlshuld den Start der Dreharbeiten verregnet.

Eigentlich wollten Ulrich Nutz, Andreas Weindl und Bastian Kellermeier am Dienstag mit ihrem Team die Arbeiten für die neue Staffel der Sendung des Bayerischen Rundfunks "Woidboyz on the Road" beginnen. Doch es ging erst gestern richtig los.

Für diese Sendung trampen die drei Männer durch Ortschaften, meist in Bayern. Dabei kommen sie auch durch die wirklich kleinen Dörfer, verschaffen dem Zuschauer ein Gefühl für Land und Leute. Startpunkt ist bei jeder Staffel ein anderer. Den im Donaumoos hatten die Fans mitentschieden, die von den Woidboyz auf Facebook und Instagram gefragt worden waren, wo es für die Männer als nächstes hingehen soll. Die Herausforderung dabei: Es muss möglichst barrierefrei zugehen. Denn Weindl hat sich beim Skifahren im Januar das Bein verletzt und wird in den zehn Tagen der Dreharbeiten auf Krücken und im Rollstuhl unterwegs sein. "Das wird für mich eine ganz neue Perspektive", erklärte er und schien der neuen Erfahrung gespannt entgegenzusehen.

Wegen des Wetters liegt der Schwerpunkt am Dienstag auf dem Besprechen und Vorbereiten der kommenden Tage und auf dem Erstellen von ein paar Videos für das Internet, sagte Woidboy Ulrich Nutz. Der Regen wäre nicht gut für die Kameras, erklärte Koordinatorin Eva Schatz weiter.

Gestern ging es dann auf Höhe der Kirche in Karlshuld endlich los. Die Tippgeber hätten nicht gelogen, "hier ist es wirklich flach", berichtete Schatz. Sie kommen auch mit Weindl im Rollstuhl gut vorwärts. Mittags war das Team in einer Bäckerei. Die Woidboyz saßen bei vier älteren Leuten mit am Tisch und redeten mit ihnen über deren Hobbys. Einer der Gäste erzählte von seinen Hühnern. Weindl und Nutz sagten, sie würden ihn später gerne besuchen. Vorher müssten sie allerdings noch zum Pfarrer und ins Fitnessstudio. Sie hätten sich schon mit Passanten unterhalten und an Türen geklingelt, berichtete Schatz. Den Karlshuldern konstatierte sie eine große Offenheit. "Viele erzählen von der Besonderheit des Hausbaus wegen des Donaumoos. " Gebäude müssen dort auf spezielle Art erreichtet werden, weil sie ansonsten wegen des weichen Bodens absacken würden.

Wie auch in der Bäckerei filmt das Team meist im Hintergrund mit. Dessen sollen sich die Leute bewusst sein, findet Schatz. Tontechniker Andi Sorre erklärte: "Es ist trotzdem schnell vergessen, dass die Kamera dabei ist. " Es sei erstaunlich, wie schnell sich manche Leute öffnen, berichtete Woidboy Bastian Kellermeier lebhaft. "Was würdet ihr tun, wenn jemand klingelt und sechs Leute mit Kamera stehen plötzlich vor eurer Tür? ", fragte er. Die Woidboyz melden sich vorher nie bei den Leuten an und doch reagierten manche, als hätten sie sie erwartet. Die würden das Team nur kurz ansehen, dann sagen "Ah ja, kommt's rein" und wieder in ihre Wohnung zurückgehen. So dermaßen entspannte Menschen verblüfften auch sie, sagte Kellermeier. Meist schätzten die Leute eines Ortes die anderen Dorfbewohner als verschlossener ein, als die es seien, berichtete Kellermeier. "In jedem Dorf sagt jemand ,Da werdet ihr keinen kennenlernen' und doch funktioniert es immer. " Sie kommen durch richtige Käffer, aber gerade dort treffen sie dann die verrücktesten und coolsten Leute, erklärte er. Von Alt-Hippies bis zu Street-Art-Künstlern sei schon alles dabei gewesen, ergänzte Woidboy Ulrich Nutz.

Durch ihre Stärke, dass sich Menschen ihnen gegenüber schnell öffnen, sind die Woidboyz überhaupt erst auf ihr Konzept gekommen. Die drei haben sich beim Medientechnik-Studium in Deggendorf kennengelernt und angefreundet. 2006 starteten sie die "Woidboyz" auf Youtube, erst später folgte ein professionelles Team. "Wir sind als Freunde unterwegs und bleiben auch mal abends irgendwo länger sitzen", erklärte Schatz. Eigentlich sei eine Winterstaffel geplant gewesen. Aber die hatte sich wegen Weindls Verletzung erledigt. Deswegen hat sich das Team fast ein halbes Jahr nicht gesehen. Weindl sagte, es sei dann immer schön, wieder zusammenzukommen und Tontechniker Andi Sorre bemerkte lächelnd: "Das ist wie Klassenfahrt. Fühlt sich gut an. " Die erste Folge der neuen Staffel soll am 23. April erscheinen.

SZ