Aresing
Angermeier erklärt Schule zur Chefsache

Debatte im Aresinger Gemeinderat wird zum Plädoyer für den Schulstandort - Werner Dick sorgt für Irritation

28.05.2019 | Stand 23.09.2023, 7:11 Uhr

Bleibt es bei einer Sanierung der rund 40 Jahre alten Schule in Aresing oder ist ein kompletter Neubau sinnvoller? Eine Machbarkeitsstudie soll noch in diesem Jahr darüber Aufschluss geben. - Foto: Preckel

Aresing (SZ) Die Aresinger Gemeinderäte haben am Montagabend noch einmal ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Schulstandorts Aresing abgegeben.

Bürgermeister Klaus Angermeier (CSU) wies aber erneut auf die Problematik der Finanzierung einer Schulhaussanierung oder eines Neubaus hin. Für Irritationen in der Debatte sorgte ein Diskussionsbeitrag von Werner Dick (CSU).

Die Fakten liegen seit Monaten auf dem Tisch: Die Aresinger Bischof-Sailer-Schule muss dringend saniert oder gleich neu gebaut werden. Die Kosten gehen in beiden Fällen in den zweistelligen Millionenbereich, zur Finanzierung müsste die Gemeinde Aresing 20 Jahre lang jeweils eine halbe Million Euro aufbringen. Sinn machen Generalsanierung oder Neubau in der angepeilten Größe nur, wenn der Schulstandort Aresing auch für die Mittelschule langfristig erhalten bleibt. Doch wie es mit der kleinen Mittelschule weitergeht, war bisher völlig unklar.

Ein Brief aus dem Kultusministerium in München gibt nun allerdings ein wenig Auftrieb für alle, die um den Mittelschulstandort kämpfen. Die Staatsregierung, zitierte Angermeier aus dem Schreiben, wolle kleine Schulstandorte erhalten - und das gelte auch für Mittelschulen. So werde eine Mittelschule in einem Schulverbund nur aufgelöst, wenn sie keine einzige Klasse mehr umfasse oder wenn die Auflösung vom Verbund explizit beantragt werde. Die Aresinger Mittelschule hat ja einen Schulverbund mit Schrobenhausen. Die Grundschule in Aresing ist dem Schreiben nach derzeit ohnehin gesichert. Zuständig für die Schulplanungen sei, so der Ministeriumssprecher, die Regierung von Oberbayern. An die will Angermeier nun ebenfalls schreiben.

Auch an den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hatte sich der Bürgermeister gewandt - denn das Sonderschulförderzentrum des Kreises ist ja direkt neben der Bischof-Sailer-Schule untergebracht, der Erbpachtvertrag läuft noch bis 2030. Angermeier wollte wissen, wie es danach weitergeht. Die Antwort: Der Landkreis werde sich mit dem Thema befassen und sich dann an den Schulverband wenden.

Wie berichtet, hatten die Elternbeiräte von Grund- und Mittelschule mehr als 1000 Unterschriften gesammelt, um ihre Forderung zu unterstreichen, dass der Schulstandort Aresing erhalten werde und die Gebäude saniert oder neu gebaut werden müssten. Angermeier hatte das Thema nun auch deshalb auf die Tagesordnung gesetzt.

"Ich glaube, da sind wir uns alle einig, dass wir den Schulstandort erhalten", sagte Alois Rauscher (CSU) zum Einstieg in die Diskussion. Man müsse mit Ministerium und Regierung von Oberbayern reden, aber: "Die entscheidenden Gesprächspartner für uns sind die Mitglieder im Schulverbund. " Das sah auch Hans Mahl (FW) so: Die Aresinger Mittelschule habe den Partnern im Schulverbund ja etwas zu bieten, also könnten die sich auch an der Finanzierung von Neubau oder Sanierung beteiligen. Rauscher sah es ähnlich: "Allein kann das die Gemeinde Aresing nicht schultern. "

Allerdings wusste gerade Rauscher auch sehr gut, dass es wohl schwierig werden dürfte, die Mitglieder des Schulverbands Schrobenhausen, der ja ebenfalls eine teure Generalsanierung hinter sich hat, von einer finanziellen Beteiligung an Baumaßnahmen in Aresing zu überzeugen. An einer Besprechung von Vertretern beider Schulverbände hatte er als damals noch amtierender Landrat teilgenommen. Die Stimmungslage bezüglich einer Millioneninvestition in den Standort Aresing fasste er in wenigen Worten zusammen: "Wenn wir's machen und zahlen. . . "

Dennoch müsse Aresing versuchen, die anderen im Schulverbund zu überzeugen, dass der Erhalt des Mittelschulstandorts Aresing das Sinnvollste sei. Darüber gab es im Gemeinderat auch großes Einvernehmen. Lediglich Werner Dick empfahl, nicht nur mit den Schrobenhausenern, Berg im Gauern und Langenmosenern im Schulverbund zu reden, sondern auch mit den anderen VG-Gemeinden, den Hohenwartern ("Die haben auch Probleme", sagte Dick und bezog sich auf die dort ebenfalls anstehenden Millioneninvestitionen) oder auch den Gerolsbachern. "Ich bin nicht der Meinung, dass auf Teufel komm raus in Aresing eine Mittelschule gebaut werden muss", sagte Dick. Vielleicht sei ein anderer, zentraler Standort ja besser.

Obwohl er noch klarstellte, der Hintergrund für seine Anmerkung sei, dass "der Schüler optimal gefördert werden muss", bekam Dick heftigen Gegenwind. "Wir müssen doch unsere Mittelschule erhalten! ", empörte sich Georg Haas (FW) und Vizebürgermeister Georg Hartmann (FW) pochte mit Verweis auf den Antrag der Elternbeiräte auf den Tisch: "Die Unterschriftenaktion war für den Erhalt des Schulstandorts Aresing. Dafür haben 1000 Leute unterschrieben! "

Beschlossen wurde am Montagabend im Gemeinderat zwar nichts, aber nach dieser Debatte war klar: Die Aresinger wollen für ihren Mittelschulstandort kämpfen, auch wenn das eine langwierige Sache werden dürfte. Ganz wichtig sei die Absprache innerhalb des Schulverbundes, sagte Klaus Angermeier, das sei auch aus dem Schreiben aus dem Ministerium klar herauszulesen. Dass, wie in der Vergangenheit offenbar geschehen, Briefe ans Ministerium nicht den Empfänger erreichen, soll auch nicht wieder vorkommen, versprach Angermeier: "Das ist hiermit zur Chefsache erklärt. Ich verlasse mich auf niemanden mehr. Ich mache das selber. "

Verband und Verbund

Verband ist für die Mittelschule in Aresing zuständig und umfasst die Gemeinden Aresing und Gachenbach.Mitglieder aus beiden Gemeinderäten stellen auch die Aresinger Schulverbandsversammlung. Verbund ist der Zusammenschluss eigenständiger Schulverbände. Das Ziel ist, durch den Austausch von Schülern mehr Zweige anbieten zu können, als das für einen einzelnen, kleinen Schulverband möglich wäre. Der Schulverband Aresing hat einen Schulverbund mit dem Schulverband Schrobenhausen, zu dem auch die Gemeinden Berg im Gau und Langenmosen gehören. bdh

Bernd Hofmann