Mühlried
Ampel eine Übergangslösung

Das Staatliche Bauamt will in den kommenden Monaten mit dem Umbau der B300-Kreuzung beginnen

03.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:37 Uhr
Tödliche Unfälle wie diesen vor drei Jahren an der B300-Kreuzung bei Mühlried soll es in Zukunft nicht mehr geben. Darin sind sich die Polizei und das Staatliche Bauamt einig. Darum wird im jetzt begonnenen Halbjahr dort eine Ampel gebaut - als Übergangslösung. −Foto: SZ-Archiv

Mühlried (SZ) Ein erster Schritt in Richtung mehr Verkehrssicherheit sind die Geschwindigkeitsbegrenzungen an der B300-Kreuzung bei Mühlried. Doch das reicht der Schrobenhausener Polizei nicht. Die Polizei und das staatliche Bauamt in Ingolstadt haben ein anderes Ziel: Die Kreuzung soll frei zu überqueren sein.

"Unsere Wunschlösung ist das nicht", sagt Arne Schönbrodt, der für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zuständige Abteilungsleiter im Staatlichen Bauamt Ingolstadt, über die geplante Ampelanlage an der Mühlrieder Kreuzung an der B300. "Das ist nur eine Übergangslösung", lässt Schönbrodt keinen Zweifel an dem großen Ziel, das seine Behörde verfolgt. Und das heißt "höhenfreier Ausbau".

Doch zunächst lässt sich das Staatliche Bauamt das Provisorium an der B300-Kreuzung einiges kosten. Die Ampel ist laut Schönbrodt dabei noch der geringste Faktor. Die "temporäre Lichtsignalanlage", wie Schönbrodt die Ampel nennt, werde mit rund 40000 Euro zu Buche schlagen. Der Ausbau des Mitterweges als Zufahrt zur B300 kommt da schon auf das Zehnfache der Ampel - rund 400000 Euro. Die Stadt Schrobenhausen muss davon nichts bezahlen. Die Kosten teilen sich laut Schönbrodt der Bund mit zwei Dritteln und der Freistaat Bayern mit einem Drittel.

Der Hohe Kostenanteil des Mitterweges an den Bauarbeiten hat seine Gründe, wie Schönbrodt erklärt. Denn im Mitterweg wird das Stück zwischen dem Kreisel und der B300 im Prinzip komplett erneuert. So sollen sich in Zukunft Autos von Mühlried kommend in zwei Reihen an der Ampel aufstellen können. Die eine Reihe ist den Linksabbiegern Richtung Ingolstadt vorbehalten, die andere Reihe darf geradeaus nach Ried fahren oder nach rechts Richtung Augsburg auf die B300 einbiegen. Das soll vor allem dazu führen, so Schönbrodt, dass der sich der im Mühlrieder Werg aufstauende Verkehr schneller abfließen könne und dafür die anderen Verkehrsteilnehmer auf der B300 die Rotphasen der Ampel ebenfalls nicht zu lang werden.

Alleine die beiden neuen Spuren benötigen mehr Platz, als der Mitterweg bisher bietet. Außerdem, so Schönbrodt weiter, solle bei der Gelegenheit auch etwas der Rampe zum Kreisel verändert werden.

Die Bauarbeiten sollen in der jetzt beginnenden zweiten Jahreshälfte über die Bühne gehen, verspricht Schönbrodt. Wann genau, das kann er jetzt noch nicht sagen. Allerdings müsse für die Zeit von drei bis vier Wochen der Mitterweg vollständig gesperrt werden. Der Verkehr auf der B300 dagegen soll während der Bauarbeiten weiter fließen können.

Für die Schrobenhausener Polizei ist die Ampel schon mal ein richtiger Schritt, sagt der Verkehrsexperte der Polizeiinspektion, Wilhelm Zwergel. Auf jeden Fall führe das Provisorium zu mehr Verkehrssicherheit. Die Unfallzahlen dürften auf jeden Fall heruntergehen, prophezeit Zwergel. Übrig bleiben würden nach dem Bau der Ampel wohl eher noch relativ harmlose Auffahrunfälle im Mitterweg, die es bisher auch schon gebe. Doch sie schlimmen Unfälle direkt auf der Kreuzung, die durch hohes Tempo und das Übersehen von anderen Verkehrsteilnehmern führen, sollten mit der Ampel vermieden werden.

Alleine in den vergangenen vier Jahren, so Zwergel, hat die Polizei an der Kreuzung bis heute 35 Unfälle registriert. Darunter auch der tödliche Unfall vom 6. August vor drei Jahren, der den Druck auf die Verantwortlichen erhöht hat, etwas an der Kreuzung zu verändern. Eine der ersten Maßnahmen ist immer noch deutlich zu sehen - eine Tempobegrenzung auf 60 Kilometer pro Stunde. Nach Zwergels Worten hat das durchaus einen ersten Erfolg gebracht: "Das Temponiveau ist geringer geworden." Bei Kontrollen würden kaum noch Geschwindigkeitsverstöße festgestellt. Der letzte Temposünder, der mit 73 Stundenkilometern in die Radarfalle rauschte, liege auch schon einige Zeit zurück.

Dass das nicht ausreicht, wissen Schönbrodt und Zwergel. "Das Ziel ist immer noch eine Höhenfreimachung", sagt Zwergel klar und deutlich. Auch Schönbrodt lässt daran keine Zweifel aufkommen. Und an der Erreichung dieses Zieles werde das Staatliche Bauamt auch weiter arbeiten.

Jürgen Spindler