Schrobenhausen
Altstadtumbau: Bürgerbeteiligung zum Grün am Lenbachplatz geplant

Das Rathaus wird künftig beleuchtet

10.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:36 Uhr
Optisch wesentlich großzügiger präsentiert sich die Altstadt nach dem Umbau. −Foto: Manfred Schalk, Schalk, Manfred, Schrobenhausen

Schrobenhausen (SZ) Die neuen Pflanzkübel in der Altstadt? „Schrecklich“, kommentiert ein Herr im Netz – „sieht doch toll aus“, findet dagegen eine Dame. Die Diskussion ist sinnbildlich dafür, wie es beim Thema Altstadtumbau läuft. Verschiedenste Bedürfnisse und Geschmäcker wollen unter einen Hut gebracht werden. Stadtbaumeister Axel Westermair und Planer Uwe Reil er erklären den aktuellen Sachstand.

Immer mal wieder kursieren in der Stadt Erzählungen, von Menschen, die die Gehwege - die allerdings Normmaß wie andernorts auch üblich haben - im neu gestalteten Teil der Altstadt nicht erkennen, sich teils auch verletzen. Wann endlich die versprochene Abhilfe in Form einer Lasur kommt, fragen viele. Doch die wurde bereits ? zum Beispiel auf Höhe der neuen Bushaltestelle - zur Probe angebracht. Es gibt nur einen Haken: Zu erkennen ist sie nur bei Nässe. "Es wurde bestimmt schon viermal drüber gestrichen", sagt Axel Westermair. Zufrieden ist er mit dem Ergebnis nicht: "Wenns trocken ist, ist ein Helligkeitskontrast fast nicht feststellbar." Wobei der Stadtbaumeister betont: Die technischen Baubestimmungen zur Barrierefreiheit werden eingehalten. Alles darüber hinaus sei eine zusätzlich Leistung. "Aber wir sind natürlich mit dem Anspruch angetreten, das so barrierefrei wie möglich zu machen", so Westermair. Aber arbeiten denn die Planer erstmalig mit dieser Lasur? Dass es damit nicht so recht klappte, hänge damit zusammen, dass ursprünglich für den Bordstein kein Granit angedacht gewesen sei, sondern Kalkstein, antwortet Planer Uwe Reil. Jedenfalls muss nun eine neue Variante her. Und da schwebt ihm und Westermair auch bereits eine vor, beispielsweise mit Kontraststreifen zu arbeiten. "Das könnte auch ein schönes gestalterisches Thema werden", findet Reil. Axel Westermair könnte dieser Lösung sogar in doppelter Hinsicht einen "gewissen Charme" abringen: "Wenn der Bordstein so betont ist, könnte die psychologische Hemmschwelle noch etwas höher liegen, mit dem Auto drüber zu fahren." Denn das passiere nach wie vor. "Es ist erschütternd", so Westermair. Dabei spiele auch die Höhe kein Thema, ergänzt Reil. "Wir haben Orte mit 15-Zentimeter-Bord - da fahren die Fahrzeuge genauso drüber." Läuft alles gut - und spielt die Witterung weiter so gut mit, wie das ganze Jahr über - dann könnte es mit der Aufbringung der Bordsteinmarkierungen noch noch heuer klappen, hofft Reil. Nun läge das neue Pflaster ja schon eine Weile - lange genug, dass sich allmählich ein Gewöhnungseffekt einstellt. Es habe eben lange keine Bordsteine gegeben, "die Schrobenhausener sind es einfach nicht gewohnt", vermutet Westermair.

Keineswegs sei beim Pflastern gepfuscht worden, treten die beiden einem ebenfalls oft zu vernehmenden Gerücht entgegen. Vielmehr müssten einige der Steine bewusst erhaben angebracht werden, weil die sich im Lauf der Zeit noch senken. Zwei, drei Jahre, dann sollte alles eben sein. Falls nicht, wird nachgearbeitet. Auch, weshalb die Fugen so groß sind, können die beiden erklären. Das sei materialbedingt, so Westermair, schließlich habe man es mit einem Naturstein zu tun, der teils gebrochen werde und damit eben nicht kerzengerade sei. Weil Themen wie diese ja auch im Stadtrat immer wieder auftauchen, habe er zum Abnahmetermin mit dem Gutachter sämtliche Räte eingeladen, so Westermair. Gekommen seien lediglich zwei Stadträte.

Thema Pflanztröge: Einer, der derzeit in der südlichen Altstadt aufgestellten sticht heraus, denn der ist im Gegensatz zu den anderen hellgrau. Genau diese Variante ist auch jene, die für die ganze Stadt angeschafft wurden. Die sind zwar teurer, aber durch Ausbuchtungen im Boden für die Bauhofmitarbeiter wesentlich einfacher zu transportieren, wodurch langfristig Kosten gespart werden. Die dunkleren Tröge waren lediglich als Muster zum Ausprobieren gedacht. Um den derzeit in den neu gepflasterten Bereich ausgelagerten Donnerstagsmarkt nicht zu behindern, wurden sie entlang des Gehwegs aufgestellt. "Nachdem sie dort, wo sie jetzt stehen, vielen gefallen, könnte ich mir vorstellen, da wieder welche hinzustellen", so Westermair. Denn eigentlich sind die Pflanzinseln ja zur Abgrenzung der Gastrobereiche gedacht. Wobei die grauen Kübel ohnehin in den Hintergrund treten sollen. Auch ist noch nicht entschieden, mit welchen Pflanzen sie bestückt werden. "Unser Wunsch ist, die Begrünung zu betonen", so Reil. Will heißen, etwas Mehrstöckiges zu verwenden, und Pflanzen, die über den Rand des Kübels wachsen. "Ich denke, das zeigt das Konzept, das wir hier versucht haben zu verfolgen: Wenn man einen Baum pflanzt, dann steht er da, aber durch dieses Bauminselthema hat man ein unheimlich flexibles System", findet Reil. Anders sieht es am Lenbachplatz aus. "Wir haben gemerkt, dass der Wunsch nach im Erdreich gepflanzten Bäumen bestehen bleibt", erzählt Axel Westermair. Deshalb wird dazu voraussichtlich Anfang nächsten Jahres ein weiterer Bürgerbeteiligungsprozess aufgezogen. Auch die Rathaussanierung spielt bei der Gestaltung des Lenbachplatzes eine Rolle. Künftig, so Westermair, solle das Rathaus sogar beleuchtet werden.

Immer gelte es beim Altstadtumbau, verschiedenste Interessen zusammenzuführen, Kompromisse zu finden, die für Außenstehende nicht unbedingt auf Anhieb nachvollziehbar seien, so Westermair. Deadline für Bauabschnitt zwei ist übrigens Ende November. Und das dürfte auch funktionieren.
 

Ute De Pascale