Adelshausen
Diesmal mit Kini und Mutti

Ein wenig Politik und viele tolle Ideen beim Faschingsumzug in Adelshausen

11.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:50 Uhr

Foto: Bernd Hofmann

Adelshausen (SZ) Bleibt Mutti Merkel Kanzlerin? Oder kommt der Kini zurück? Politische Fragen wie diese mögen die erwachsenen Besucher in Adelshausen bewegen. Für die kleinen Faschingsfans ist nur eines wichtig: dass die Tüte voller Bonbons, Chipstüten und Schokoküsse ist.

Eigentlich erstaunlich, dass da beim Faschingsumzug am Samstag in Adelshausen nicht mehr Jamaikaner unterwegs sind. Das Thema bietet sich ja an, und farbenfroh ist es obendrein. So sind es nur die Agelsberger und Langenbrucker, die sich auf ihrem gemeinsamen Wagen in Schwarz-gelb-grün präsentieren. Die kosten dann das Thema aber auch voll aus, inklusive Grokodil, (vermutlich unechtem) Ganja-Kraut und einem Cool-Runnings-Bob.

Und das ist nur ein Wagen von fast 30. Die teilnehmenden Gruppen aus der ganzen Region zwischen Oberstimm und Gachenbach haben sich selbst und gegenseitig übertroffen mit ihren Motiven. Allein die Lok der Gachenbacher: So perfekt gebaut, dass sie auch in Köln oder Düsseldorf mitfahren könnte. Nette Idee auch der Hohenrieder - das gallische Dorf passt irgendwie zu ihnen. Die 90er mit all ihren Irrungen und Wirrungen sind ein Schwerpunktthema - samt entsprechender Musik, die aus den generatorbetriebenen Boxen dröhnt und Stimmung verbreitet. Zwei Gruppen haben sich gleich selbst hinter Gitter gebracht. Die Langenmosener Playboys sind ebenso dabei wie die Weichenrieder Wuidara, das Hohenwarter Hard Rock Café und die Brunnener Apachen. Pobenhausen feiert mit einem echt urig gestalteten Wagen 100 Jahre Freistaat Bayern - samt Maibaum auf dem Dachgepäckträger. Die Adelshausener selbst beschäftigen sich mit dem Kindergeld ("Babys machen lohnt sich sehr, gibt ja jetzt zwei Euro mehr"), ziehen einen Bienenstock durchs Dorf, präsentieren Schützenkönig Lucky Luke, die Minions, Liebesgott Amor, Boney M. und diverse Superhelden, treiben es bunt und haben sogar eine (fußläufige) Achterbahn sowie Glyphosat dabei.

Wer spät zum Umzug kommt, muss übrigens schon ein ganzes Stückerl laufen, bis er im Ort ist - ein Geheimtipp ist Adelshausen schon längst nicht mehr, die Autos parken bis weit draußen. Tausende Menschen sind es, die die vielen liebevoll gestalteten Wagen und die fantasievoll gekleideten und geschminkten Fußgruppen sehen wollen. Diesmal könnte es sogar einen Besucherrekord gegeben haben - gefühlt, denn die Straßen in Adelshausen sind voll, aber gezählt hat die Gäste aus nah und fern niemand.