Viele glänzende Kinderaugen

29.12.2006 | Stand 03.12.2020, 7:11 Uhr

Schrobenhausen (sbb) Froh, glücklich und erleichtert kam die Mannschaft um Manfred Schwaak mit dem Hilfszug der Kinderhilfe Litauen jetzt zurück nach Hause, nachdem sie an kranke und verwaiste Kinder Geschenke verteilt haben.

Es war eine abenteuerliche Reise mit einigen Hindernissen. An der Grenze nach Litauen musste ein Visum für die Einreise besorgt werden, am Hilfstransporter wurden 400 Liter Diesel gestohlen und aus Sicherheitsgründen musste die Rückfahrt teilweise auf der Fähre erfolgen: 20 Stunden über das raue und stürmische Meer. Ein Teil der Mannschaft wurde seekrank und lag flach. Aber die Urgesteine Toni Drexler und Manfred Schwaak hielten durch.

"Es war wieder ein unvergessliches Erlebnis, als die Mädchen und Buben in der Dorfschule Zelsva, die 200 behinderten Kinder im Kinderheim in Kaunas und die Kindergartenkinder und das Krankenhaus in Klaipeda beschenkt wurden", sagte Schwaak nach der Rückkehr.

Manfred Schwaak, der die Kinderhilfe Litauen seit ihrer Gründung vor mehr als 13 Jahren leitet, ist sich sicher: "In diesem Jahr war es noch schöner." Eine Meinung, die auch die anderen zum Teil bereits jahrelangen Mitfahrer des Hilfstransportes teilen: Bernhard Koppold, Toni Drexler und Diether Brandt vom Roten Kreuz Schrobenhausen, die den BRK-Lastzug mit der hilfreichen Fracht sicher ans Ziel lenkten. Sie alle denken dabei an die glänzenden Kinderaugen, die tiefe Dankbarkeit, die man spüren konnte und die mit einer Umarmung und festem Händedruck gezeigt wurde. Dabei weiß Manfred Schwaak, dass all dies nur durch die großzügige Unterstützung der Pfarrei Hörzhausen, der Schulen, Kindergärten und vieler Menschen aus Schrobenhausen, aus dem Altlandkreis und darüber hinaus möglich war.

Erstes Ziel war diesmal die Dorfschule Zelsva, jener Ort nahe der Stadt Marijampole, in dem Manfred Schwaak nach der Vertreibung aus seiner Heimat Ostpreußen fünf Jahre zur Schule gegangen ist. Bei litauischen und deutschen Weihnachtsliedern lauschten alle einer Aufführung der Kinder. Anschließend wurden die Schüler und Lehrer mit den Weihnachtspäckchen und Weihnachtstüten beschenkt. Das Lachen der Kinder war der schönste Lohn dafür.

Im Mittelpunkt der Aktion der Kinderhilfe Litauen steht das Kinderheim in Kaunas. Dort leben 200 behinderte Kinder und auch Waisenkinder. Die Schrobenhausener Transportfahrer wurden mit Sehnsucht erwartet und Kinderheimleiter Liudas Ankudavicius empfing die Mannschaft recht herzlich. Mit kräftigen Applaus wurden Männern von den schwer kranken Kindern und Pflegern auf einer Weihnachtsfeier willkommen geheißen. Anschließend führten die Kinder in der Turnhalle das Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge" auf.

Als dann der Weihnachtsmann aus Deutschland (Toni Drexler) die Geschenke verteilte, sah man zufriedene und glückliche Kindergesichter. Nicht nur die Kinderaugen glänzten an diesem Abend, auch die Betreuer und Pfleger waren sehr überrascht, als der Nikolaus die Geschenke, die der Rotary Club heuer erstmals mitgegeben hatte, an sie verteilte. Die Hilfsgüter wie Kindernahrung, Wasch- und Reinigungsmittel sowie auch medizinische Hilfsmittel, die sehr wichtig für diese Einrichtung sind, wurden mit Dankbarkeit und großer Freude angenommen.

In der Hafenstadt Klaipeda besuchte die Crew die Mädchen und Jungen im Kindergarten und Krankenhaus, bevor sie die Fährenüberfahrt nach Hause antrat. Die Kinder tanzten mit dem Nikolaus und freuten sich über die Päckchen, die er für sie mitgebracht hatte.

Da die staatlichen Mittel im Kinderheim Kaunas fehlen, will Manfred Schwaak durch die Kinderhilfe Litauen dieses Hilfsprojekt weiter unterstützen und mit Geldspenden die Kranken- und Kinderzimmer des Kinderheimes renovieren und verschönern. "Das wird das nächste Ziel sein", so Schwaak.